Eichennatürverjüngung ohne Zaun und Schutzhüllen im Harz

Meine Artikel sind in letzter Zeit etwas deprimierend; es geht fast nur um Kahlschläge, tote Fichten, Wildverbiss und gescheiterte Wiederaufforstungen. Das hat etwas von Endzeitstimmung. Doch es gibt Lichtblicke: Cornelius Meyer-Stork war einer. Das macht Mut! Das macht Hoffnung! Es ist nicht alles schlecht!

junge Eiche vorne links am Wiesenrand, nicht aus der Baumschule, ungezäunt und ohne Schutzhülle, am Schloteberg (470 m) südlich von Ilsenburg

Und nicht nur der private Wald von Herrn Meyer-Stork stimmt hoffnungsfroh. Auch ein Teil des Stadtwalds Ilsenburg. Und auch ein Teil des Landeswalds Sachsen-Anhalt. Der Wald am Schloteberg gehört nämlich beiden: der Stadt und dem Land. Und dort gibt es eine vielfältige Naturverjüngung ohne Zaun und ohne Schutzhüllen. Dort wachsen ohne jeden Schutz junge Eichen, die nicht aus der Baumschule kommen! Im Harz! Praktisch direkt neben dem Nationalpark. Es ist unglaublich! Und ein kleiner Lichtblick! Ein kleiner. Aber es ist einer!

Lesen Sie hier meinen neuen Artikel, in dem es auch um Verkehrssicherungspflicht, Megagefahrenbäume und Caspar David Friedrich geht. Und in dem Mountainbiker eine ganz wichtige Rolle spielen: Eichennaturverjüngung am Schloteberg im Harz.

 

4K-Video zur Stellungnahme des Umweltministeriums

Zur Verkehrssicherungsmaßnahme im FFH-Gebiet Porta Westfalica wurden viele Briefe geschrieben. Der längste und auch differenzierteste Brief kam vom Umweltministerium in Person von Dr. Luwe. Ich halte seinen Brief für typisch und könnte mir vorstellen, dass immer dann, wenn Bürger sich über – in ihren Augen skandalöse – Maßnahmen im Wald beim Umweltministerium beschweren, sie ähnliche Antwortschreiben erhalten: freundlich, verständnisvoll, objektiv, abwägend, seriös, fachmännisch.

Ich bin nicht enttäuscht über die Antwort von Dr. Luwe. Mehr kann und mehr darf man von einem Beamten in einer Spitzenposition des Umweltministeriums nicht erwarten. Es ist vielleicht sogar möglich, dass Dr. Luwe privat zu vorgerückter Stunde bei einem Glas Bier zugestehen würde, dass die Maßnahme in Porta ein ganz kleines bisschen speziell war. Vielleicht. Weil ich also den Brief für absolut typisch und hoch signifikant halte, habe ich ihn vertont und mit aktuellen Filmaufnahmen bebildert. Dass ich manchmal vielleicht ein bisschen zu pädagogisch, zu ironisch und zu sarkastisch geworden bin, möge man mir verzeihen. Wem angesichts dieser Bilder nicht das Herz blutet, der hat keines.

Das letzte Wort zur Verkehrssicherung in Porta Westfalica

Zur Verkehrssicherung im FFH-Gebiet bei Porta Westfalica sind viele Worte gewechselt worden. Das letzte Wort hat die Forstbehörde in Düsseldorf, genauer gesagt das Referat III.3 Forsthoheit, Planung und Waldnaturschutz im Landwirtschaftsministerium (MLV). Das letzte Wort hat Ministerialrat (MR) Herr Hueck.

Der in meinen Augen entscheidende Abschnitt lautet:

“Ein Abrutschen von umgestürzten Bäumen oder abgebrochenen Baumteilen in Hangbereichen über eine Distanz größer 30 m hangabwärts wird in Einzelfällen als realistisches Szenario eingeschätzt. […] Aus forstbehördlicher Sicht sehe ich keinen Anlass, die Maßnahme vor Ort zu prüfen.”

Sie finden die Stellungnahme von MR Hueck hier.

Zur Vorgeschichte des Kahlschlags im FFH-Gebiet – die Waldkontrolle April 2020

Zu dem Kahlschlag im FFH-Gebiet “Wälder von Porta Westfalica” habe ich bislang zwei wichtige und aufschlussreiche Dokumente veröffentlich:

Nun kommt ein drittes Dokument hinzu:

Von diesem Dokument hatte ich mir Hinweise auf die Vorgeschichte des Kahlschlags erhofft. Denn die “erheblichen Schäden an Buchen und Eschen im gesamten Bestand unterhalb der Pinselburg”1Stellungnahme der Bürgermeisterin konnten ja nicht plötzlich und unerwartet entstanden sein. Ein Baum wird nicht über Nacht zu einer “Megagefahr”2Landesbetrieb Wald-und-Holz NRW, FAQ – Verkehrssicherung bei Waldbäumen, S. 2. Zumindest einzelne Bäume mit “Anzeichen auf Defektsymptome”3a. a. O., S. 3 hätten auch schon im Jahr 2020 auffallen müssen.

Nach langem Hin und Her hielt ich endlich das vom damaligen Umweltschutzbeauftragten Dr. von Lochow verfasste Dokument in den Händen. Ich überflog es kurz und legte es dann mit spitzen Fingern zu den Akten. Nein, damit würde ich mich nicht beschäftigen! Ich würde es auch nicht veröffentlichen. Nicht so etwas! Es hat drei Monate gedauert, bis ich mich umentschieden habe.

Lesen Sie hier meinen neuen Artikel: Kritische Auswertung der dokumentierten Waldkontrolle