Rückegassen
Die Rückegassen im Revier haben einen Abstand von 60 m. Das reicht; zwischen Kyrill und dem Käfer wurde alles motormanuell gefällt, d. h. mit Motorsäge und ohne Harvester. Die Stämme wurden dann mit der Seilwinde zur Rückegasse gezogen und dort auf die Rückemaschine verladen. Diese fährt ausschließlich auf den Rückegassen.
Allerdings musste Fürstenberg beim Käfer davon abweichen, weil das ohne Harvester einfach nicht ging. Das schaffe man von der Menge nicht. Denn wenn man versucht, das motormanuell zu machen, dann schaffen die Arbeiter vielleicht 40 Festmeter am Tag; 140 aber sind neu befallen. Dann kommt man da nicht hinterher. Zu Spitzenzeiten waren in beiden Revieren sechs Harvester insgesamt gleichzeitig am laufen.
Geld
Ich stelle die Frage, ob der Forstbetrieb profitabel arbeitet. Die letzten 2 Jahre seien natürlich sehr profitabel gewesen, weil sie soviel Käferholz hatten. Ob sich das denn gut verkauft habe? 2020 nicht, da habe sich das sehr schlecht verkauft. Da hatten sie auch ein dickes Minus, obwohl sie den 5-fachen Jahreseinschlag hatten. Jetzt die letzten beiden Jahre war es aber gut. Allerdings werde es in Zukunft mit dem Holzverkauf schwierig werden und zwar, weil sie einfach kein Holz mehr haben. Sie haben schon durch Kyrill ordentlich verloren und dann durch den Käfer noch einmal. Bei Kyrill haben sie schon zwei Drittel des Vorrats verloren und jetzt eben wieder viel von der Fichte. Es sei schwierig, denn mit Buche könne man hier keinen profitablen Betrieb führen.
Ich möchte wissen, an wen das Holz verkauft wird. Im Grunde gehe das Holz schon an lokale Sägewerke hier. Doch beim Käfer haben sie auch viel nach China verkauft. Das ging gar nicht anders. Das war einfach von der Logistik deutlich besser und letztlich auch von den Preisen. Denn die Sägewerke hätten wirklich sehr niedrige Preise zahlen wollen und ein Stück weit mussten sie diese Preise akzeptieren. Aber sie müssten den Sägewerken das Holz ja nicht gleich schenken! Fürstenberg meint, dass die Preispolitik der Sägewerke in den letzten Jahren den Beziehungen zwischen Waldbesitzern und Sägern nachhaltigen Schaden zugefügt habe.
Er nennt ein Beispiel und zeigt auf eine der ersten Käferflächen. Das war noch ein sehr schönes Altholz, Fichten, einer der letzten Altholz-Bestände, die sie hatten. Die hätte man schon vorher noch mehr durchforsten können, aber sein Vater hat gesagt, irgendetwas müsse der Junge ja auch noch zum Geldverdienen haben. Und dann kam der Käfer! Das war genau in der Zeit, als der Preis am absoluten Tiefpunkt war, da haben sie das für 26 € verkauft, nachdem da schon 21 € Kosten drauf waren. Also 5 € für das Stammholz haben sie noch rausgekriegt. Das hat er als Frechheit empfunden.
Ich erkundige mich nach den Waldarbeitern. Sie haben im Sommer zwei, die aus Polen kommen. Das sind Saisonarbeitskräfte, die machen dann Pflege. Das seien immer dieselben, die wohnen dann in einer Wohnung im Forsthaus, sind für sechs Monate da und machen dann eine ganz breite Palette von Sachen, z. B. auch Hochsitze bauen. Aber richtig fest angestellte Waldarbeiter haben sie nicht. Denn das sei dann immer die Frage, wie man die das ganze Jahr über gleichmäßig auslastet.
Und wie steht es mit staatlichen Subventionen? „So wenig wie möglich!“ Es gab einmal diese Waldprämie vor ein paar Jahren. Das haben sie natürlich gemacht, aber das klimaangepasste Waldmanagement – das machen sie nicht und die Pflanzung machen sie eigentlich auch fast immer ohne Förderung.
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