Einleitung
Scheitholzproduktion in Steinsfeld im SteigerwaldEin zentrales Dogma von Befürwortern der Holzverbrennung lautet:
“Für einen nachwachsenden Rohstoff wie Holz wird davon ausgegangen, dass bei der Verbrennung so viel CO2 emittiert wird, wie beim Baumwachstum der Atmosphäre zuvor an CO2 entzogen wurde. Insofern gleichen sich Holzwachstum (CO2-Senke) und Holzverbrennung (CO2-Quelle) aus: Holz ist deshalb als Energieträger CO2-neutral.” ((Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.), Wald und Klimaschutz in NRW, Düsseldorf 2013, S. 16, Hervorhebungen von mir))
Aber die Holzverbrennung ist nicht klimaneutral. Die angebliche Klimaneutralität beruht auf einem Rechenfehler.
Der Sachverständigenrat für Umweltfragen zum Rechenfehler
Auf den Rechenfehler hatte bereits der Sachverständigenrat für Umweltfragen in seinem Umweltgutachten 2012 hingewiesen:
“Selbst wenn der Holzvorrat über die Zeit auf der Fläche konstant gehalten wird, muss für eine vollständige Bilanzierung die Speicherleistung, die ohne Nutzung erbracht würde, mit berücksichtigt werden. Die Reduzierung der CO2-Emissionen ergibt sich damit aus der Differenz von vermiedenen fossilen Kohlenstoffemissionen und dem durch die Holznutzung unterbliebenen Aufbau von Kohlenstoffspeichern im Wald. Wird nur die Substitution fossiler Energieträger verbucht, nicht aber die Verluste an sequestriertem ((= gespeicherten)) Kohlenstoff, entsteht ein ‘Rechenfehler’.” ((Sachverständigenrat für Umweltfragen, Umweltgutachten 2012, Berlin 2012, S. 216))
Der Sachverständigenrat bezieht sich auf eine Veröffentlichung des Scientifc Committee der European Envirement Agency (EEA) aus dem Jahr 2011 mit dem Titel “Opinion of the EEA Scientific Committee on Greenhouse Gas Accounting in Relation to Bioenergy”. Das Committee spricht ganz offen von einem accounting error ((zu deutsch: Rechenfehler)) – und zwar ohne Anführungsstriche:
“Der grundlegende Fehler bei der Annahme einer generellen Kohlenstoffneutralität von Biomasse ist es, nicht die Produktion und die Verwendung der Biomasse zu berücksichtigen, die das Land produzieren würde, wenn es nicht für Bioenergie verwendet würde.” ((im Original: “The basic error in the assumption of general carbon neutrality of biomass is the failure to count the production and uses of biomass that land would generate if not used for bioenergy (the counterfactual).”; Opinion, S. 4, Hervorhebung im Original))
Ich möchte den Rechenfehler an einem Beispiel erläutern und werde zwei Herren vergleichen: Beide sind Waldbesitzer. Der eine heizt mit Holz, der andere mit Öl. Ich nenne sie Herrn Holzbrenner und Herrn Ölheizer. Das Beispiel ist zwar fiktiv, aber die Umrechnungsfaktoren sind real.
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