Einleitung
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Anfahrt
Der 7.610 ha große Nationalpark Hainich liegt in Thüringen. In der Nähe liegen die Kleinstädte Bad Langensalza, Mühlhausen und Eisenach. Die Landeshauptstadt Erfurt liegt 60 km östlich.
Bad Langensalza und Eisenach sind gut mit der Bahn zu erreichen. Von dort fahren Busse zum Nationalpark. Mit dem Auto fährt man zu einem der 9 Wanderparkplätze.
Geschichte
4 Nationalparks in der ehemaligen DDR wurden am 12. September 1990 noch vom DDR-Ministerrat eingerichtet: Hochharz, Jasmund, Müritz und Sächsische Schweiz. Der Hainich kam erst am 10. Dezember 1997 nach jahrelangen Streitereien hinzu (siehe Wolfgang Mönnighof, Nationalpark Hainich, Berlin 1998, S. 26 ff.).
Der Nationalpark liegt auf 2 ehemaligen Truppenübungsplätzen: dem 2.540 ha großen Kindel– und dem 5700 ha großen Weberstedt-Übungsplatz. Der Kindel wurde seit 1935 erst von der Wehrmacht, dann nach 1945 von der Roten Armee als Schieß- und Panzerübungsgebiet genutzt. 1991 verließ die Rote Armee den Kindel, 1993 ging er in den Besitz Thüringens über. Weberstedt wurde seit 1965 zunächst von der Nationalen Volksarmee, anschließend bis 1995 von der Bundeswehr benutzt.
Gegen den Nationalpark waren die üblichen Verdächtigen:
- ehemalige Grundbesitzer, die sich nicht ausreichend entschädigt fühlten
- Unternehmen, die große Kalksteinbrüche anlegen wollten
- Politiker, die immer eine “Schwächung der Wirtschaft” und “Arbeitsplatzabbau” befürchten
- Flughafenbefürworter, die den Flughafen Kindel ausbauen wollten
- Motoradfahrer, die ein Motocrossgelände bauen wollten
- Forst- und Holzwirtschaft, für die ein Wald “aus Bretterreihen besteht, die oben mit Grün verputzt sind” (Musil) und die vor dem Borkenkäfer und dem Untergang des Abendlandes warnten
- Anwohner, die den Naturschutz immer für “übertrieben” halten
Für den Nationalpark sprachen sich Gewerkschaften und die SPD aus, die sich neue Arbeitsplätze im Tourismus erhofften. Sie hätten gerne auch die im nördlichen Hainich liegenden 6.600 ha Buchen-Plenterwälder der Waldgenossenschaften und die 3.100 ha des Stadtwalds Mühlhausen in den Nationalpark mit einbezogen. Doch diese große Lösung scheiterte an der Holz- und Forstlobby.
Am Ende einigte sich der Thüringer Landtag auf ein “integriertes Schutzkonzept”:
- 7.610 ha Nationalpark im Südhainich ohne forstwirtschaftlich Nutzung
- 6.600 ha “Naturwaldreservat Plenterwald Hainich“, in dem Plenterwirtschaft betrieben wird
- 87.000 ha Naturpark Eichsfeld – Hainich – Werratal
Biologie
Auf 5.400 ha des Nationalpark wächst Laubwald. Das ist die größte nutzungsfreie Laubwaldfläche Deutschlands. Dr. Siegfried Klaus, Naturschutzexperte aus Jena und Vorsitzender der NABU-Landesarbeitsgruppe Waldnaturschutz, schreibt über seinen ersten Besuch des Hainich:
“Was für ein Wald bot sich hier unseren Augen dar: Riesige Rotbuchen reckten ihre gewaltigen Äste gen Himmel; dazwischen Eschen-, Berg- und Spitzahorne von nicht geringeren Dimensionen … und als Besonderheit warend die stärksten Elsbeerbäume eingestreut, die wir aus Thüringer Wäldern kannten. In diesem Wald durften Bäume eines natürlichen Todes sterben, und das war für unsere an Wirtschaftsforste gewöhnten Augen das Besondere.”
Der Wald zeigte “urwaldartige Züge: Schiefe, krumme Baumgestalten, Zwillinge, Drillinge und andere Mehrlingsgruppen, die im ordentlichen Forst normalerweise bereits im Jugendalter beseitigt werden, … gebrochene Veteranen, die im Sturz ihre Nachbarn gestreift, verletzt oder niedergeworfen hatten. Alte Stämme in unterschiedlichen Stadien der Zersetzung lagerten kreuz und quer, manche mit dicken Mooslagen, wie wir sie in deutschen Laubwäldern bisher nie gesehen hatten.” (zit. n.: Sperber, Georg und Stephan Thierfelder: Urwälder Deutschlands, München 2. Auflage 2008, S. 46 f.)
Seit 2011 zählen 1.573 ha zum UNESCO-Weltnaturerbe “Alte Buchenwälder Deutschlands”.
Wanderwege
Im April 2013 habe ich zur Zeit der Märzenbecher-Blüte 2 Wanderungen durch den Nationalpark gemacht:
Frühblüher
Berühmt ist der Nationalpark für die üppige Frühjahrsblüte. Fotos der Frühblüher zeige ich hier.