Waldbesitzer Meyer-Stork zur Wilddichte im Tänntal

Einleitung

In meinem letzten Artikel zum Ilsenburger Stadtwald ging es um die Frage: Zeigt die Fingerhutblüte im Tänntal zu hohe Wilddichten an? Ich konnte diese Frage nicht beantworten.

Für gewöhnlich muss man diese Frage bejahen: Ja, ein rotes Blütenmeer des Fingerhuts sieht zwar zauberhaft aus, ist aber ein Hinweis auf hohe Wilddichten.

Im Tänntal verzaubert aber nicht nur die Blüte des Fingerhuts; ebenso hübsch und malerisch blüht das Weidenröschen.

Und das wiederum ist ein Hinweis auf niedrige Wildbestände. Resigniert musste ich am Ende mit Bertolt Brecht feststellen:

„Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen/
Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“

Nun – nicht alle Fragen blieben offen, aber einige. Folgt man der Fachliteratur und nimmt an, dass die Blüte des Weidenröschen angepasste Wildbestände und niedrige Wilddichten anzeigt1siehe Frank-Christian Heute, Auswirkungen veränderter Bejagungsstrategien auf Rehwild, dann sind es die folgenden drei Fragen, die einer Antwort bedürfen:

  • Wenn die Wilddichten niedrig sind, warum wachsen dann im Tänntal auf den Kahlschlägen nur riesige Birkenreinbestände?2Das Hauptproblem – Entmischung durch selektiven Verbiss Warum fehlen die übrigen Arten eines normalen Vorwalds: Weiden, Vogelbeeren, Aspen, Hasel usw. usf. Das spricht nicht für angepasste Wildbestände, sondern ganz im Gegenteil für Entmischung durch selektiven Verbiss!
  • Wenn die Wilddichten niedrig sind, warum sieht man dann an manchen Stellen Wuchshüllen?

Cornelius Meyer-Stork ist privater Waldbesitzer im Tänntal. Er hatte meinen oben erwähnten Artikel zur Fingerhutblüte gelesen und mir eine lange Email geschrieben. Spontan vereinbarten wir ein Treffen vor Ort. Meyer-Stork hat Licht in das Dunkel der unbeantworteten Fragen gebracht.

Der Artikel ist gegliedert in folgende Abschnitte:

Danksagung: Ich bedanke mich bei Herrn Meyer-Stork für seine Zeit und für seine Geduld. Die Exkursion mit ihm durch seinen Wald und das Tänntal war sehr lehrreich. Auch seine Emails haben mir geholfen, die oben genannten offenen Fragen zu beantworten. Bedanken möchte ich mich auch für die Erlaubnis, seine Informationen für meinen Artikel zu benutzen.

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