Mantaus Stellungnahme zum Gutachten von Berger

Die Seite ist gegliedert in folgende 3 Abschnitte:

Einleitung

Am 18. Oktober 2011 präsentierte Unternehmensberater Roland Berger sein Vertiefungsgutachten zum Nationalpark Teutoburger Wald. Darin prognostizierte er nur 42 Arbeitsplatzverluste in der Forst- und Holzwirtschaft, gleichzeitig aber 68 neue Arbeitsplätze im Tourismus und in Betrieb und Verwaltung des Parks – unter dem Strich also 28 neue Arbeitsplätze.

Arbeitsplaetze
aus: Vertiefungsgutachten Roland Berger, Folie 26 der langen Präsentation

 

Die Gegner kochten vor Wut. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf,  gaben die beiden Industrie- und Handelskammern von Ostwestfalen und Lippe bei Udo Mantau eine Stellungnahme zum Berger-Gutachten in Auftrag. Mantau veröffentlichte diese am 25. Februar 2012 und kam darin zu 289 Arbeitsplatzverlusten.

Ich halte eine kritische Auseinandersetzung mit Mantau für ausgesprochen nützlich, um Argumentationstricks und Denkmuster der Nationalparkgegner zu analysieren.

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8 arbeitslose Holzabnehmer bei Roland Berger

Mithilfe der Kundenliste des staatlichen Forstverwaltung und der des Landesverbands Lippe identifizierte Berger 67 Betriebe, die durch den Nationalpark betroffen wären, weil sie zur Zeit Holz aus dessen Gebietskulisse beziehen. Zu diesen Holzabnehmern gehören Händler, Sägewerke, Holzwerkstoffindustrie und Brennholzhersteller:

Holzabnehmer
aus: Vertiefungsgutachten Roland Berger, Seite 10 der langen Präsentation

Berger stellt eine geringe Abhängigkeit der Betriebe vom Holz aus dem zukünftigen Nationalpark, der sog. “Gebietskulisse”,  fest: So wird 49% des Holzes aus der Gebietskulisse gar nicht von Betrieben in OWL verbraucht, sondern exportiert. Und die Betriebe in OWL decken nur 18% ihres Holzbedarfs aus der Gebietskulisse. 82% wird schon jetzt importiert.

Aus diesen 67 Betrieben isolierte Berger dann eine Risikogruppe von nur 15 Betrieben, die durch den Nationalpark stark betroffen wären, weil sie viel Holz (mehr als 10%) von dort beziehen, klein sind (weniger als 10 Mitarbeiter), nah an der Gebietskulisse liegen (näher als 70 km) und hauptsächlich Laubholz verarbeiten. Jede dieser Einschränkungen macht Sinn: Ein Betrieb, der z. B. nur 5% seines Holzes aus der Gebietskulisse bezieht, wird von diesem wohl kaum betroffen sein. Von dieser Risikogruppe stammen nur 6 aus Ostwestfalen. Eine finanzielle Unterstützung dieser 6 Betriebe erscheint Berger sinnvoll.

Bei seinen Berechnungen geht Berger von 3 Voraussetzung aus:

1.
Das Angebot an Fichtenholz wird sich in den nächsten 30 Jahren sogar erhöhen, denn solange wird der Fichtenwald im Nationalpark zugunsten eines Buchenwalds abgeholzt. Erniedrigen wird sich jedoch der Laubholzeinschlag. Rund 23.000 Erntefestmeter Laubholz fallen weg:

Einschlag
aus: Vertiefungsgutachten Roland Berger, Seite 24 der langen Präsentation

2.
70% des fehlenden Laubholzeinschlags können durch Importe aus anderen Landesteilen ersetzt werden. Szenarien mit 95% und mit 0% Ersatzbeschaffung verwirft Berger als unwahrscheinlich (Gutachten, S. 8).

3.
Die holzverarbeitende Industrie (Möbel-, Verpackungs- und Holzbauindustrie, Druckereien und Verlage) ist vom Nationalpark nicht betroffen. Sie kauft ihr Holz überregional ein.

Wertschoepfungaus: Vertiefungsgutachten Roland Berger, Seite 15 der langen Präsentation

 

Am Ende errechnet Berger mit Hilfe von Modellen einen Wertschöpfungsverlust von 2,3 Millionen Euro. Das entspricht einem Verlust von 8 Arbeitsplätzen in der Holzindustrie. Zusammen mit den 34 Forstmitarbeitern verliert Ostwestfalen-Lippe insgesamt 42 Arbeitsplätze.

Auf der nächsten Seite erkläre ich Ihnen, wie Mantau auf einen Verlust von 289 Arbeitsplätzen kommt.

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