Ultraviolence

Als ich im Herbst 2014 im Nationalpark Bayerischer Wald Urlaub machte, habe ich im Auto gerne den Song “Ultraviolence” von Lana Del Rey gehört. Ich finde, der Refrain passt gut zu den Riesenkahlschlägen ((Ein Riesenkahlschlag ist ein Kahlschlag größer als 50 ha. Siehe Waldbau und Forst)) im Park:

This is ultraviolence
ultraviolence
ultraviolence
ultraviolence

Borkenkäferkriegsgebiet am Hirschgespreng

Ich analysiere und dokumentiere die folgenden sieben Kahlschläge:

In einem weiteren Artikel stelle ich mit zahlreichen Fotos 62 Arten vor, die auf Borkenkäferflächen leben, die nicht geräumt werden: Artenvielfalt auf belassenen Borkenkäferflächen.

Ich habe mich auch ausführlich mit der politischen Vorgeschichte der Riesenkahlschläge auseinandergesetzt. Die rechtliche Grundlage für den Krieg gegen den Borkenkäfer wurde in der unsäglichen Debatte des Bayerischen Landtags am 10. Juli 1997 gelegt. Ich analysiere ausführlich die Rolle von drei Hauptverantwortlichen:

  1. Eberhard Sinner, Staatsminister a. D. und Bruder der Nationalparkleiters Karl Friedrich Sinner,
  2. Gudrun Peters (SPD), Mitglied im Umweltausschuss und
  3. Theresa Lödermann (Bündnis 90/Die Grünen). Sie ist Mitglied im Umweltausschuss.


20 Jahre später schreibt Prof. Dr. Jörg Müller ((Jörg Müller leitet im Nationalpark Bayerischer Wald das Sachgebiet Naturschutz und Forschung. Seit 2013 ist er stellvertretender Leiter des Nationalparks und seit 2016 Professor für Tierökologie und Tropenbiologie (Zoologie III) an der Universität Würzburg. Siehe den Eintrag zu Jörg Müller auf ResearchGate)) unter der Überschrift “Schlechtere Praxis für Sanitärhiebe in einem Schutzgebiet (engl. worse practice for salvage logging in a protected area)” dazu:

“Der Nationalpark wurde 1997 erweitert, aber der Managementplan für das neue Gebiet wurde erstellt auf Basis von Überlegungen am runden Tisch mit regionalen und föderalen Interessengruppen und Forstbehörden. Ökologisch ungebildete Entscheidungsträger erarbeiteten eine Verordnung, die Sanitärhiebe nach einem Borkenkäferangriff oder Sturm erlaubte, solange bis der größte Teil des Gebiets im Jahr 2027 in eine geschützte Kernzone umgewandelt sein würde. […] Die Einbeziehung von Interessengruppen führte […] zu großflächigen Sanitärhieben mit negativen Folgen für den Artenreichtum von Totholzbewohnern.” ((Müller J, Noss RF, Thorn S, Bässler C, Leverkus AB, Lindenmayer D. Increasing disturbance demands new policies to conserve intact forest. Conserv Lett. 2018;e12449. https://doi.org/10.1111/conl.12449, Hervorhebungen und Übersetzung von F.-J. A. mit der Hilfe von Google-Übersetzer))

Müller, J, Noss, RF, Thorn, S, Bässler, C, Leverkus, AB, Lindenmayer, D. Increasing disturbance demands new policies to conserve intact forest. Conservation Letters. 2019; 12:e12449. https://doi.org/10.1111/conl.12449, Abbildung 4

Zur Geschichte des Umweltskandals gehört auch die Anti-Nationalparkbewegung. Ihre Geisteshaltung habe ich hier einer ausführlichen Kritik unterzogen: Da Woid is‘ unser Hoamatland – Zur Kritik am Heimatgefühl des Waldlers.

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