Ich wünsche allen meinen Lesern Frohe Weihnachten! Zur Bescherung gibt es – nach mehreren Artikeln zum Urwald von Saarbrücken und Porta Westfalica – nun mehrere Fotos vom Urwald von Uholka. Die Fotos entstanden auf einer Wanderung von Welyka Uholka zum Gipfel des Tschur (850 m) und zur Karstbrücke (800 m).
Archiv der Kategorie: Uholka
Baummikrohabitate im Buchen-Urwald von Uholka-Schyrokyj Luh
Baummikrohabitate sind “ein Schlüssel zur Erhaltung gefährdeter Arten“. ((Kraus, D. & Schuck, A. (2016): Mikrohabitatstrukturen im Wald: Ein Schlüssel zur Erhaltung von gefährdeten Arten. – ANLiegen Natur 38(1) online: 3 S., Laufen, www.anl.bayern.de/publikationen.)) Sie “stellen […] wichtige […] Strukturen für die biologische Artenvielfalt bereit.” Ihnen sollte ein “besonderes Augenmerk in der Waldbewirtschaftung gegeben werden.” ((Kraus, D., Bütler, R., Krumm, F., Lachat, T., Larrieu, L., Mergner, U., Paillet, Y., Rydkvist, T., Schuck, A., und Winter, S., 2016. Katalog der Baummikrohabitate – Referenzliste für Feldaufnahmen. Integrate+ Technical Paper. 16 S.))
Was sind überhaupt Baummikrohabitate? In meinem neuen Artikel erkläre ich es ausführlich mit Hilfe von Fotos, die ich im Buchen-Urwald von Uholka-Schyrokyj Luh gemacht habe: Baummikrohabitate im Urwald.
Panoramafotos der Buchenurwalds
Auf der Wanderung Fontynyasy habe ich drei Panoramafotos des Buchenurwalds von Uholka-Schyrokyj Luh in der Ukraine gemacht. Sie können sie in sehr hoher Auflösung herunterladen und in aller Ruhe zu Hause auf dem Bildschirm anschauen.
Hier ist der Link: Drei Panoramafotos.
Urwald im Nebel
Der Botaniker Ludwig Jost (1865 – 1947) spekuliert über die Gefühle des modernen Menschen im Urwald von Kubany in Böhmen:
“Der Forstmann […] wird vielleicht die schreckliche Unordnung, die da herrscht, beklagen […].” ((Baum und Wald, Berlin 21952, S. 110))
Diese “schreckliche Unordnung” hat mir bei einer Wanderung durch den Urwald von Uholka in der Ukraine auch viel Grund zur Klage gegeben: Ständig musste ich über umgestürzte Baumriesen klettern. Am Ende brach ich die Wanderung wegen Regen und Nebel vorzeitig ab.
Wie schreibt Jost so treffend:
“Der Botaniker ist überwältigt von der Gewalt dieser ungeschminkten Natur.” ((ebd.))
Lesen Sie hier meinen ersten Bericht über die Wanderung Fontynyasy.
Kennen Sie TreMs?
Wissen Sie, was ein TreM ist? Nein? Aber vielleicht wissen Sie, was ein tree-related microhabitat ist? Hilft Ihnen die deutsche Übersetzung Baummikrohabitat? Trösten Sie sich! Auch auf der Webseite der beiden größten Naturschutzorganisationen in Deutschland, dem BUND und dem NABU, werden Sie vergeblich nach Erklärungen suchen. Wenn Sie wissen wollen, was ein TreM ist, dann lesen Sie bitte die Fortsetzung meines Artikels über die 6 Unterschiede zwischen Urwald und Wirtschaftswald, der einen aktuellen Aufsatz von Thibault Lachat und Jörg Müller zusammenfasst.
In den Kapiteln 2 – 7 geht es u. a. um Totholz und Habitatbäume. TreMs werden im Kapitel über Habitatbäume erklärt. Zum Schluss wird der Unterschied zwischen integrativem und segregativem Naturschutz diskutiert und warum Lachat und Müller für letzteren sind.
Lesen Sie hier die Kapitel 2 – 7 meines Aufsatzes: 6 Unterschiede zwischen Urwald und Wirtschaftswald.
6 Unterschiede zwischen Urwald und Wirtschaftswald
Erst vor 2 Monaten ist der wissenschaftlicher Sammelband über Saproxylic Insects erschienen. Darin enthalten ist folgender Aufsatz:
Es geht in diesem Aufsatz nicht nur um den Schutz der Urwälder. Und auch nicht nur um den Schutz der Totholzinsekten. Wenn man den Aufsatz genauer liest, findet man darin auch viele wertvolle Informationen zum Schutz der Wälder im allgemeinen. Leider sind diese in der Öffentlichkeit und auch in Teilen der Umweltschutzbewegung überhaupt nicht bekannt.
Lesen Sie hier den ersten Teil meiner Inhaltsangabe: 6 Unterschiede zwischen Urwald und Wirtschaftswald.
Die Stromschnellen im Buchenurwald von Uholka
Ganz in der Nähe des Hotels Silberparadies gibt es im Urwald Stromschnellen des Flusses Welyka Uholka. Sie sind sehr eindrucksvoll und ich kenne in Deutschland nichts vergleichbares. Ich beschreibe den Wanderweg und zeige hochauflösende Fotos.
Zum Schluss meines Artikels entwerfe ich eine Dystopie und überlege, wie man solche Stromschnellen in Deutschland touristisch ausschlachten würde: Die Stromschnellen von Welyka Uholka.
Der Buchenurwald Uholka, die Totholzkäfer und ich
Ende Mai ist ein neuer wissenschaftlicher Sammelband über Totholzkäfer erschienen: Saproxylic Insects. Führende Experten aus aller Welt haben Aufsätze beigesteuert. Das 17. Kapitel schreiben Thibault Lachat und Jörg Müller: Die Bedeutung von Urwäldern für die Erhaltung der Totholzinsekten. ((Übersetzung von F.-J. A.; Das Kapitel wurde mir freundlicherweise von Prof. Dr. Müller als PDF-Datei kostenlos zur Verfügung gestellt.)) In diesem vorzüglichen Kapitel lesen wir:
“Die verbliebenen Urwälder dienen [..] als Zuflucht für diejenigen Totholzarten, die in bewirtschafteten Wäldern wegen ihrer hohen ökologischen Bedürfnisse nicht überleben können. In diesem Kapitel beschreiben wir sechs Eigenschaften von Urwäldern, die wichtig für Totholzinsekten sind und die diese Wälder wesentlich von Wirtschaftswäldern unterscheiden; nämlich die Abwesenheit von Habitatfragmentierung, Habitatkontinuität, natürliche Störungen, Totholzmenge und -qualität, Baumartenzusammensetzung und Habitatbäume.” ((S. 581, Übersetzung von F.-J. A.))
An einer Stelle möchte ich Lachat und Müller widersprechen. Es sind keine “hohen” Bedürfnisse, die die Insekten haben. Es sind normale Bedürfnisse. Und ich habe ganz ähnliche Bedürfnisse, wenn ich in einen Wald gehe, um mich zu entspannen und zu erholen und mich an seiner Schönheit zu erfreuen. Auch für mich war der Urwald von Uholka eine “Zuflucht”.
Lesen Sie hier das letzte Kapitel meiner Wanderung durch den Buchenurwald von Uholka: Vom Riesenfelsen zurück zur Weggabelung.
Wie schützt man Urwaldrelikt-Arten?
Von den 20 Urwaldrelikt-Arten des Buchenurwalds von Uholka-Schyrokyj Luh in der Ukraine sind schon 7 in Deutschland ausgestorben. Die übrigen 13 stehen alle auf der Roten Liste. In der Fortsetzung meines Artikels über die Totholzkäfer in Uholka-Schyrokyj Luh widme ich mich ausführlich der Frage, wie man diese 13 vor dem Aussterben bewahren und schützen könnte.
Ungleicher Furchenwalzkäfer (Rhysodes sulcatus) – eine der in Deutschland und fast allen europäischen Ländern ausgestorbenen Urwaldrelikt-Arten, die es in Uholka-Schyrokyj Luh noch gibt (Von Siga – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link)
Dabei stoße ich auf viele Wissenschaftler, die sehr nachdenklich sind und klipp und klar sagen, dass Urwaldrelikt-Arten in bewirtschafteten Wäldern nicht geschützt werden können und Schutzgebiete brauchen: u. v. a. Thibault Lachat, Martin M. Gossner und Jörg Müller. Das wirft ein düsteres Licht darauf, dass in Bayern gerade die Einrichtung eines dritten Nationalparks im Spessart, in dem es noch 13 Urwaldrelikt-Arten ((siehe Heinz Bußler, Hotspot-Gebiete xylobionter Urwaldreliktarten aus dem Reich der Käfer, LWF aktuell 76/210, S. 11)) gibt, gescheitert ist.
Lesen Sie hier: Wie schützt man Urwaldrelikt-Arten?
Schutzlos
Der kleine Krabbler im Video ist Ampedus elegantulus. Er ist einer der 20 Urwaldrelikt-Arten im Buchenurwald von Uholka-Schyrokyj Luh in der Ukraine. In Deutschland steht er auf der Roten Liste. Er ist vom Aussterben bedroht. Über Ampedus elegantulus gibt es keinen Artikel auf Wikipedia. In Käferführern kommt er nicht vor. Und er ist nicht gesetzlich geschützt. So könnte es passieren, dass Ampedus elegantulus in Deutschland ausstirbt und niemand es bemerkt. Der kleine Kerl hat nicht einmal einen deutschen Namen.
Ich habe die wenigen spärlichen Informationen über die 20 Urwaldrelikt-Arten von Uholka-Schyrokyj Luh zusammengekratzt. Lesen Sie hier die Fortsetzung meines Artikels: Totholzkäfer in Uholka-Schyrokyj Luh.