Hinweis: Der folgende Text spiegelt die ganz persönlichen Erfahrungen des Autors nach einer Wanderung bei Schmallenberg im Sauerland wieder. Der Text ist also eine individuelle Meinungsäußerung, keine forstwissenschaftliche Untersuchung. Wenn Sie, verehrte Leserin oder verehrter Leser, andere Erfahrungen gemacht haben, dann seien Sie froh! Aber bitte haben Sie Verständnis für den Wutausbruch des Autors, der nach seiner Wanderung aus Frustration eine große Packung Negerküsse essen musste und in der darauffolgenden Nacht vor Wut und Empörung nicht schlafen konnte. Und Kopfschmerzen hatte er auch noch! Bitte werten Sie den folgenden Text also als den hilflosen Versuch des Autors, seine Gefühle zu verarbeiten, und verurteilen Sie ihn nicht vorschnell!
“Hässlich! Widerlich! Ekelhaft! Nie wieder! Umkehren hätte ich sollen. Sofort umkehren! Nur weg! Ganz schnell weg! Nur raus da!
Ein Mist! Ein Dreck! Ein Truppenübungsplatz! Nie wieder fahre ich ins Sauerland! Eine Plantage! Ein Holzacker! Ein einziger Alptraum! Der Schlag soll mich treffen, wenn ich es mir noch einmal anders überlege! Tot umfallen möge ich, wenn ich noch einmal auf die Idee komme, dass es im Sauerland irgendwo irgendwie doch einen hübschen Wald geben muss. Verflucht soll ich sein!
Verrückt muss man sein, wenn man im Sauerland einen schönen Wald sucht! Bekloppt muss man sein! Zu glauben, dass man dort irgendwo wandern kann, ohne einen Nervenzusammenbruch zu bekommen! Oder einen Schreikrampf. Oder Depressionen. Es gibt keinen schönen Wald im Sauerland! Gibt es nicht! Es gibt dort nur Fichten, Fichten und noch einmal Fichten. Und wo der Borkenkäfer die Fichten gefressen hat, da wachsen schon wieder neue Fichten. Oder Gras. Gras. Gras. Oder Weihnachtsbäume. Riesige Plantagen voller Weihnachtsbäume. Ganze Berge voller Weihnachtsbäume!
In der Ferne am Horizont sieht man manchmal Laubwälder. Aber das Sauerland ist verhext: Denn diese Laubwälder sind grundsätzlich nie dort, wo ich wandere. Auch der Rothaarsteig ist verhext: immer da, wo ich wandere, sind nur Kahlschläge. Einer nach dem anderen. Und auf diesen Kahlschlägen wächst nur Gras. Oder wieder Fichten. Oder verkrüppelte Buchen. Alles andere fressen Rothirsche, Sikahirsche, Rehe, Mufflons oder Wildschweine.
Die PR-Abteilungen der Forstämter im Sauerland sehen das natürlich anders. Und haben immer einen Vorzeigewald, der ganz ganz anders ist und superschön. Da führen sie dann die Presseleute hin oder die Politiker. “Wiederbewaldung! Läuft!” Im Sauerland sind immer alle zufrieden: Die Förster sind zufrieden. Die Presseleute sind zufrieden. Die Politiker sind zufrieden. Die Waldarbeiter sind zufrieden. Die Sägewerksbesitzer sind zufrieden. Die Hotelbesitzer sind zufrieden. Die Wanderer sind zufrieden. Die Mountainbike-Fahrer sind zufrieden. Alle, alle, alle sind zufrieden und finden den Wald wunderschön. Nur ich nicht!
Der Rothaarsteig, eine einzige Unverschämtheit, eine bodenlose Frechheit, eine Zumutung, ein Shithole!”
Nachwort: Vielleicht kennen Sie, verehrte Leserin oder verehrter Leser, im Gegensatz zum Autor einen schönen Wald im Sauerland: einen großen alten Buchenwald oder Buchen-Eichen-Mischwald. Naturnah, vorsichtig und schonend bewirtschaftet wie z. B. im Prozessschutzrevier Quierschied. Wenn Sie einen solchen Wald im Sauerland kennen, dann schreiben Sie es bitte unten in den Kommentar!