Interview mit Forstdirektor Reckleben über Aufforstung und Jagd

Einleitung

Am 4. August hatte ich einen offenen Brief an den Leiter des Forstbetriebs (i. F. abgek. FB) Oberharz, Herrn Forstdirektor (i. F. abgek. FD) Eberhard Reckleben, geschrieben. Es ging um einen ca. 30 ha großen Kahlschlag am Ilsestein – einem beliebten Ausflugsziel im Norden des Harzes.

Teil des 30 ha großen Kahlschlags, oben links der Weg zum Ilsestein, unten rechts der Weg zum Waldhotel in Ilsenburg

Am 31. August traf ich mich mit FD Reckleben in seinem Büro in Trautenstein. Bei Kaffee und Kuchen sprachen wir ausführlich über die Themen Aufforstung und Jagd.

Die Seite ist gegliedert in folgende Abschnitte:

  1. Jagd im FB Oberharz
  2. Aufforstung im FB
  3. Kahlschlag bei Ilsenburg
  4. Weiterführende Links zu FD Reckleben

Jagd im Forstbetrieb Oberharz

Der FB bildet gemeinsam mit Jagdausübungsberechtigten, die einen Privatwald oder landwirtschaftliche Flächen besitzen, eine Hegegemeinschaft. Diese stellt einen Gesamtabschussplan auf mit 850 Rothirschen pro Jahr, der von der Jagdbehörde genehmigt wird. Jedes Mitglied der Hegegemeinschaft dürfte im Prinzip 850 Rothirsche schießen.

Hauptwildart im FB ist das Rotwild. Die Jagdstrecke beträgt normalerweise ca. 600 Stück pro Jahr. Bei einer Größe des FB von 20.000 ha entspricht das 3 Rothirschen pro 100 ha. 40% der Strecke werden durch Einzeljagd erzielt. Dafür vergibt der FB ca. 100 Begehungsscheine. Deutlich effizienter als die Einzeljagd ist die Bewegungsjagd. Sie findet 20 mal im Jahr statt und schafft 60% der Strecke.

FD Reckleben betont, wie wichtig die Jagd ist. Denn zu viele Hirsche gefährden die Aufforstungen im FB. Am schlimmsten sind die Schälschäden. Fichten z. B. werden ab einem Alter von 10 Jahren geschält. Aber auch noch 60 Jahre alte Fichten sind gefährdet, so dass man eine Fichte 50 Jahre lang vor dem Schälen schützen muss.

Schälschäden an zwei gepflanzten Lärchen im FB Oberharz

Im Anschluss an unser Gespräch fuhr FD Reckleben mit mir durch den FB. An einer Stelle hält er an und zeigt mir, was Hirsche anrichten können: die kleinen, jungen Bäume sind alle verbissen – „Das sieht aus wie eine Schafweide!“ Dafür verantwortlich seien 7 Hirsche, die hier jede Nacht aus einem naheliegenden schon etwas älteren Wald kommen. Er hat seine Förster und zusätzlich Einzeljäger mit Begehungsscheinen angewiesen, sich nun jede Nacht auf die Lauer zu legen. 2 Hirsche haben sie schon geschossen.

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