Keine Stellungnahme des Forstamts zum Naturschutz im Harrl

„Adrians Ausführungen sind stark ideologisch geprägt und basieren auf einem Halbwissen.”
Hofkammerdirektor Weber, Leiter des Fürstlichen Forstamts ((Wahllos die Hälfte aller Bäume gefällt))

Einleitung

Am 27. Mai rufe ich Herrn Matthaei, Revierleiter des Fürstlichen Forstamts in Bückeburg, an und bitte ihn um ein Gespräch über den aktuellen Holzeinschlag im Harrl. ((siehe Räumungshieb im Harrl)) Er verweigert jede Stellungnahme. Eine Woche später versuche ich es bei der Geschäftsleitung. Aber auch Forstdirektor Weber lässt mir durch seine Sekretärin mitteilen, dass er für ein Gespräch nicht zur Verfügung steht. Ich bin enttäuscht: Gerne hätte ich erfahren, welche Ziele das Forstamt hat für die Buchenwaldbewirtschaftung im Harrl. Verfolgt es auch Naturschutzziele? Und wie integriert es diese in seine Bewirtschaftung?

Es gibt Förster, die sind sehr viel auskunftsfreudiger als Herr Weber und Herr Matthaei. Ein Beispiel ist Dietrich Mehl, Leiter der Landeswaldoberförsterei Reiersdorf in Brandenburg und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) in Brandenburg. Nicht nur zeigt er mir einen ganzen Nachmittag lang, wie er Naturschutzaspekte bei der Bewirtschaftung berücksichtigt. ((Ein ausführlicher Exkursionsbericht erfolgt im Juli.)) Er macht mich auch auf die Templiner Erklärung aus dem Jahr 2009 aufmerksam. Sie wurde gemeinsam von mehreren Verbänden und Institutionen erarbeitet, die sich mit Forstwirtschaft und Naturschutz befassen: ((siehe Waldmedaille für Dietrich Mehl))

Die Erklärung schlägt zehn konkrete Ziele für eine Form der Bewirtschaftung vor, die Naturschutzziele integriert. An fünf Beispielen möchte ich zeigen, dass das Fürstliche Forstamt diese Naturschutzziele gerade nicht berücksichtigt. Deshalb hat es guten Grund, auf meine Fragen nicht zu antworten und keine Stellungnahme abzugeben. Im Schlusskapitel werfe ich die Frage auf, ob das Forstamt die beleidigte Leberwurst spielt.

Die Seite ist also gegliedert in folgende Abschnitte:

  1. Fehlende Integration von Naturwaldelementen im Wirtschaftswald
  2. Keine dauerwaldartige Bewirtschaftung
  3. Kein Wechsel von ein- bis zweischichtigen zu mehrschichtigen Beständen
  4. Keine Bodenpfleglichkeit bei der Holzernte
  5. Ungenügende Wildbestandsregulierung und keine Baumartenmischung
  6. Schluss – Von einer Endnutzung, einer beleidigten Leberwurst und einer Nebenerscheinung

Nach oben
Nächste Seite: Fehlende Integration von Naturwaldelementen im Wirtschaftswald