Förster Christian Bröker und der Stadtwald Schmallenberg

Wenn alle Förster so wären wie Christian Bröker, dann bräuchte ich keine verzweifelten Videos über sie machen. Bröker ist zugewandt und freundlich. Emails beantwortet er umgehend und auch ein Gesprächstermin ist ganz schnell und unkompliziert vereinbart. Vor Ort im Wald antwortet er geduldig auf Fragen und erklärt. Und es gibt für den Laien viel zu erklären: Wie funktioniert das LoBo-Pflanzverfahren? Was ist die diwima®-App? Und was steht in den neuen Pachtverträgen? Dabei ist Bröker nicht eitel. Er ist kein selbstverliebter Selbstdarsteller. In den Zeitungen finden sich nur ganz wenige Berichte über ihn und den Stadtwald. Ihm reicht es, so meint er am Ende unserer Exkursion, wenn in 50 Jahren die Leute einmal über ihn sagen, dass er gute Arbeit im Stadtwald geleistet hat.

eine mit dem LoBo-Verfahren gepflanzte Douglasie (roter Pfeil)

Lesen Sie hier meinen neuen Artikel: Stadtförster Christian Bröker über Wiederbewaldung und Jagd.

Eichennatürverjüngung ohne Zaun und Schutzhüllen im Harz

Meine Artikel sind in letzter Zeit etwas deprimierend; es geht fast nur um Kahlschläge, tote Fichten, Wildverbiss und gescheiterte Wiederaufforstungen. Das hat etwas von Endzeitstimmung. Doch es gibt Lichtblicke: Cornelius Meyer-Stork war einer. Das macht Mut! Das macht Hoffnung! Es ist nicht alles schlecht!

junge Eiche vorne links am Wiesenrand, nicht aus der Baumschule, ungezäunt und ohne Schutzhülle, am Schloteberg (470 m) südlich von Ilsenburg

Und nicht nur der private Wald von Herrn Meyer-Stork stimmt hoffnungsfroh. Auch ein Teil des Stadtwalds Ilsenburg. Und auch ein Teil des Landeswalds Sachsen-Anhalt. Der Wald am Schloteberg gehört nämlich beiden: der Stadt und dem Land. Und dort gibt es eine vielfältige Naturverjüngung ohne Zaun und ohne Schutzhüllen. Dort wachsen ohne jeden Schutz junge Eichen, die nicht aus der Baumschule kommen! Im Harz! Praktisch direkt neben dem Nationalpark. Es ist unglaublich! Und ein kleiner Lichtblick! Ein kleiner. Aber es ist einer!

Lesen Sie hier meinen neuen Artikel, in dem es auch um Verkehrssicherungspflicht, Megagefahrenbäume und Caspar David Friedrich geht. Und in dem Mountainbiker eine ganz wichtige Rolle spielen: Eichennaturverjüngung am Schloteberg im Harz.

 

Zeigt die Fingerhutblüte im Tänntal zu hohe Wildbestände an?

Bei meinem Besuch des Stadtwalds Warstein hatte ich mich über die Weidenröschenblüte gefreut. Ein rosarotes Wunder aber gibt es auch im Tänntal im Harz; nur dass es dort nicht nur ein Wunder gibt, sondern gleich zwei kurz hintereinander. Erst blüht der Fingerhut, dann das Weidenröschen. Das aber ist ein Widerspruch: Ersterer zeigt normalerweise hohe, letzteres niedrige Wildbestände an.

Lesen Sie hier meinen neuen Artikel: Zeigt die Fingerhutblüte im Tänntal zu hohe Wilddichten an?

Das Hauptproblem im Tänntal – Entmischung durch selektiven Verbiss

Nichts im Tänntal ist natürlich. Alles ist ein Kunstprodukt. Früher wuchsen hier Fichtenwälder. Die waren von Menschen gemacht.1siehe Bergbau im Harz Heute wachsen hier Birkenwälder. Und auch die sind menschengemacht.

Nicht, dass die Birken künstlich angepflanzt worden wären. Das müssen sie gar nicht. Es reicht, dass die Menschen in der Vergangenheit Wölfe und Bären ausgerottet haben und in der Gegenwart nicht genügend jagen. Das Ergebnis sind viel zu viele Hirsche und viel zu viele Rehe. Und die beißen alles kaputt bis auf die Birken.

In meinen neuen Kapitel vergleiche ich den Verbiss durch Schalenwild im Tänntal mit dem Verbiss durch Schnecken im heimischen Garten. Der Verbiss durch Schalenwild ist dem Laien eher fremd und unbekannt, aber der Verbiss durch Schnecken ist jedem Gartenbesitzer vertraut und bekannt. Lesen Sie hier mein neues Kapitel: Das Hauptproblem – Entmischung durch selektiven Verbiss 

Adventskalender – 24. Dezember

Eine schöne Bescherung!

Der Landesbeauftragte für den Datenschutz des Landes Sachsen-Anhalt hat mir geantwortet. Anfang Dezember hatte ich mich bei ihm über den Bürgermeister von Ilsenburg beschwert, weil dieser nicht auf meinen zweiten offenen Brief geantwortet hatte.1siehe Der Bürgermeister von Ilsenburg antwortet nicht

Meine beiden offenen Briefe2siehe Offener Brief an den Bürgermeister von Ilsenburg und Zweiter offener Brief an den Bürgermeister von Ilsenburg an den Ilsenburger Bürgermeister hängen direkt mit dem Thema dieses Adventskalenders zusammen: Auch in Ilsenburg geht es um das Fichtensterben. Kein Wunder, denn Ilsenburg liegt im Landkreis Harz. Und dieser hält einen traurigen Rekord: mit 19.620 ha ist er von 2018 bis 2020 derjenige Landkreis Deutschlands mit dem höchsten Verlust an Nadelwäldern.3Thonfeld, F.; Gessner, U.; Holzwarth, S.; Kriese, J.; da Ponte, E.; Huth, J.; Kuenzer, C. A First Assessment of Canopy Cover Loss in Germany’s Forests after the 2018–2020 Drought Years. Remote Sens. 2022, 14, 562. https://doi.org/10.3390/rs14030562, CC BY 4.0 Deed Auch Sachsen-Anhalt nimmt einen unrühmlichen Spitzenplatz ein: 2018-2020 hat es 17 % seiner Nadelwälder verloren. Damit liegt es auf Platz 3 der Bundesländer – hinter NRW (26 %) und Hessen (20 %).4Adventskalender – 23. Dezember

Hier nun die Antwort des Landesbeauftragten: Weiterlesen

Naturgemäße Forstwirtschaft und Jagd

Wie angekündigt erscheint heute der erste Teil meines Exkursionsberichts in ein Beispielrevier des BioWild-Projekts im Sauerland. Im Forstbetrieb Fürstenberg-Brabecke stimmt die Jagd – und dort gelingt natürliche Verjüngung von Eichen und Weißtannen ohne Zaun und ohne Schutzhüllen: Naturgemäße Forstwirtschaft und Jagd – Lucas von Fürstenberg.

Hinweis: Der Artikel wird in den nächsten Tagen noch um weitere Kapitel ergänzt.