„Es ist wichtig, dass es in Ortsnähe solche Flächen gibt, damit sich jeder sein ganz persönliches Bild von Wildnis machen kann.“
Karl-Friedrich Sinner1Rainer Schlenz, Urwaldsteig rund um den Hochberg, Passauer Neue Presse vom 24.7.2009, zur schillernden Rolle von Sinner im NLP siehe z. B. Riesenkahlschlag am Lackenberg – Schluss oder Zeitschrift „natur“: Hammer des Monats
Einleitung
Wenn auch Wanderwege Geburtstage hätten, dann hätte der Urwaldsteig bei Bayerisch Eisenstein soeben seinen 10. Geburtstag gefeiert. Denn eröffnet wurde er am 23. Juli 2009.
Der Urwaldsteig zählt zu den ungeliebten Kindern des Nationalparks.2Nationalpark im Folgenden abgekürzt mit NLP Auf dessen Webseite findet man praktisch nichts über den Steig – keine Informationen über den Wald, sein Alter oder seine Geschichte und auch keine Fotos. Allerdings werden Führungen angeboten – die aber mit falscher Beschreibung:
“Der Urwaldsteig ist nicht markiert und ohne Begleitung nur schwer zu finden. Deshalb lohnt es sich, einem erfahrenen Waldführer zu folgen …”3NLP Bayerischer Wald, Erlebnisangebote – Führungen 15.5 – 8.11.2019, S. 19, Hervorhebungen von F.-J. A.
Der Urwaldsteig ist sehr wohl markiert und auch ohne Begleitung einfach zu finden. Trotzdem könnte es Sinn machen, einem Waldführer zu folgen. Vielleicht weiß er mehr über den Wald, durch den der Steig führt. Das Internet jedenfalls hilft nicht weiter. Gäbe es nicht die spärlichen Informationen auf der Webseite RegioWiki Niederbayern, man würde im Internet rein gar nichts über den Urwaldsteig erfahren; denn Google kennt einzig und allein den Urwaldsteig Edersee.
Ich selbst bin überhaupt nur durch einen Bekannte auf den Steig aufmerksam gemacht worden. Diese hatte auf meiner Webseite von meinem Boykott des nördlichen Teils des NLPs zwischen Falkenstein und Rachel gelesen.4siehe Riesenkahlschlag am Lackenberg – Schluss – Boykott Sie fand das zu radikal. Denn im nördlichen Teil gäbe es nicht nur riesige Kahlschläge, sondern auch schöne Waldstücke, die mir sicherlich gefallen würden. Ihre Empfehlung des Urwaldsteigs schränkte sie allerdings sofort wieder ein bisschen ein: Auch der Urwaldsteig führe teilweise durch öde Fichtenforste hindurch und auch an Kahlschlägen komme man vorbei. Nichtsdestotrotz lohne ein Besuch wegen des alten Bergmischwalds aus Buchen, Fichten und Tannen, der sich rund um den Hochberg erhalten habe. Meine Bekannte hatte Recht; meine Wanderung über den Urwaldsteig habe ich nicht bereut.
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Danksagung:
Ich bedanke mich bei Forstwirtschaftsmeister Martin Plechinger, dem kommissarischen Leiter der Nationalparkdienststelle Bayerisch Eisenstein, für das angenehme Telefonat und die hilfreichen Informationen zum Rindenschlitzen. Plechinger ist Erfinder dieser fortschrittlichen Technik der Borkenkäferbekämpfung. Auch bei Rainer Schlenz von der Lokalredaktion Zwiesel der Passauer Neuen Presse bedanke ich mich: er schickte mir den Text seines Zeitungsartikels über die feierliche Eröffnung des Urwaldsteigs.
Anfahrt und Wanderweg
Alle – so z. B. Anton Hofreiter von Bündnis 90/Die Grünen – schwadronieren von der Verkehrswende und vom kostenlosen Nahverkehr. Im Bayerwald hat man den kostenlosen ÖPNV schon einmal eingeführt – wenn auch nur für Touristen. Die aber können mit dem GUTi-Ticket kostenlos fahren: Die Waldbahn fährt z. B. einmal pro Stunde von Zwiesel nach Bayerisch Eisenstein. Dort verlässt man den Bahnhof Richtung Eisenbahnmuseum, biegt dann links in die Güterhallenstraße ein und orientiert sich dann nach den Hinweisschildern:
Warum auf dem Schild oben steht, der Steig sei nicht markiert, verstehe ich nicht. Denn er ist mit dem Symbol der Waldmaus gekennzeichnet. Ich bin den Weg entgegen den Uhrzeigersinn gegangen und kam also zunächst zum Hochfels, dann zum Felsgebiet Johannisruh und am Schluss zum Hochberg.
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