“Wir kamen, sahen, waren betroffen und formulierten Anträge.”
Gudrun Peters
Einleitung
Am 10. Juli 1997 debattiert der Bayerische Landtag über die Änderung der Nationalpark-Verordnung. ((siehe: Die Sitzung des Bayerischen Landtags am 10.7.1997; Nationalpark-Verordnung im Folgenden abgekürzt mit NP-VO)) Nach Eberhard Sinner von der CSU spricht Gudrun Peters von der SPD. Sie ist Mitglied im Ausschuss für Landesentwicklung und Umweltfragen. Der Ausschuss spielte eine wichtige Rolle bei der Beschlussempfehlung, die Peters zusammen mit Sinner und Theresa Lödermann (Bündnis 90/Die Grünen) formuliert hat. Peters fällt die wichtige Rolle der “Nebenberichterstatterin” zu. ((siehe Vorgangsmappe, S. 9))
Meine kritische Analyse der Landtagsrede von Frau Peters ((Plenarprotokoll, S. 6121 ff.)) ist gegliedert in sieben Absätze:
- Misslungene Überzeugungsarbeit
- Abschreiben bei Horst Stern
- Der Kampf gegen den Borkenkäfer
- Das großflächige Absterben der Wälder
- Keine Argumente für den NLP
- Keine klare Kante zu den NLP-Gegnern
- Angela Merkels Besuch im NLP am 7. Juli 1997
Bemerkung zu den Fotos
Nur wenige haben den Mut wie Horst Stern, die Wahrheit über den von den “Waldlern” so geliebten “Woid” ((siehe Peters: “Was wäre der Waldler ohne Woid?”, Plenarprotokoll, S. 6122, rechte Spalte, 1. Absatz)) auszusprechen. Es sind
“[…] Nadelholzforste, in denen die Fichte vorherrscht. Solche Baumansammlungen sehen aus wie Wald, sind aber keiner. Sie sind naturferne Holzäcker, von denen einer der Großen der Weltliteratur, Robert Musil, einmal treffend sagte, sie provozierten Gedanken an Bretterwände, die oben grün verputzt seien. Der Literaturnobelpreisträger Elias Canetti sah in diesem Kunstforst ein Symbol für das marschierende deutsche Heer: rigide, aufrecht und in großer Dichte und Zahl. Ökologen beklagen, dass diese Holzplantagen ohne nennenswertes Bodenleben sind. Fast die Hälfte aller waldgebundenen Tier- und Pflanzenarten steht auf den roten Listen.” ((Horst Stern, Bemerkungen über einen sterbenden Wald))
Im April 2015 bin ich vom Zwieselerwaldhaus nach Ludwigsthal gewandert. Dabei entstanden die Fotos der Holzplantagen auf dieser Webseite. Diese Kunstforste sind nicht nur ökologisch wertlos wie Maisfelder, sie sind auch genauso hässlich. Bei meiner dreistündigen Wanderung ist mir nicht ein einziger “Waldler” begegnet. Nur eine Gruppe Mountainbiker jagte an mir vorbei. Vielleicht betreten die “Waldler” ihren “Woid” ja nur im Herbst zur Schwammerlsuche.
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