Gesunder Wald, Sonnenschein und blauer Himmel

Ich liebe es, im Sonnenschein zu wandern. Leider regnet es in Deutschland ständig. Vor allem im Herbst. Es ist kalt und nass und der Himmel ist grau.

Screenshot: Tagesschau – Wettervorhersage Deutschland

Aber das ist sicherlich nur mein ganz persönlicher Eindruck. Eine anekdotische Evidenz. Keine Wissenschaft. Denn der letzte Sommer war natürlich einer der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Und es ist so trocken, dass der Grundwasserspiegel sinkt und die Bäume verdorren. Sagt die Wissenschaft. Und sagte auch ein Förster, mit dem ich vor kurzem zusammensaß. Draußen war es kalt und nass und der Himmel war grau. Davon völlig unbeeindruckt sprach der Förster von sehr heißen Monaten und steigenden Temperaturen, von ungenügendem Regen und Dürre, von sinkenden Grundwasserspiegeln und sterbenden Bäumen.

„Das Facebook- und Spiegel-Online-Geschwafel ihrer Freunde ging ihr auf die Nerven.“
Unterleuten, Juli Zeh

Ich meine, der Förster hat Unrecht: Erstens stimmt das mit seinem Klimawandel nicht. Und das mit seinem Waldsterben stimmt auch nicht. Meiner Meinung nach. Wenn ich also durch gesunde und lebende Wälder wandern will, könnte ich das durchaus auch in Deutschland tun. Wenn ich aber dazu noch schönes Wetter haben möchte, muss ich nach Italien. Aber das ist sicherlich nur mein ganz persönlicher Eindruck. Eine anekdotische Evidenz. Keine Wissenschaft.1Selbstverständlich habe ich in Deutschland auch schon einmal Glück mit dem Wetter gehabt: Indian Summer im neuen Urwald am Steinfleckberg

Kloster an der Haselnussquelle

Lesen Sie hier meinen neuen Bericht über eine Herbst-Wanderung in Italien – durch einen gesunden Wald bei Sonnenschein und blauem Himmel: Der klimastabile Mischwald an der Haselnussquelle.

Waldsterben auf der Montabaurer Höhe?

Waldsterben! Wegen Borkenkäfer und Kahlschlägen herrschte 2021 kein Mangel an apokalyptischen Prophezeiungen. Frontal-21 titelte  „Der Wald stirbt!“ und zeigte einen wildgewordenen Förster mit der Axt auf dem Titelbild seines YouTube-Videos. Wirklich! Ohne Ironie! Man könne sich „von deutschen Wäldern verabschieden“. Ernsthaft! Experten traten auf und sagten, der „Bereich“ sei „vollkommen gestört“, der Waldboden „geschädigt“ und „geschützte Pflanzen“ würden „absterben“. Dürre. Hitze. Klimakatastrophe. Das ZDF zur besten Sendezeit.

Peter Wohlleben und Prof. Dr. Ibisch erstatteten damals Strafanzeige gegen das Forstamt. Sie scheiterten. Ich habe darüber geschrieben: Umstrittene Klage von Peter Wohlleben und Pierre Ibisch gescheitert. Was bisher fehlte, waren Fotos von der Montabaurer Höhe. Wie sieht ein sterbender Wald aus, von dem man sich verabschieden kann?

Lesen Sie hier meinen neuen Artikel: Skandalisierte Kahlschläge auf der Montabaurer Höhe – 4 Jahre später.

Die Giganten der Sila

Gerne hätte ich in diesem Jahr weitere Exkursionen rund um den Brocken unternommen. Gerne wäre ich über Stock und Stein und über Stiege geklettert. Gerne hätte ich überprüft, ob dort wirklich Laubbäume wie die Vogelbeere eine Chance haben.1siehe Dr. Peter Meyer (NW-FVA) zu den vielen Ebereschen im Brockenurwald Schon allein wegen der hübschen Fotos mit den roten Beeren. Aber wandern kann ich in diesem Jahr nicht mehr: Sehnenentzündung im Fuß. Deshalb nun meine erste Fotodokumentation über einen italienischen Nationalpark. Den habe ich bereits im letzten Jahr besucht: den Sila-Nationalpark in Kalabrien mit den „Giganten der Sila“. Der Vergleich mit den deutschen Nationalparks drängte sich mir förmlich auf: Hätten wir in Deutschland einen Wald mit 350 Jahre alten und 2 m dicken Bäumen, wir würden nebenan vermutlich ein riesiges Nationalparkhaus bauen mit Museum und Rangerführungen und Multimedia und Restaurant und Buchladen und Souvenirshop. Und selbstverständlich mit großem Parkplatz und neuen Straßen und Nationalparkbus. In Italien gibt es nichts davon. Überhaupt nichts.

Lesen Sie hier meinen ersten Artikel über einen italienischen Nationalpark: Die Giganten der Sila.

Auf halbem Wege

„Die Überlegungen blieben auf halbem Wege stecken und füllten seinen Kopf mit einem unklärbaren Gemisch merkwürdiger, ihn selbst beunruhigender Bruchstücke. Gelegentlich erschien ihm ein Ansatz hoffnungsvoll, und er klammerte sich energisch an ihn, aber sei es, weil er sich täuschte, sei es, weil er sich allzu heftig an ihn klammerte, oder weil er inzwischen die Fähigkeit, logisch und sorgsam etwas zu einem  brauchbaren Ende zu denken, verloren hatte, er fand sich bald in seiner anfänglichen Aussichtslosigkeit wieder.“1Christoph Hein, Der Tangospieler, Frankfurt a. M. 1989, S. 22

Der Klimawandel und der Nationalpark Harz

Wenn in einem Stadtwald die Fichtenwälder absterben, dann hat ein städtisches Forstamt wie z. B. das der Stadt Warburg damit kein Problem: Denn es ist ja für den Schaden nicht verantwortlich. Es hat nichts falsch gemacht. Der Klimawandel ist schuld. Man holzt den abgestorbenen Fichtenwald ab, pflanzt einen klimastabilen Mischwald und fertig. Alle sind zufrieden.

Wenn in einem Nationalpark die Fichtenwälder absterben, ist es nicht ganz so einfach. Ein Nationalparkamt wie z. B. das im Harz hat dann sehr wohl ein Problem. Zwar hat auch das Nationalparkamt selbstverständlich nichts falsch gemacht und auch hier ist der Klimawandel schuld. Aber man kann den Fichtenwald nicht einfach abholzen und kann auch keinen klimastabilen Mischwald pflanzen. Denn in einem Nationalpark gilt: Natur Natur sein lassen! Wenn das Nationalparkamt genauso handeln würde wie ein städtisches Forstamt, dann könnte man den Nationalpark Harz auch gleich dicht machen. Also hat man ein Problem:

  • Auf der einen Seite ist der Klimawandel. Und der ist selbstverständlich ganz schrecklich und die Zukunft ist grauenvoll!
  • Auf der anderen Seite ist die Natur. Und die soll man einfach machen lassen. Die hilft sich selber. Also ist es doch nicht so schlimm. Weil die Natur ja immer eine Lösung findet. So jedenfalls hat man es jahrelang erzählt. Wildnis! Urwald! Das verträgt sich schlecht mit Kahlschlägen und künstlich gepflanztem Mischwald. Esskastanien und Douglasien im Brockenurwald? Das geht gar nicht!

Also muss sich das Nationalparkamt etwas einfallen lassen. Das Ergebnis ist ein Spagat:

  • Auf der einen Seite: „Hitze! Dürre! Alarm! Der Wald stirbt! Panik! Hitzetote!“
  • Auf der anderen Seite: „Alles schon mal dagewesen! Ruhe bewahren! Geduld! Die Natur findet immer einen Weg!“

Die einen sagen dies, die anderen das. Und manchmal reden sie bunt durcheinander. Genau dies habe ich gefunden bei der Analyse der Informationsschilder, die das Nationalparkamt in den Jahren des großen Fichtensterbens im Park aufgestellt hat. Lesen Sie hier meinen neuen Artikel: Der Klimawandel und die Informationsschilder im Nationalpark Harz.

Dr. Peter Meyer (NW-FVA) zu den vielen Ebereschen im Brockenurwald

Dr. Peter Meyer ist Leiter der Abteilung für Waldnaturschutz in der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) in Göttingen und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat für Waldpolitik. Ich habe ihm nach meiner Wanderung über den Höllenstieg zum Brocken eine E-Mail geschrieben und gefragt, ob er vielleicht eine Erklärung für die vielen Ebereschen im Brockenurwald hat.

Sehr geehrter Herr Dr. Meyer,
wir hatten vor Jahren einmal einen E-Mail-Austausch zum NLP Harz. Ich erinnere mich noch gerne daran. Damals war ich auf meiner Webseite sehr kritisch mit dem NLP umgegangen: Kahlschläge, Wildverbiss usw. Sie waren sehr viel diplomatischer, hatten aber am Bsp. des Bruchbergs die Schäden durch Rotwild an den Laubbäumen und insbesondere der Eberesche sehr gut dokumentiert. Weiterlesen

Der Schein trügt

Künstliche Intelligenz am 13. Juli auf Twitter unter der Überschrift „Der Schein trügt“:

Wer im Hitze- und Dürresommer 2025 durch die deutschen Wälder streift, lässt sich leicht durch sattes Grün und angenehm kühle Temperaturen täuschen.

Tatsächlich bleibt Deutschland eines der gefährlichsten Länder der Welt:

  • Extreme Hitzewellen können in kürzester Zeit selbst junge, gesunde und trainierte Menschen lebensgefährlich dehydrieren.
  • Ausgedehnte Dürren können zu Lebensmittelengpässen und Hungersnöten führen.
  • Killerviren können mehrfach Geimpfte auch ohne Vorerkrankung asymptomatisch dahinraffen, bevor sie die rettende Booster-Auffrischungsimpfung erhalten können.

Bitte denken Sie daran, falls Sie sich der Gefahr aussetzen, unnötig ins Freie zu gehen: Pro Stunde Aufenthalt draußen sollten Sie 2-3 Liter Flüssigkeit mit sich führen. Und nicht den Sonnenschutz und die UV-Creme vergessen!

Video: Der Höllenstieg zum Brocken

Ein 8-minütiges Video möge meinen Artikel über den Höllenstieg zum Brocken ergänzen. Die eingespielten Audiokommentare entstammen zwei Quellen:

Beide Autoren sind mittlerweile gestorben: Stern 2019, Bibelriether 2025.1Stets im Gedächtnis wird mir bleiben, wie Bibelriether mir 2014 beim Verfassen des Artikels Die Verdopplung der Borkenkäferschutzzone geholfen hat. Die im Film eingespielten Aussagen beziehen sich zwar auf den Nationalpark Bayerischen Wald. Seit 2018 passen sie aber auch auf den Nationalpark Harz.