“Mittels einer offensiven und aktiven Berichterstattung gestalten und steuern wir den Informations- und Meinungsbildungsprozess selbst.”
Susanne Kaulfuß ((Krisenkommunikation – Öffentlichkeitsarbeit in schweren Zeiten auf waldwissen.net – Informationen für die Forstpraxis))
Einleitung
Über den Kahlschlag am Huzenbacher See gibt es im Internet zwei Zeitungsartikel „Mit Seilkränen am Steilhang“ und „Moorsee erholt sich wieder“. Bis vor kurzem habe ich geglaubt, sie seien das Ergebnis der Recherche der beiden Journalistinnen Melanie Hilbert und Gabriele Mießler. Sie wären von sich aus aktiv geworden und hätten in eigener Regie die beiden Förster Langeneck und Ziegler interviewt und dann ihren Bericht für die Zeitung geschrieben. Ich war naiv. Denn in Wirklichkeit war vermutlich alles ganz anders. Es gibt starke Hinweise darauf, dass beide Zeitungsartikel das Ergebnis bewusster und gezielter Meinungsmache durch die beiden Förster sind. Dass dies keine Verschwörungstheorie ist, dafür gibt es zahlreiche Indizien:
- Leitfaden für die Meinungsmache
- Meinungsmache mit dem Zeitungsartikel „Mit Seilkränen am Steilhang“
- Meinungsmache mit dem Zeitungsartikel “Moorsee erholt sich wieder”
- Schluss – Lotharpfad als PR-Kampagne
- Anhang: Hochauflösende Fotos
Leitfaden für die Meinungsmache
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass es so einen Aufsatz gibt: Öffentlichkeitsarbeit nach Sturmereignissen. Er enthält konkrete Handlungsanweisungen für die PR-Arbeit von Förstern. Bis ins Detail wird beispielsweise die Erstellung einer Pressemitteilung erklärt. Nichts wird dem Zufall überlassen:
“Kurze Sätze! […] Keine Substantivierung von Verben! […] Immer im Aktiv schreiben, Passiv vermeiden! […] Alles erklären […] Keine Kenntnisse voraussetzen […]” ((Erstellung einer Pressemitteilung, S. 4))
Es geht um die gezielte Manipulation der öffentlichen Meinung:
“Dieses Interesse [an der Forstwirtschaft nach Sturmschäden] sollte genutzt werden, um Verständnis und Toleranz für die Aufarbeitung zu wecken. Gleichzeitig können […] wichtige Botschaften, wie z. B. ‘ohne Pflege des Waldes kein Holz’ transportiert werden.” ((a. a. O., S. 1, falsche Interpunktion im Original))
Verfasst wurde der Aufsatz von Jutta Odenthal-Kahabka und er wurde ursprünglich im “Handbuch Sturm – eine Arbeitshilfe für die Sturmschadensbewältigung” 2005 veröffentlicht. Herausgeber ist nicht etwa irgendeine PR-Agentur, sondern zwei Landesforstverwaltungen höchstselbst: die von Baden-Württemberg und die von Rheinland-Pfalz. Es gibt viele Hinweise dafür, dass die zwei Zeitungsberichte zum Kahlschlag am Huzenbacher See genau mit dieser so genannten “Arbeitshilfe” erstellt worden sind.
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