Einleitung
Meine Seite über das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin ist gegliedert in folgende Abschnitte:
- Geschichte
- Wanderwege
- Probleme beim Naturschutz
- Buchenwald Grumsin
- Erlen-Bruchwald Plagefenn
- Buchenurwald Fauler Ort
Geschichte
Die Forderung nach einem Buchenwald-Nationalpark mit seinen strengen Schutzauflagen war nach der Wende 1989 in der Region Schorfheide-Chorin nicht durchsetzbar. Die üblichen Verdächtigen waren dagegen: Landwirte, Förster, Fischer und Jäger. Deshalb wurde 1990 das sogenannte “Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin” (siehe Karte) gegründet.
Von den insgesamt 129.161 ha des Großschutzgebiets gehören nur 3.500 ha zur Schutzzone I (Kernzone), wo keine wirtschaftliche Nutzung durch Land- oder Forstwirtschaft mehr erlaubt ist. Das ist weniger als 3% und bestürzend gering. Es liegt weit unter dem 2007 selbtgesteckten Ziel der Bundesregierung, bis 2020 5% aller Wälder und 10% der öffentlichen Wälder ihrer natürlichen Entwicklung zu überlassen (Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt, S. 31 und 45).
In der Schutzzone II (Pufferzone) sind sämtliche Naturschutzgebiete zusammengefaßt: 23.100 ha oder 18,3%. Da aber in Naturschutzgebieten “ordnungsgemäße Forstwirtschaft” erlaubt ist und es dafür keine rechtsverbindlichen Vorschriften gibt, ist der Wald dort gerade nicht geschützt:
70% des Reservats gehören mit mehr als 100.000 ha zu den Schutzzonen III (genutzte Kulturlandschaften) und IV (Regenerierungszone). Hier sollen “Modelllandschaften” entstehen, “in denen Landnutzung und Landschaftspflege beispielhaft verwirklicht wird” und “Natur und Kultur” sich zu einer “harmonischen Ganzheit” verbinden (alle Zitate aus dem Artikel “Schutzzonen“)::
Wanderwege
Die Wege sind grottenschlecht beschildert. Trotz Wanderkarte habe ich mich in dem chaotischen Netz aus Forstwegen mehrmals verlaufen. Zu bedeutsamen Zielen wie dem Naturschutzgebiet Plagefenn führen keine Wegweiser. Und bei meiner Suche nach dem Totalreservat Kienhorst, das ebenfalls überhaupt nicht ausgeschildert ist, habe ich mich in den Kiefernforsten so verirrt, dass ich wirklich Angst bekam, nicht mehr herauszufinden:
Probleme beim Naturschutz
Auf 32% der Reservatsfläche wird Landwirtschaftschaft betrieben. Trotz über 20-jähriger gezielter Förderung der ökologischen Landwirtschaft wirtschaften immer noch 75 % der Betriebe nicht ökologisch. Die Landwirtschaft entwässert die Feuchtgebiete und eutrophiert die Seen: “Von den 228 Seen im Biosphärenreservat waren einst mehr als vier Fünftel … nur mäßig mit Nährstoffen belastet: Heute sind nahezu zwei Drittel stark eutrophiert und die wertvollen Klarwasserseen bis auf einige wenige verschwunden.” (Sperber, Urwälder Deutschlands, S. 128)
Die industrielle Forstwirtschaft produziert auch in den Naturschutzgebieten des Reservats Holz. Ich dokumentiere ausführlich 3 Fälle, die mir besonders negativ aufgefallen sind:
- Fällen von Buchen direkt neben dem UNESCO-Weltnaturerbe des Grumsiner Buchenwalds
- Fällen von Kiefern im Naturschutzgebiet Kienhorst
- Fällen von Eichen im Naturschutzgebiet Plagefenn
Buchenwald Grumsin
Der 590 ha große Buchenwald Grumsin gehört seit 2007 zum “Weltnaturerbe Alte Buchenwälder Deutschlands”. Fotos und Videos finden Sie hier.
Erlen-Bruchwald Plagefenn
Das Plagefenn ist das älteste Naturschutzgebiet Preußens. 274 ha dürfen überhaupt nicht mehr genutzt werden. Zu den Fotos und Videos geht es hier.
Buchenurwald Fauler Ort
Der Faule Ort ist ein berühmter uralter Buchenwald, der unter Waldliebhabern und Wissenschaftlern Kultstatus genießt. Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier.