Einleitung
Es gibt keinen Nationalpark Steigerwald. Ich weiß. Ich teile auch nicht den Optimismus des Bund Naturschutz in Bayern, dass wir „unterwegs zum Nationalpark Steigerwald“ sind. ((So lautet der Titel eines vom BN herausgegebenen Naturwanderführers))
Protest gegen den Nationalpark in KarbachFür meinen Pessimismus gibt es einen einfachen Grund: Ein Nationalpark Steigerwald wäre kein „Entwicklungsnationalpark“ wie der in der Eifel, im Harz, im Hunsrück oder im Nordschwarzwald. Hier muss kein Wald mehr „umgebaut“ oder „entwickelt“ werden. So gibt es im Steigerwald praktisch keine Fichtenwälder mehr. Hier können nicht jährlich über 20.000 Festmeter Fichtenholz wie im Nationalpark Eifel ((siehe Fichtenwälder als Enemy Number One)) oder 50.000 Festmeter wie im Nationalpark Harz ((siehe Tätigkeitsbericht 2011, S. 36 und Tätigkeitsbericht 2012, S. 28)) geerntet werden. Die Buchenwälder im Steigerwald würden einfach unter Prozessschutz gestellt und fertig.
Protest gegen den Nationalpark in KarbachZahlen zum Steigerwald
Aber die Bayerischen Staatsforsten, die 2013 einen Gewinn von 71,5 Millionen Euro erwirtschafteten, ((Presseinformation vom 15.11.2013)) wollen nicht auf die Einnahmen des Forstbetriebs Ebrach verzichten: Forstbetriebsleiter Ulrich Mergner erzielte dort mit den 17.000 ha Wald einen Jahresgewinn zwischen 300.000 und 800.000 €. ((Fränkischer Tag vom 5.8.2011)) Der Jahreshiebsatz beträgt 103.000 Festmeter Holz ((Fränkischer Tag vom 21.5.2013)) 95 % davon werden in Sägewerken im 150 km Umkreis verarbeitet. ((Fränkischer Tag vom 24. April 2009))
Sägewerk in Steinsfeld im SteigerwaldNaturwanderführer des Bund Naturschutz
Wenn Sie den Steigerwald besuchen möchten, empfehle ich Ihnen den Naturwanderführer des Bund Naturschutz in Bayern „Unterwegs zum Nationalpark Steigerwald„. Sie können ihn auch in gedruckter Fassung gegen eine Schutzgebühr von 5 € in vielen Gaststätten und Hotels vor Ort kaufen. Der Wanderführer enthält nicht nur Karten und detaillierte Beschreibungen für 9 Rundwanderwege, sondern auch viele Hintergrundberichte über die Natur im Steigerwald im allgemeinen und dessen Buchenwälder im besonderen. Was den Wanderführer einzigartig macht, sind die vielen Informationen über die Forstwirtschaft im Steigerwald. In welchem Wanderführer finden Sie sonst ein ausführliches Glossar, in dem Ihnen das Fachchinesisch der Förster erklärt wird? Und welcher Wanderführer würde Sie sonst auf „Bodenschäden durch Holzernte“ ((S. 39)) aufmerksam machen. Anders als sonstige Wanderführer beschönigt dieser hier nichts und legt stattdessen den Finger in die Wunde; so z. B. bei der Tour 7: Wir „treffen auf Reste eines alten Buchenwaldes, wie er im Steigerwald nicht mehr oft vorkommt“. ((S. 49, Hervorhebungen von mir))
Naturwaldreservat BrunnstubeDiese Reste alter Buchenwälder habe ich aufgesucht und möchte Sie Ihnen vorstellen:
- Naturwaldreservat Brunnstube
- Naturwaldreservat Waldhaus
- Exkursion in den Hohen Buchener Forst
- Spaziergang zur dicksten Buche im Steigerwald
Kritik am Trittsteinkonzept
Eine zentrale Rolle im Streit um einen Nationalpark spielt das Trittsteinkonzept. Ihm habe ich im Lauf der Zeit eine ganze Reihe von Aufsätzen gewidmet:
- Streit zwischen Steuer, Panek und Mergner
- Faktencheck: Trittsteinkonzept
- Faktencheck: Urwaldbuchen
- Faktencheck: Dogmen der Holzlobby
- Faktencheck: Holzimporte
- Faktencheck: 11,5 % Stilllegungsflächen
- Faktencheck: Kleine Stilllegungsflächen gut vermittelbar
- Faktencheck: Jörg Müller
- Faktencheck: Altholzinseln
- Faktencheck: Naturwaldreservat Waldhaus
- Faktencheck: Überleben von Waldarten in Einzelbäumen
- Faktencheck: Exakte Daten über den Wald
- Faktencheck: Politiker
- Faktencheck: Umweltverbände
- Alter der Buchenwälder in der Stellungnahme von Ulrich Mergner
- Trittsteine in der Stellungnahme Ulrich Mergners
- Forstwirtschaft bei Fabrikschleichach