Frage 1: Umgang mit der nicht-heimischen Fichte im Nationalpark Eifel
Großkahlschlag am BergerbachDie nicht heimische Fichte ist vor allem im Süden des Nationalparks mit einem sehr hohen Anteil vertreten (ca. 95 Prozent der Fläche im Bezirk Wahlerscheid). Ziel des Nationalparks ist es, diese vom Menschen geschaffenen großflächigen Fichtenwälder langfristig in heimischen Laubmischwald zu überführen. Laubbäume, die als Mutterbäume dienen könnten, kommen im südlichen Nationalpark jedoch nur vereinzelt vor.
Zur Etablierung der Rotbuche wurde bei der Fachtagung “Wald in Entwicklung” 2006 empfohlen, entlang der südlichen Grenzen des Nationalparks junge Rotbuchen unter den Schirm alter Fichten zu pflanzen. Um eine Ausbreitung von Borkenkäfern in benachbarte Forstwirtschaftsbetriebe zu verhindern, werden in einem 500 Meter breiten Pufferstreifen innerhalb der Nationalpark-Grenzen zudem von Borkenkäfern befallene Fichten entfernt, da diese ein großes Potential für eine Borkenkäfer-Massenvermehrung bergen. Bislang wurden im Süden des Nationalparks auf rund 600 Hektar junge Rotbuchen gepflanzt (siehe Abb.). Um die Etablierung der Rotbuchen gewährleisten zu können, werden die alten Fichten über den gepflanzten Rotbuchen in dem 500 Meter breiten Pufferstreifen nach und nach in Teilen entfernt. Dies verhindert ein “Ausdunkeln” und im schlimmsten Fall Absterben der jungen Rotbuchen, deren Schattentoleranz mit sinkendem Nährstoffangebot und zunehmendem Alter abnimmt. Das Holz der gefällten Fichten wird aus dem Wald entnommen, um wirtschaftlichen Schaden durch Borkenkäfer für die Waldnachbarn zu verhindern. Aufgrund der Grenzsituation (Schutz der angrenzenden Forstwirtschaftsbetriebe vor Borkenkäfern) ist es erforderlich, diese Maßnahmen in dem 500 Meter breiten Pufferstreifen entlang der südlichen Nationalparkgrenze fortzusetzen.
Im Folgenden werden wir Sie nach Ihrer Meinung fragen, ob auch in anderen Bereichen des Nationalparks durch entsprechende Maßnahmen in Fichtenwäldern die Entwicklung heimischer Laubmischwälder unterstützt werden sollte. Zunächst haben Sie aber die Möglichkeit, mögliche Hinweise und Vorschläge zu den Maßnahmen innerhalb des 500 Meter breiten Pufferstreifens darzulegen:
Frage 1:
Hinweise und Vorschläge zu den Maßnahmen innerhalb des 500 Meter breiten Pufferstreifens entlang der südlichen Nationalparkgrenze (bitte mit Begründung)
Antwort: Bitte begründen Sie Ihre Antwort!
Der Leitende Forstdirektor Walter und die drei Forstdirektoren Ahnert, Röös und Lammertz verstecken sich hinter einer Fachtagung, die angeblich einstimmig den Buchenvoranbau empfohlen hat (zur Problematik des Buchenvoranbaus siehe Unnatürlicher Buchenvoranbau). In Wirklichkeit waren die Forstwissenschaftler der Tagung sich überhaupt nicht einig (siehe Expertenworkshop zum Waldumbau). Wer den Tagungsband aufmerksam liest, stößt überall auf Ungereimtheiten und Widersprüche im Protokoll, das u. a. von Röös selbst abgefasst worden ist.
“Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!” Auch das Nationalparkforstamt hat immer Recht. Zwar kennt es die Gegenargumente der Kritiker, es beharrt aber unbelehrbar auf seinem Standpunkt. Kritiker haben z. B. gefordert, dass man wenigstens nach dem Buchenvoranbau die Fichtenwälder in Ruhe läßt. Das Forstamt weiß es besser: Es konstruiert ein apokalyptisches Zukunftsbild: Die Altfichten sind angeblich so standfest, dass sie allen kommenden Stürmen, Schneebrüchen und Borkenkäferattacken widerstehen und das Wachstum der Jungbuchen auf den kargen Böden der Eifel ersticken. Das Schöne an solchen Horrorszenarien ist, dass sie einen Vorwand liefern, ständig Fichten zu fällen: vor dem Buchenvoranbau und nach dem Buchenvoranbau. Erst wenn die letzte Fichte gefällt, verkauft und zersägt ist, gibt das Forstamt Ruhe (siehe Fichtenwälder als Enemy Number One).
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