Naturgemäße Forstwirtschaft und Jagd – Lucas von Fürstenberg

Der Weihnachtsbaumfritz

Bei der Hinfahrt durch das Sauerland hatte ich viele Weihnachtsbaumplantagen gesehen. Fürstenberg sagt dazu, dass da nach Kyrill noch einmal ein ganzer Schwung dazugekommen ist. Die Leute brauchten natürlich irgendwie Geld und das erschien damals die deutlich lukrativere Flächennutzung zu sein als Waldbau, der 100 Jahre braucht. Jetzt aber ist damit nicht mehr das schnelle Geld zu verdienen. Er hatte sich damals schon gefragt, was passieren würde, wenn die Weihnachtsbäume von diesen ganzen Flächen dann auf den Markt kommen. Denn das ist dann natürlich ein Riesenüberangebot. Und genauso war es natürlich auch und dann sind die Preise total runter gegangen und alle wunderten sich.

Ein Bekannter hat ihm von seinem Nachbarn erzählt. Der Bekannte nennt ihn nur den „Weihnachtsbaumfritz“. Auf den ist er nicht gut zu sprechen, denn der hatte einen Fichtenbestand und auf dem hat er ewig die Käferfichten nicht weggemacht und die ganzen Käferwolken sind dann bei seinem Bekannten reingeflogen. Nach der Räumung hat Fritz die Fläche komplett gemulcht und dann hat er wieder Fichten drauf gepflanzt. 1 m x1 m. Und das sei nun wirklich die größte Geldverschwendung überhaupt, denn wenn er wieder Fichten haben will, dann muss er einfach nur warten, die kommen schon durch Naturverjüngung. Das dann zu mulchen und wieder einzupflanzen, das ist einfach Unsinn. Aber das kennt er so von seinen Weihnachtsbäumen und deshalb macht er das.

Fürstenberg selbst mulcht nur jagdlich, d. h. er mulcht nur Bejagungsschneisen. Ansonsten mulcht er nicht.

Wiederbewaldung von Kyrill-Flächen

Ich mache Fürstenberg auf einen Bestand auf der gegenüberliegenden Seite des Tals aufmerksam. Dort stehen die Nadelbäume so ordentlich wie Soldaten in einer Reihe. Ist das auch eine Weihnachtsbaumplantage? Nein nein! Weihnachtsbäume seien nur ganz dahinten oben links – da, wo auch diese Fahrspuren zu sehen sind.

Die Nadelbäume, die ich meinte, das sind Douglasien, im Verband gepflanzt, 10 m x 3 m, also 10 m Reihenabstand, 3 m in der Reihe. Alles dazwischen ist Naturverjüngung. Die Douglasien gucken oben raus, weil die natürlich schneller wachsen. Vor Kyrill war das Fichte. Und das wird auch jetzt wieder relativ viel Fichte. Man sieht zwischen den Douglasien viele kleine Fichten hochkommen. Aber nach Kyrill war da nichts auf der Fläche. Und das war alles eine riesige zusammenhängende Fläche: das ganze Tal „bis ganz dahinten, da hoch und auf der anderen Seite nochmal runter“. Da haben Fürstenberg und sein Förster sich gesagt: „Machen wir zumindest 10 x 3 Douglasien da drauf!“ Douglasien sind also die einzigen Bäume, die gepflanzt worden sind. Alles andere ist naturverjüngt – auch Eichen wachsen dazwischen.

Obwohl Kyrill damals ein Schock war, würde Fürstenberg im Nachhinein sagen, dass der Käfer noch belastender ist, weil das eben immer weiter geht. Bei dem Sturm dagegen war es ein großer Schock und dann war es fertig.

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