Geplante Durchforstung im Wolfsbachtal

Einleitung

Die Seite ist gegliedert in folgende Abschnitte:

Wirtschaftsplan für den Stadtbezirk IX

Der Wirtschaftsplan 2013 des Amts für Waldungen und Baumpflege von Grün-und-Gruga-Essen sieht für den Stadtbezirk IX zahlreiche Holzeinschläge vor. Hier ein Ausschnitt aus der vollständigen Karte mit den geschwärzten Flächen, an den Grün-und-Gruga den Wald “pflegen” möchte:

Karte1

 

Eine sog. “Waldpflegemaßnahme” betrifft ein kleines Wäldchen westlich der Wolfsbachtalstraße südlich der Einmündung der Straße “Dahler Höhe”:

Karte3

 

In diesem Wäldchen mit noch jungen, dünnen Buchen wurden von Grün-und-Gruga diejenigen Bäume, die gefällt werden sollen, mit orangefarbenen Punkten (siehe Pfeile) markiert. Die sog. Zukunftsbäume, die später einmal wertvolles Holz liefern sollen, wurden durch Ringe gekennzeichnet:

Z_Baum_01

 

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Hintergrundwissen: Durchforstung

Die Z-Baum-Methode der Durchforstung habe ich bereits in meinem Bericht über den Raubbau im Heissi-Wald erklärt. Im Folgenden nutze ich eine aktuelle wissenschaftliche Studie mit dem kompliziert klingenden Titel “Nutzung ökologischer Potenziale von Buchenwäldern für eine multifunktionale Bewirtschaftung“. Diese Studie wurde herausgegeben von der Deutschen Bundeststiftung Umwelt (DBU). Träger der Studie war das Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein. Auf den Seiten 333-341 der Studie wird beschrieben, wie eine ökologische und naturnahe Durchforstung aussehen sollte. Ich fasse die wesentlichen drei Punkte zusammen:

  1. Bei Bäumen mit einem Brusthöhendurchmesser von 20-40 cm reichen 3 Durchforstungen im Abstand von 15 Jahren zur Förderung der besten Bäume (Z-Bäume) völlig aus.
  2. Nur diejenigen Bäume bedrängen die Z-Bäume, die die gleiche oder eine bessere Vitalität als die Z-Bäume aufweisen. Nur diese sog. “scharfen Bedränger” sollen gefällt werden, um den Durchmesserzuwachs der Z-Bäume zu fördern.
  3. Bäume, deren Vitalität geringer als die der Z-Bäume sind, sollen nicht gefällt werden.

Es geht also nicht darum, möglichst viel Holz zu ernten, sondern darum, am Ende 25-40 Z-Bäume pro ha zu haben, die hochwertiges teures Holz liefern. Eingriffe durch Baumfällungen sollen möglichst vermieden und auf ein Minimum reduziert werden: “Die Natur wird genutzt, hat es  aber nicht gemerkt.”  (Abschlussbericht S. 334) Die Stadtwälder von Lübeck und Göttingen arbeiten nach diesem Prinzip und beide arbeiten hochprofitabel.

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Geplante Durchforstung

Auf den Fotos sind die mit orangefarbenen Punkten zur Fällung markierten Bäume zur besseren Erkennbarkeit zusätzlich mit roten Pfeilen hervorgehoben.

 

Grün-und-Gruga arbeitet nicht nach dem Prinzip des minimalen Eingriffs. Hier werden nicht nur die scharfen Bedränger eines Z-Baums entfernt, sondern alle dicken Bäume in seinem Umkreis. Viele zum Fällen markierte Bäume sind dünner als die Z-Bäume: Sie sind also weniger vital. Andere Bäume stehen so weit weg vom Z-Baum, dass sie gar nicht in dessen Krone hineinwachsen und ihn bedrängen können. Es ist erschütternd zu sehen, wie viele Bäume gefällt werden sollen. Und es ist völlig unnötig: Die Z-Bäume wachsen keinen Millimeter schneller, wenn man so viele angebliche Bedränger fällt.

 

Als besondere Idiotie ist geplant, die Rückegasse direkt neben einem Bach anzulegen. Tiefe Bodengleise in dem feuchten Boden und irreparable Schäden am Bachufer werden die Folge sein. Der Bach verläuft links im Foto, die geplante Rückegasse ist mit einem weißen “R” markiert.

Ruecke_1

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Schluss

Die Durchforstung wird ungefähr so aussehen wie bei Arnsberg-Obereimer nach einer sehr speziellen “Pflegemaßnahme” durch Wald-und-Holz-NRW:

Herbremen

Die Folge ist ein Wald, in dem nur sehr wenige Bäume wachsen. Der Zuwachs an Holz und der Holzvorrat werden auf der gesamten Fläche deswegen sehr gering sein. Wachsen in Urwälder wie z. B. den Heiligen Hallen bis zu 600 Festmeter Holz pro Hektar und mehr, so krebsen die Wälder von Grün-und-Gruga bei weniger als der Hälfte herum (siehe Forstbetriebsplan, S. 48). Und biologisch so wertvolles Totholz ist auf den Fotos im Wolfsbachtal überhaupt nicht zu sehen.

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