“Der deutsche Förster hantiert mit Axt und Motorsäge im unvorstellbar komplizierten Ökosystem seines Waldes mit kindlicher Unbedarftheit wie Klein-Fritzchen mit Schraubenzieher und Hammer im Uhrwerk des elterlichen Schlafzimmerweckers.”
(Georg Sperber)
Einleitung
Im September 2013 wurden im Süden des Nationalparks Eifel nördlich vom Forsthaus Rothe Kreuz riesige Mengen an Fichten eingeschlagen.
Dabei wurde in der zentralen Rückegasse der Boden schwerwiegend, unwiderruflich und nachhaltig geschädigt. Die Seite ist gegliedert in folgende Abschnitte:
- Fichtenwälder als Enemy Number One
- Ort der Fichteneinschläge
- Bodenschäden durch die Rückegassen
- Eingesetze Forwarder und Harvester
- Medienrummel um Verwüstungen durch Jeeps im Nationalpark
- Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Aachen am 4.10.2013
- Antwort von Staatsanwalt Kaufmann am 22.1.2014
Fichtenwälder als Enemy Number One
Auf den großen Informationstafeln im Nationalpark Eifel kann man folgendes lesen:
“Im Nationalpark lautet das Motto ‘Natur Natur sein lassen.’ … Der Mensch wird zum Beobachter, zum stillen Genießer. Belohnt wird er mit der Vielfalt und Schönheit ungelenkter Natur.”
Dieses Motto gilt nicht für die Fichtenwälder im Nationalpark. Förster haben diese zum “Enemy Number One” erklärt. Sie gelten als naturfern und gehören nach ihrer Meinung nicht in den Nationalpark. Eine Zunft, die in den vergangenen Jahrzehnten die Eifel mit Fichten gepflastert hat, entdeckt auf einmal, dass Fichten nicht in die Eifel gehören. Plötzlich sind Fichten nicht mehr “schön”, nicht mehr “vielfältig”. Fichten zählen nicht zur Natur. Man darf sie nicht in Ruhe lassen. Dabei würde die Natur das Problem von ganz alleine lösen: Borkenkäfer und Herbststürme haben das im Nationalpark Bayerischer Wald eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Aber das würde Jahrzehnte dauern. Und warten? Das geht gar nicht! Förster können nicht warten. Außerdem erzielt Fichtenholz zurzeit Rekordpreise. Und Wald-und-Holz-NRW ist schließlich nicht die Caritas, sondern ein gewinnorientiertes Unternehmen. Und so werden bei Fichten keine Gefangenen gemacht. Bei Fichten ist alles erlaubt: Kahlschläge, Harvester – das volle Programm. Die Förster “beobachten” nicht, sie “genießen” nicht, sie zerstören. Die ganze Wut eines Berufsstandes tobt sich in den Fichtenwäldern aus:
Jahr | Fichtenholz (m3) |
2004 | 29.875 |
2005 | 13.785 |
2006 | 18.721 |
2007 | 14.427 |
2008 | 16.891 |
2009 | 18.905 |
2010 | 27.091 |
2011 | 23.089 |
2012 | 23.403 |
Tabelle: Im Nationalpark Eifel gefälltes Fichtenholz in m3 (Leistungsbericht, S. 18)
Über 10 Prozent des gesamten Fichtenholzes, das Wald-und-Holz-NRW insgesamt pro Jahr erntet, kommen aus dem Nationalpark Eifel (vergleiche Andreas Schulte, Mögliche forst- und volkswirtschaftliche Auswirkungen der Rahmenkaufverträge von Rundholz (Fichte) des Landes NRW unter besonderer Berücksichtigung der Sägeindustrie, 2008, S. 14)
Ort der Fichteneinschläge
Die Fichten wurden nördlich des Forsthauses Rothe Kreuz eingeschlagen:
Geht man die Straße “Rothe Kreuz” in nordöstlicher Richtung am Forsthaus vorbei, stößt man auf der linken Seite auf riesige Holzpolter. Die Einschläge befinden sich nördlich bzw. westlich der Straße. Auf der folgenden Detailkarte ist die zentrale Rückegasse, von der weitere Gassen im rechten Winkel abzweigen, rot eingezeichnet. Der Standort der Forstmaschinen und die Lage der Holzpolter sind mit einem roten X markiert:
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