Meinungsmache durch Online-Abstimmung

Frage 8: Technische Umsetzung der Waldentwicklungsmaßnahmen

“möglichst schonendes Verfahren zur Holzernte” im Dedenborner Wald

Maßnahmen zur Waldentwicklung im Nationalpark Eifel, bei denen Bäume gefällt werden, unterliegen strengen Vorgaben und sehr engen Zeitfenstern, um den Einfluss auf die Natur und deren jahreszeitlichen Zyklus so gering wie möglich zu halten. So werden z.B. keine Maßnahmen innerhalb der Brut- und Setzzeiten durchgeführt. Außerdem wird hierbei überwiegend ein möglichst schonendes und zeitsparendes Verfahren zur Holzernte angewendet; das sogenannte kombinierte Verfahren. Dabei wird der Einsatz von hochmechanisierten Holzerntemaschinen (sogenannte Harvester) mit der motormanuellen Holzernte (Ernte mit der Motorsäge durch Forstwirte) und in manchen Fällen auch mit der Bringung des Holzes mit Seilwindenunterstützung verbunden. Hierdurch wird vermieden, dass besonders sensible Standorte, wie z.B. Quellbereiche oder Bachtäler, durch schwere Maschinen befahren werden. Außerdem wird stets darauf geachtet, dass die Flächen, welche doch durch Maschinen abseits der Wege befahren werden, so wenig Belastung wie möglich erfahren. Dies kann zum Beispiel durch den Einsatz von Tragbändern, welche um die Räder der Maschinen gespannt werden, aber vor allem durch eine dicke Reisigmatte auf der Befahrungslinie und die Grenzvorgabe für die maximale Beladung der Rückemaschinen, sowie viele weitere Restriktionen beim Einsatz im Nationalpark sichergestellt werden. Ein weiterer Aspekt, warum sich die Nationalparkverwaltung für den Einsatz solcher Maschinen entschieden hat, ist der, dass die Waldarbeit eine der gefährlichsten körperlichen Arbeiten darstellt, bei der es in der Vergangenheit immer wieder zu schweren und sogar tödlichen Verletzungen kam. Der Einsatz von Holzerntemaschinen verringert dieses hohe Risiko deutlich und dient damit neben den oben genannten Gründen auch der Sicherheit der Menschen, welche im Wald arbeiten.

Frage 8

Wie beurteilen Sie diese technischen Methoden zur Waldentwicklung im Nationalpark?

  • gut
  • eher gut
  • eher schlecht
  • schlecht
  • Enthaltung

Begründung: Bitte begründen Sie Ihre Meinung!

Ich frage mich, ob die Verfasser solcher Texte einfach nur Zyniker sind oder ob sie selbst womöglich an den Quatsch glauben, den sie schreiben. “Sicherheit”, “möglichst schonend”, “so wenig Belastung wie möglich”: Das sind Slogans aus den Werbeprospekten für Harvester (siehe die Webseite von John Deere)! Skeptisch sollte einen auch das Foto machen (siehe Online-Abstimmung.pdf, S. 8): Warum kann man von dem “windenunterstützten Fällen” nichts erkennen? Warum zeigt man das nicht aus der Nähe? (Zum Einsatz von Harvestern siehe Bodenschäden durch die Rückegassen, zu den Reisigmatten siehe Medienecho in dem Kölner Stadtanzeiger, der Kölnischen Rundschau und der Aachener Zeitung)

Hier ein Video des Forstunternehmens HWF Pscherer aus Fichtelberg, den “Profis für Weichböden”. Es zeigt den Einsatz eines Harvesters mit eben den “Tragbändern”, die vom Nationalparkforstamt so gerühmt werden:

 

 

Naturschützer werden sich übrigens verwundert die Augen reiben: Im Text zu Frage 8 gibt das Forstamt schwarz auf weiß zu, was man bisher immer strikt geleugnet hat: Dass man nämlich doch abseits der Wege auf der Fläche gefahren ist.

Spätestens nach den letzten 2 Sätzen über die Sicherheit der Waldarbeiter werden viele Leute verärgert sein, weil Ihnen das Forstamt bei der Beurteilung der Technik überhaupt keine Wahl läßt. Das Forstamt nötigt einen dazu, die Technik gut zu finden. Denn wer wollte eine Technik ablehnen, die so segensreich ist und Menschenleben rettet?

Durch den Einsatz von Harvestern und modernen Maschinen wurden in den vergangen Jahrzehnten Zehntausende von Waldarbeitern entlassen: Arbeiteten 1950 noch 41.102 Waldarbeiter im bayerischen Staatswald, so waren es 2002 nur noch 2.130 (Georg Meister und Monika Offenberger: Zeit des Waldes, Frankfurt am Main, 32010, S. 153). Der Grund für den Einsatz moderner Technik ist nicht der Schutz der Waldarbeiter, sondern die Senkung der Lohnkosten.

 

Nach oben
Zurück zur Einleitung
Nächste Seite: Schluss