Einleitung
Als ich Ende Juni 2024 durch das Tänntal zur Plessenburg wanderte, blühte überall der Fingerhut.
Ohne viel nachzudenken wertete ich das spontan als Beweis für den hohen Wildbestand im Tänntal: viel zu viele Rehe, viel zu viele Rothirsche. Und die lassen den Fingerhut stehen, weil er giftig ist.
In dieser Meinung fühlte ich mich bestärkt durch ein zweite Pflanze, die ebenso auffiel wie der Fingerhut: das Fuchssche Greiskraut, dessen gelbe Blüten auch überall zu sehen waren. Es ist ebenso wie der Fingerhut giftig und wird ebenso von Hirschen und Rehen nicht gefressen. Ende Juni war ich also fest davon überzeugt, dass die Wilddichten im Tänntal zu hoch sind und dass der Fingerhut eine Zeigerpflanze dafür ist. Eine Massenvermehrung des Fingerhuts zeigt zu hohe Wilddichten an. Die Jagd stimmt nicht.
Ende Juli habe ich dieselbe Wanderung noch einmal gemacht. Ich erwartete, nun grüne Wiesen mit vielen Him- und Brombeeren und mit verblühtem Fingerhut zu sehen. Ich sah aber massenhaft blühende Weidenröschen. Und die sind laut Fachliteratur1siehe Das Weidenröschen als Indikator für eine stimmige Jagd eine Zeigerpflanze dafür, dass die Wilddichten nicht zu hoch sind. Eine Massenvermehrung des Weidenröschens zeigt verträgliche Wilddichten an: die Jagd stimmt.
Ich war vollkommen verwirrt. Was gilt denn jetzt? Sind die Wilddichten zu hoch oder nicht? Stimmt die Jagd oder nicht?
Ich löse einen Teil des Widerspruchs in 2 Schritten, aber es bleiben offene Fragen:
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