Waldsteppe am Rachel – Offener Brief an die Pressestelle des Nationalparks Bayerischer Wald

Sehr geehrte Damen und Herren von der Pressestelle,
ich schreibe seit vielen Jahren auf meiner Webseite ausführlich über den Nationalpark Bayerischer Wald. Zurzeit arbeite ich an einem Artikel über den Großen Rachel – genauer gesagt über die dortigen „waldsteppenartigen Totholzflächen“ (Jörg Müller, LBV-Vogelschutz Heft 1, 2011).

Leider finde ich auf der Webseite des Nationalparks nichts über diese „waldsteppenartigen Totholzflächen“ am Rachel. Nichts. Gar nichts. Auf der Seite „Lebensräume“ kommt das überhaupt nicht vor.

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Zum Niederknien schön – mein Märchenwald

Vielleicht wird Thomas Michler, Umweltpädagoge im Nationalpark Bayerischer Wald, nun schmunzeln oder vielleicht auch die Nase rümpfen, wenn ich von „Märchenwald spreche. Denn er schreibt:1zusammen mit Co-Autor Erik Aschenbrand

„Auch vom Wald existieren stereotype Vorstellungen. Weit verbreitet ist die Vorstellung vom grünen Märchenwald mit uralten Baumriesen, die als Symbole der Weisheit und der Dauerhaftigkeit der Natur interpretiert werden (Schama 1996). Diese stereotype Vorstellung vom Wald ist nicht nur aus Märchen und Filmen bekannt, sie wird derzeit z. B. auch erfolgreich von „Deutschlands berühmtestem Förster“ (Bild Zeitung 2017) Peter Wohlleben in seinen Büchern bedient.“2Erik Aschenbrand und Thomas Michler, Gestörte Heimat – Nationalparks zwischen Naturschutz, Tourismus und lokaler Akzeptanz, Naturschutz und Landschaftsplanung 04/2019, Hervorhebungen von mir

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Unterleuten liegt bei Paderborn – Fortsetzung

Natürlich rege sich Widerstand. Schließlich wolle jeder Windkraft, nicht wahr, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür. […] Viele Dörfer versuchten, sich zu wehren. Aber die meisten würden verlieren. So sei das eben.
»Und wer gewinnt?«, fragte Gerhard.
»Der Stärkere«, sagte Kaczynski.

Juli Zeh, Unterleuten

Lesen Sie hier den dritten Teil meines Artikels: Herausragende Kritik an der Windkraft – Unterleuten von Juli Zeh.

Die Zerstörung des Traums von einem Sehnsuchtsort

Der Große Rachel war so etwas wie ein Sehnsuchtsort für mich. Meine allererste Wanderung im Nationalpark Bayerischer Wald führte 2009 dorthin und ich bin seitdem viele Male dort oben gewesen. Über den Rachel habe ich so viele Artikel geschrieben wie über keinen anderen Ort.1siehe z. B. Winterwanderung zum Rachel, Herbstwanderung zum Rachel und Sommerwanderung zum Rachel Bei der Wanderung 2019 über den Rachelsteig und durch diesen misshandelten Fichtenforst ist etwas kaputtgegangen. Corona hat den Traum von einem Sehnsuchtsort dann endgültig zerstört. Ich bin nicht wieder dort gewesen. Das Video zum Artikel Rückegassen am Rachelsteig ist online:

Hässlicher Wald bei schlechtem Wetter

An neue Wanderungen durch schöne1siehe Schöne Wanderungen oder auch nicht so schöne Wälder2siehe Hässliche Wanderungen und Artikel darüber ist leider nicht zu denken. Denn mein Fuß ist immer noch nicht gesund.3siehe auch meinen Beitrag von Anfang September Die Giganten der Sila Die aktuelle Diagnose verwendet böse Worte: „chronisch“, „Peritendinitis“, „Enthesiopathie“, „Tendinopathie“, „Defekt“, „therapierefraktär“. 

Deshalb werte ich nun Wanderungen aus, die ich in der Vergangenheit gemacht habe und über die ich damals nichts geschrieben habe. Im Folgenden greife ich zurück auf eine Wanderung im September 2019: Mit der besten Ehefrau von allen ging es über den Rachelsteig zum Großen Rachel im Nationalpark Bayerischer Wald. Damals habe ich viele Fotos und auch lange Videos gemacht. Aber geschrieben habe ich trotzdem nichts darüber: Das Wetter war richtig schlecht. Grauer Himmel, dunkle Wolken, keine Sonne. Und dann noch alte, tote Fichten. Das sah nicht gut aus.

Noch schlimmer war dieser junge Fichtenforste ganz zu Beginn des Rachelsteigs nahe Oberfrauenau. Wirtschaftswald, nicht Nationalpark. Furchtbar. Deprimierend. Schlecht gewachsene Fichten, zu dicht stehend, nicht richtig gepflegt. Kaputte Birken dazwischen.

Lesen Sie hier meinen neuen Artikel über eine Wanderung durch einen hässlichen Wald bei schlechtem Wetter: Rückegassen am Rachelsteig.

Gesunder Wald, Sonnenschein und blauer Himmel

Ich liebe es, im Sonnenschein zu wandern. Leider regnet es in Deutschland ständig. Vor allem im Herbst. Es ist kalt und nass und der Himmel ist grau.

Screenshot: Tagesschau – Wettervorhersage Deutschland

Aber das ist sicherlich nur mein ganz persönlicher Eindruck. Eine anekdotische Evidenz. Keine Wissenschaft. Denn der letzte Sommer war natürlich einer der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Und es ist so trocken, dass der Grundwasserspiegel sinkt und die Bäume verdorren. Sagt die Wissenschaft. Und sagte auch ein Förster, mit dem ich vor kurzem zusammensaß. Draußen war es kalt und nass und der Himmel war grau. Davon völlig unbeeindruckt sprach der Förster von sehr heißen Monaten und steigenden Temperaturen, von ungenügendem Regen und Dürre, von sinkenden Grundwasserspiegeln und sterbenden Bäumen.

„Das Facebook- und Spiegel-Online-Geschwafel ihrer Freunde ging ihr auf die Nerven.“
Unterleuten, Juli Zeh

Ich meine, der Förster hat Unrecht: Erstens stimmt das mit seinem Klimawandel nicht. Und das mit seinem Waldsterben stimmt auch nicht. Meiner Meinung nach. Wenn ich also durch gesunde und lebende Wälder wandern will, könnte ich das durchaus auch in Deutschland tun. Wenn ich aber dazu noch schönes Wetter haben möchte, muss ich nach Italien. Aber das ist sicherlich nur mein ganz persönlicher Eindruck. Eine anekdotische Evidenz. Keine Wissenschaft.1Selbstverständlich habe ich in Deutschland auch schon einmal Glück mit dem Wetter gehabt: Indian Summer im neuen Urwald am Steinfleckberg

Kloster an der Haselnussquelle

Lesen Sie hier meinen neuen Bericht über eine Herbst-Wanderung in Italien – durch einen gesunden Wald bei Sonnenschein und blauem Himmel: Der klimastabile Mischwald an der Haselnussquelle.

Waldsterben auf der Montabaurer Höhe?

Waldsterben! Wegen Borkenkäfer und Kahlschlägen herrschte 2021 kein Mangel an apokalyptischen Prophezeiungen. Frontal-21 titelte  „Der Wald stirbt!“ und zeigte einen wildgewordenen Förster mit der Axt auf dem Titelbild seines YouTube-Videos. Wirklich! Ohne Ironie! Man könne sich „von deutschen Wäldern verabschieden“. Ernsthaft! Experten traten auf und sagten, der „Bereich“ sei „vollkommen gestört“, der Waldboden „geschädigt“ und „geschützte Pflanzen“ würden „absterben“. Dürre. Hitze. Klimakatastrophe. Das ZDF zur besten Sendezeit.

Peter Wohlleben und Prof. Dr. Ibisch erstatteten damals Strafanzeige gegen das Forstamt. Sie scheiterten. Ich habe darüber geschrieben: Umstrittene Klage von Peter Wohlleben und Pierre Ibisch gescheitert. Was bisher fehlte, waren Fotos von der Montabaurer Höhe. Wie sieht ein sterbender Wald aus, von dem man sich verabschieden kann?

Lesen Sie hier meinen neuen Artikel: Skandalisierte Kahlschläge auf der Montabaurer Höhe – 4 Jahre später.

Die Giganten der Sila

Gerne hätte ich in diesem Jahr weitere Exkursionen rund um den Brocken unternommen. Gerne wäre ich über Stock und Stein und über Stiege geklettert. Gerne hätte ich überprüft, ob dort wirklich Laubbäume wie die Vogelbeere eine Chance haben.1siehe Dr. Peter Meyer (NW-FVA) zu den vielen Ebereschen im Brockenurwald Schon allein wegen der hübschen Fotos mit den roten Beeren. Aber wandern kann ich in diesem Jahr nicht mehr: Sehnenentzündung im Fuß. Deshalb nun meine erste Fotodokumentation über einen italienischen Nationalpark. Den habe ich bereits im letzten Jahr besucht: den Sila-Nationalpark in Kalabrien mit den „Giganten der Sila“. Der Vergleich mit den deutschen Nationalparks drängte sich mir förmlich auf: Hätten wir in Deutschland einen Wald mit 350 Jahre alten und 2 m dicken Bäumen, wir würden nebenan vermutlich ein riesiges Nationalparkhaus bauen mit Museum und Rangerführungen und Multimedia und Restaurant und Buchladen und Souvenirshop. Und selbstverständlich mit großem Parkplatz und neuen Straßen und Nationalparkbus. In Italien gibt es nichts davon. Überhaupt nichts.

Lesen Sie hier meinen ersten Artikel über einen italienischen Nationalpark: Die Giganten der Sila.