4K-Video zur Stellungnahme des Umweltministeriums

Zur Verkehrssicherungsmaßnahme im FFH-Gebiet Porta Westfalica wurden viele Briefe geschrieben. Der längste und auch differenzierteste Brief kam vom Umweltministerium in Person von Dr. Luwe. Ich halte seinen Brief für typisch und könnte mir vorstellen, dass immer dann, wenn Bürger sich über – in ihren Augen skandalöse – Maßnahmen im Wald beim Umweltministerium beschweren, sie ähnliche Antwortschreiben erhalten: freundlich, verständnisvoll, objektiv, abwägend, seriös, fachmännisch.

Ich bin nicht enttäuscht über die Antwort von Dr. Luwe. Mehr kann und mehr darf man von einem Beamten in einer Spitzenposition des Umweltministeriums nicht erwarten. Es ist vielleicht sogar möglich, dass Dr. Luwe privat zu vorgerückter Stunde bei einem Glas Bier zugestehen würde, dass die Maßnahme in Porta ein ganz kleines bisschen speziell war. Vielleicht. Weil ich also den Brief für absolut typisch und hoch signifikant halte, habe ich ihn vertont und mit aktuellen Filmaufnahmen bebildert. Dass ich manchmal vielleicht ein bisschen zu pädagogisch, zu ironisch und zu sarkastisch geworden bin, möge man mir verzeihen. Wem angesichts dieser Bilder nicht das Herz blutet, der hat keines.

Das letzte Wort zur Verkehrssicherung in Porta Westfalica

Zur Verkehrssicherung im FFH-Gebiet bei Porta Westfalica sind viele Worte gewechselt worden. Das letzte Wort hat die Forstbehörde in Düsseldorf, genauer gesagt das Referat III.3 Forsthoheit, Planung und Waldnaturschutz im Landwirtschaftsministerium (MLV). Das letzte Wort hat Ministerialrat (MR) Herr Hueck.

Der in meinen Augen entscheidende Abschnitt lautet:

“Ein Abrutschen von umgestürzten Bäumen oder abgebrochenen Baumteilen in Hangbereichen über eine Distanz größer 30 m hangabwärts wird in Einzelfällen als realistisches Szenario eingeschätzt. […] Aus forstbehördlicher Sicht sehe ich keinen Anlass, die Maßnahme vor Ort zu prüfen.”

Sie finden die Stellungnahme von MR Hueck hier.

Käfer – nicht im Buch, sondern im Wald

Ich habe in der Vergangenheit viel über Käfer geschrieben, z. B. hier, hier oder hier oder hier. Unzählige Nächte habe ich mir mit dem Studium von Fachpublikationen um die Ohren geschlagen, die häufig in einem völlig unverständlichen Fachchinesisch geschrieben waren. Ich habe viel gelesen über Käfer. Gesehen hatte ich sie nie. Eine Exkursion mit Jörg Müller und Simon Thorn war die Ausnahme von der Regel. Nun ändert sich das. Ich sehe Käfer live und in Farbe.

Gefleckter Blütenbock

Dafür danke ich Hans-Joachim Grunwald vom Verein Coleo. Er hat mich mitgenommen in die Naturwaldzelle Hellerberg im Sauerland und stundenlang mit mir Käfer gesucht.

Das Ergebnis ist der folgende Artikel: Käferexkursion im Sommer 2024

Stellungnahme des Umweltministeriums NRW zum Kahlschlag im FFH-Gebiet

“Das alles klingt bitter und ist bitter.”
Wolf Jobst Siedler1Tagesspiegel im Oktober 1961, zit. n. Wir waren noch einmal davongekommen – Erinnerungen, München 2004, S. 247

Anfang Februar d. J. hatte ich das Umweltministerium NRW um eine Stellungnahme zum Kahlschlag im FFH-Gebiet “Wälder bei Porta Westfalica” gebeten: Brief an MR Dr. Kiel, Leiter des Referats III-3 im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW. Die Antwort habe ich Ende April erhalten:

Umweltministerium_Verkehrssicherung_FFH-Gebiet

 

 

Besuch in der Naturwaldzelle Kluß

Mitte Oktober habe ich die Naturwaldzelle Kluß in der Nähe von Paderborn besucht. Ich habe dort die “Waldstruktur und Bodenvegetation” nicht “aufgenommen”. Auch “Stichprobenflächen”  und “Dauerbeobachtungsflächen” haben mich nicht interessiert. Ich habe keine Ahnung, ob dort “besondere Fragestellungen oder Aspekte untersucht werden” sollten. Es macht vermutlich keinen Sinn, “das Monitoring auf diesen Flächen intensiver” fortzuführen. Eine “Buchen-Fichten-Konkurrenz” wie in Hunau gibt es dort jedenfalls nicht. Der “Aspekt” Fichten hat sich auf der Paderborner Hochfläche erledigt. (Sämtliche Zitate aus Schützen – Forschen – Lernen, Konzept für die Naturwaldzellen in Nordrhein-Westfalen, S. 36 f.)

Der Landesbetrieb Wald-und-Holz-NRW hat die Naturwaldzelle Kluß nicht “für die Öffentlichkeitsarbeit ausgewählt”. Denn sie wird nicht “von vielen Erholungssuchenden genutzt” und ist auch nicht “durch Wanderwege erschlossen oder gut einsehbar”. Es macht hier keinen Sinn, “Erholungssuchende zu informieren und zur Schonung der Naturwaldzelle zu lenken”.

Wenn Sie zu der kleinen Minderheit gehören, die sich trotzdem für die Naturwaldzelle Kluß interessieren und ausgerechnet dort Erholung suchen, dann finden Sie hier meinen Artikel: Kluß bei Paderborn.

25-minütiges Video über den Kahlschlag in Porta Westfalica

Hinweis: Mein nächster Artikel erscheint am kommenden Freitag, den 1. Dezember – dann über die Naturwaldzelle Kluß. Über diese gibt es – im Gegensatz zur Naturwaldzelle Rosenberg1siehe dazu Offener Brief an Herrn Striepen (Naturwaldzellen NRW) – dank der Landesanstalt für Ökologie, Landschaftsentwicklung und Forstplanung Nordrhein-Westfalen (LÖLF) sehr viele hilfreiche Informationen.

Offener Brief an die Bürgermeisterin von Porta Westfalica

Ich habe Anke Grotjohann, Bürgermeisterin von Porta Westfalica, heute per Einschreiben einen Offenen Brief geschickt:

Schriftliche Anfrage zur Verkehrssicherung an der B482 im November 2023 mit Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz Nordrhein-Westfalen (IFG NRW)

Auszüge:

“Ich bitte um die Dokumente mit den Kontrollergebnissen des Waldes an der B482, der im November 2023 von der Verkehrssicherung betroffen war. Ich bitte um die Dokumente der Jahre 2021, 2022 und 2023.”

“Für die umfangreichen Fällungen benötigte die Stadt deshalb die Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde. Ich bitte um das Dokument mit dem Antrag auf Genehmigung und das Dokument mit der erteilten Genehmigung.”

“Aber östlich des Pionierwegs standen die gefällten Buchen viel – zum Teil sehr viel – weiter von der Straße entfernt als 30 m. Sie wurden sogar in einem Abstand von bis zu 100 m von der Straße gefällt. Warum?”

“Welchen konkreten Präzedenzfall kennt die Stadt Porta Westfalica, wo Buchen 100 m einen Hang hinuntergerutscht sind?

Den ganzen Brief finden Sie hier.

Kahlschlag im FFH-Gebiet – Tagebuch 19.11.2023

“Du spinnst!” Die beste Ehefrau von allen hält mich für verrückt. Gestern Abend sahen wir den israelischen Spielfilm Lemon-Tree (2008). Und ich behauptete, es gäbe einen Zusammenhang zwischen dem Film und der Verkehrssicherung an der B482. “Jetzt dreht mein Mann endgültig durch! Das hat doch überhaupt nichts miteinander zu tun! Im Film geht es um einen Zitronenhain in Palästina und bei Dir geht es um einen Buchenwald in Deutschland. Das ist doch etwas völlig anderes!”

Wenn Sie der besten Ehefrau von allen recht geben, dann brauchen Sie jetzt nicht weiterzulesen. Weiterlesen