Sanitärhiebe ohne Verwüstungen und Kahlflächen?

Geht das? Häufig entstehen durch Sanitärhiebe kahle, baumlose Flächen. Und wenn die Sanitärhiebe frisch sind, sehen die Flächen zusätzlich verwüstet und hässlich aus. Aber das muss nicht zwangsläufig so sein. Die Förster Roland Wirtz und Urban Backes von SaarForst haben mir im Revier Eppelborn nahe Saarbrücken gezeigt, dass Sanitärhiebe auch ganz anders aussehen können, nämlich dann, wenn unter den abgestorbenen Fichten schon junge Bäume wuchsen und wenn diese Verjüngung beim Fällen der Fichten mit der Motorsäge geschont wurden von Waldarbeitern mit einem Gefühl für den Wald.

Lesen Sie hier meinen dritten Artikel über meine Exkursion durch das Revier Eppelborn mit den Förstern Roland Wirtz und Urban Backes: Sanitärhiebe ohne Verwüstung und Kahlflächen.

Ein Gefühl für den Wald – Besuch bei Roland Wirtz in Eppelborn

Ende April war ich zu Besuch in Eppelborn bei Förster Roland Wirtz und seinem Kollegen Urban Backes. Wirtz leitet die Reviere Eppelborn und Quierschied nahe Saarbrücken. Backes ist nebenan Revierleiter in Rastpfuhl/Püttlingen.1siehe SaarForst Reviere Beide zeigten mir ausgewählte Flächen ihrer Reviere und stellten mir aktuelle Probleme der Forstwirtschaft vor.

Roland Wirtz und Urban Backes

Lesen Sie hier meinen neuen Artikel über ein aktuelles und kontrovers diskutiertes Thema: Soll man abgestorbene Fichten stehen lassen?

Diskussion über Kahlschläge: Absolut sinnlos!

Nacktes Niveau ist ein Podcast von Paul Brandenburg. Ich habe diesen Podcast auf der Fahrt nach Bad Münder gehört. Natürlich war Brandenburg nie in Bad Münder und beide haben überhaupt nichts miteinander zu tun. Außer dass ich eben den Podcast von Brandenburg gehört habe auf der Fahrt nach Bad Münder. Nach Bad Münder. Nicht in Bad Münder. Denn dort hatte ich den Podcast schon abgeschaltet. Vorzeitig. Ich habe den Podcast also nicht zu Ende gehört. Denn ich war sauer. Grund war der Studiogast Joana Cotar und ihre Meinung zum Ukraine-Krieg. Genauer gesagt war nicht ihre Meinung der Grund für meinen Ärger, sondern die Tatsache, dass Brandenburg ihre Meinung einfach so stehen ließ. Unkommentiert. Cotar hatte ihre Meinung, Brandenburg eine andere. Und das war es dann. Keine Diskussion. Es wurde nicht argumentiert, es wurde nicht gestritten. Die Frage, wer Recht hatte, wurde überhaupt nicht gestellt. Man ging schiedlich friedlich auseinander, weil man wusste, dass es keinen Zweck hatte, sich zu streiten. Es führt zu nichts. Cotar hat ihre Gründe, Brandenburg seine. Sie hat kein Argument, um ihn umzustimmen. Er keines, um sie umzustimmen. Sie wird bei ihrer Meinung bleiben, egal was er sagt. Er bleibt bei seiner, egal was sie sagt.

Warum erzähle ich Ihnen das alles? Weiterlesen

Sauerland – Eine Beschimpfung

Hinweis: Der folgende Text spiegelt die ganz persönlichen Erfahrungen des Autors nach einer Wanderung bei Schmallenberg im Sauerland wieder. Der Text ist also eine individuelle Meinungsäußerung, keine forstwissenschaftliche Untersuchung. Wenn Sie, verehrte Leserin oder verehrter Leser, andere Erfahrungen gemacht haben, dann seien Sie froh! Aber bitte haben Sie Verständnis für den Wutausbruch des Autors, der nach seiner Wanderung aus Frustration eine große Packung Negerküsse essen musste und in der darauffolgenden Nacht vor Wut und Empörung nicht schlafen konnte. Und Kopfschmerzen hatte er auch noch! Bitte werten Sie den folgenden Text also als den hilflosen Versuch des Autors, seine Gefühle zu verarbeiten, und verurteilen Sie ihn nicht vorschnell!

„Hässlich! Widerlich! Ekelhaft! Nie wieder! Umkehren hätte ich sollen. Sofort umkehren! Nur weg! Ganz schnell weg! Nur raus da!

Ein Mist! Ein Dreck! Ein Truppenübungsplatz! Nie wieder fahre ich ins Sauerland! Eine Plantage! Ein Holzacker! Ein einziger Alptraum! Der Schlag soll mich treffen, wenn ich es mir noch einmal anders überlege! Tot umfallen möge ich, wenn ich noch einmal auf die Idee komme, dass es im Sauerland irgendwo irgendwie doch einen hübschen Wald geben muss. Verflucht soll ich sein! Weiterlesen

Förster Christian Bröker und der Stadtwald Schmallenberg

Wenn alle Förster so wären wie Christian Bröker, dann bräuchte ich keine verzweifelten Videos über sie machen. Bröker ist zugewandt und freundlich. Emails beantwortet er umgehend und auch ein Gesprächstermin ist ganz schnell und unkompliziert vereinbart. Vor Ort im Wald antwortet er geduldig auf Fragen und erklärt. Und es gibt für den Laien viel zu erklären: Wie funktioniert das LoBo-Pflanzverfahren? Was ist die diwima®-App? Und was steht in den neuen Pachtverträgen? Dabei ist Bröker nicht eitel. Er ist kein selbstverliebter Selbstdarsteller. In den Zeitungen finden sich nur ganz wenige Berichte über ihn und den Stadtwald. Ihm reicht es, so meint er am Ende unserer Exkursion, wenn in 50 Jahren die Leute einmal über ihn sagen, dass er gute Arbeit im Stadtwald geleistet hat.

eine mit dem LoBo-Verfahren gepflanzte Douglasie (roter Pfeil)

Lesen Sie hier meinen neuen Artikel: Stadtförster Christian Bröker über Wiederbewaldung und Jagd.

Prof. Dr. Stefan Homburg zum Waldsterben in den 80er Jahren

„Homburg nennt solide Zahlen und zieht Schlüsse, die nur schwer zu widerlegen sind – und gerade das macht ihn so gefährlich.“
Tagesspiegel vom 29.5.2020

Am 18. Mai 2024 hielt Prof. Dr. Stefan Homburg einen Vortrag zum Thema „Krisenmodus: Corona, Klima, Rezession“. Dabei sprach er auch über das sogenannte  Waldsterben zu Beginn der 80er Jahre:

„In den DACH-Staaten – also Deutschland, Österreich, Schweiz – gab es ein sog. Waldsterben. Dieses Waldsterben ist politisch enorm wichtig, denn es hat die Grünen in die Parlamente gebracht. Dieser Spiegel-Titel ‚Der Wald stirbt‘ – der ist den Deutschen total in die Knochen geschossen. Interessant ist aber rückblickend, dass es ein rein deutsches Problem war. Es hat ein bisschen ausgestrahlt auf Österreich und die Schweiz, weil die viel deutsches Fernsehen gucken und dadurch infiziert werden, aber schon in Frankreich gab es kein Waldsterben. In Polen gab es kein Waldsterben, in den USA gab es kein Waldsterben – das war überhaupt kein Thema. Wir haben hier Säcke mit Kalk über den Wäldern abgeworfen und in den Zeitungen kamen von Wissenschaftlern folgende Aussagen: ‚Die ersten großen Wälder werden schon in den nächsten fünf Jahren sterben. Sie sind nicht mehr zu retten.‘ sagt ein renommierter Forstwissenschaftler im Jahre 1981.1Bernhard Ulrich, Professor für forstliche Bodenkunde und Waldernährung in Göttingen, siehe Was wurde eigentlich aus dem Waldsterben? Irgendwann hat man dann das Waldsterben abgeblasen. Also so wie Herr Drosten Ende 2022 sagte ‚Die Pandemie ist zu Ende!‘, sagte Frau Künast im Jahr 2003 ‚Das Waldsterben ist zu Ende!‘ Natürlich nicht ohne den Zusatz: ‚Die Maßnahmen haben gewirkt!‘ Es war nur in Deutschland und man hat schöne Maßnahmen gemacht, die auch Milliarden gekostet haben – mit Rauchgasentschwefelung und allem möglichem Zauber. Und dann wurde es abgesagt – einfach, weil es politisch nicht mehr opportun war.“

Exkursion mit Cornelius Meyer-Stork

„Es gibt bei Förstern auch den technokratischen Ansatz. Es gibt Förster, die sind reine Technokraten.“ Cornelius Meyer-Stork ist definitiv kein Technokrat. Seit 2002 besitzt er knapp 300 ha Wald im Tänntal südlich von Ilsenburg. 2003 hatte er die erste Borkenkäferinvasion. Und wenn es nicht der Borkenkäfer ist, der seinen Wald frisst, dann die 100 Rothirsche, die bei tiefem Schnee aus dem benachbarten Nationalpark ins Tal zu Besuch kommen und seine Weißtannen bedrohen. Die verjüngen sich bei ihm natürlich ebenso wie die Eiche. Ein Kunststück! Die Exkursion mit ihm durch seinen Wald war spannend und ich habe sehr viel gelernt.

rd. 20 Jahre alter Eichenbestand, entstanden durch Umwandlung eines Fichtenreinbestands nach Borkenkäferkalamität

Lesen Sie hier meinen neuen Artikel: Cornelius Meyer-Stork und sein Erholungswald.

Zu viel Wild im Tänntal?

Gibt es zu viel Wild im Tänntal? In meinem Artikel Zeigt die Fingerhutblüte im Tänntal zu hohe Wilddichten an? konnte ich diese Frage nicht klären. Aber dann bekam ich unverhofft Hilfe von jemandem, der es wissen muss: Cornelius Meyer-Stork. Er besitzt einen großen Wald im Tänntal und er kennt sich mit der Jagd aus. Wenn jemand das Kunststück fertig bringt, in seinem Wald Weißtannen ohne Zaun und ohne Schutzhüllen zu verjüngen, dann muss er Ahnung von Jagd haben. Denn Weißtannen sind extrem verbissempfindlich:

„Die Etablierung der Weißtanne und dauerhaft hohe Bestände von Rot-, Dam- oder Muffelwild als Standwild schließen sich aus. Auf eine intensive Rehwildbejagung ist gleichsam zu achten.“1Positionspapier der ANW zur Weißtanne

Weißtannnen – Naturverjüngung im Wald von Cornelius Meyer-Stork

Herr Meyer-Stork hat es mir genau erklärt: Waldbesitzer Meyer-Stork zur Wilddichte im Tänntal

Zur Fingerhutblüte in den Harz

Im Artikel Was kostet die Wiederaufforstung in Ilsenburg im Harz? hatte ich ironisch die Vermutung aufgestellt, die neue Touristenattraktion der Stadt Ilsenburg werde in Zukunft vielleicht die Fingerhutblüte sein. Mit einem Wald könne sie schließlich nicht mehr werben. Nun – die Stadt hat die Fingerhutblüte noch nicht für sich entdeckt, aber ich bin schon einmal wegen ihr in den Harz gefahren – genauer gesagt ins Tänntal etwas südlich von Ilsenburg.

Heute veröffentliche ich einen ersten Teil meines neuen Artikels zum Tänntal. Weitere Teile werden folgen: Der Gemeindewald im Tänntal