Buchenwald Grumsin

“Als ich diesen Wald […] das erste Mal erleben durfte, war ich tief beeindruckt, ein großer nahezu geschlossener Buchenwald mit prächtigen Mooren und einer Vielzahl von Seen […], das hatte ich vordem im nordostdeutschen Tiefland noch nirgendwo erlebt.”
Prof. Michael Succow ((M. Luthardt, R. Schulz, M. Wulf, Ein Buchenwald im Wandel der Zeit – 300 Jahre Nutzungsgeschichte im Grumsiner Forst, Rangsdorf 2004, S. 5))

Die Seite ist gegliedert in folgende Abschnitte:

Einleitung

Der Grumsiner Buchenwald ist ein 590 ha großes Totalreservat. Die forstwirtschaftliche Nutzung ist verboten. Seit dem 1. Oktober 1990 gehört er zur Kernzone des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin ((Verordnung über die Festsetzung von Naturschutzgebieten und einem Landschaftsschutzgebiet von zentraler Bedeutung mit der Gesamtbezeichnung „Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin“, Beschluss des Ministerrats der DDR vom 12. September 1990)) Seit dem 25. Juni 2011 ist er Teil des UNESCO-Weltnaturerbes “Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas”.

Karte

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Anfahrt und Wanderwege

Der Wald liegt in der Nähe von Angermünde. Von Parkplätzen in Groß-Ziethen und Altkünkendorf führen Wanderwege zum Weltnaturerbe. Seit Mai 2013 gibt es in Altkünkendorf einen neuen Info-Punkt zum Grumsiner Forst. Informationen bietet auch ein Faltblatt des Biosphärenreservats und eine Karte des Landesumweltamts. Das folgende Foto zeigt den Blick auf das Südufer des Buckowsees:

Grumsin am Buckowsee

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Geschichte

Der Buchenwald Grumsin ist eine “große zusammenhängende historisch alte Waldfläche”. Diese blieb erhalten, weil die sehr steinigen Böden “keine rentable landwirtschaftliche Nutzung” erlaubten. ((Luthardt, S. 32)) Folglich sind die Böden auch nicht durch schwere Landwirtschaftsmaschinen verdichtet. Hier wächst “seit mehreren 100 Jahren” Laubwald. Die Buchenbestände sind nicht künstlich angepflanzt, sondern “durchweg aus Naturverjüngung hervorgegangen”.  ((Luthardt, S. 43)) Das folgende Foto zeigt die aktuelle Naturverjüngung:

Verjuengung

In der DDR war Grumsin ab Mitte der 60er Jahre Staatsjagdgebiet und es herrschte ein Betretungsverbot. Nur sehr wenig Holz wurde genutzt, sodass sich sehr viel Altholz ansammeln konnte. Im Staatsjagdgebiet herrschte eine extrem hohe Schalenwilddichte, weil der Chef der Staatssicherheit Erich Mielke möglichst kapitale Hirsche jagen wollte. 1979 und 1983 wurden zum letzten Mal einige wenige junge Bäume gefällt. ((S. Winter, H. Schumacher, M. Flade und G. Möller: Naturschutzstandards für die Bewirtschaftung von Buchenwäldern im nordostdeutschen Tiefland, Eberswalde 2003, S. 134))

Seit Gründung des Biosphärenreservats vor 30 Jahren ist der Grumsin ein Totalreservat und darf nicht mehr bewirtschaftet werden.

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Biologie

Auf den kalkarmen Endmoränen-Böden wächst hauptsächlich ein Flattergras-Buchenwald – benannt nach dem Wald-Flattergras (Milium effusum). Er befindet sich in der Optimalphase: Die 140 – 180 Jahre alten Buchen bilden einen einschichtigen Hallenwald mit geschlossenem Kronendach. ((Naturschutzstandards, S. 133)) An einigen Stellen wachsen Traubeneichen. Weil überall kleine Tümpel, Moore und Teiche vorkommen, treten auch Erlen-Bruchwälder auf.

Anfang Mai blüht es im Grumsin:

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