Frage 4: Umschneiden/Entnahme von Fichten auf ökologisch wertvollen Sonderstandorten
Wiedervernadelung nach Kahlschlag im Lorbachtal
Vor allem im südlichen Teil des Nationalparks und auf der Dreiborner Hochfläche sind die jährlichen Durchschnittstemperaturen relativ gering und die Niederschläge hoch. Hier erfährt die Fichte gute Wuchsbedingungen, wodurch ihre Konkurrenzkraft und ihr Verjüngungspotential gegenüber anderen Baumarten besonders groß sind. Dies hat zur Folge, dass zum einen Bachtäler, welche in den letzten zehn Jahren entfichtet wurden, in deren Nähe sich aber noch Fichten-Samenbäume befinden, wieder von der Fichte besiedelt werden und sich langfristig zu Fichtenwäldern hin entwickeln können.
Zum anderen findet ein ähnlicher Prozess im Offenland auf der Dreiborner Hochfläche statt. Dort wurden große, vormals bewirtschaftete Flächen, der natürlichen Sukzession überlassen. Dies bedeutet, dass ein natürlicher Entwicklungsprozess mit verschiedenen Vegetationsstadien von einem durch Bewirtschaftung gestörten Ausgangszustand zu einem natürlichen und stabilen Endzustand durchlaufen wird. Auch hier wird dieser Prozess, welcher sich über die Verbuschung, das Stadium der Pioniergehölze, wie z.B. Birke, Weide und Eberesche, hin zu einem stabilen Laubmischwald entwickeln soll, durch die sich stark verjüngende Fichte behindert, wenn nicht gar verhindert. Bisher werden in der Zone Ib (Übergang in den Prozessschutz bis spätestens in 2034) bzw. in der Zone Ic (Übergang in Prozessschutz auch nach 2034 möglich) vor allem in den renaturierten Bachtälern junge Fichten entfernt, um den aufkommenden Laubbäumen den nötigen Vorsprung zu geben.
Frage 4.1
Soll auf ökologisch wertvollen Sonderstandorten (Bachtäler) weiterhin ein Umschneiden bzw. eine Entnahme von jungen Fichten erfolgen, um hierdurch die Entwicklung heimischer Laubmischwälder zu unterstützen?
- ja
- nein
- Enthaltung
Begründung: Bitte begründen Sie Ihre Meinung!
Frage 4.2
Soll auch auf den Offenlandflächen in der Zone Ib ein Umschneiden bzw. eine Entnahme von jungen Fichten erfolgen, um die Entwicklung heimischer Laubmischwälder zu unterstützen?
- ja
- nein
- Enthaltung
Begründung: Bitte begründen Sie Ihre Meinung!
Das Forstamt gibt offiziell zu, dass kahlgeschlagene Bachtäler wieder von Fichten besiedelt werden. Dies haben Förster wie Peter Wohlleben von Anfang an vorausgesagt (siehe Peter Wohlleben kritisiert Kahlschläge im NP Eifel). Aber das Forstamt wollte nicht hören. Auf den “Was ist denn hier los?”-Schildern zur “Flächigen Entnahme von Fichten in Bachtälern” hat man hoch und heilig versprochen: “Danach (gemeint sind die Kahlschläge) wird der Mensch hier nicht mehr eingreifen” (siehe Kahlschläge am Bergerbach). Flötepiepen! Keine 10 Jahr später steht man vor einem Scherbenhaufen: Die vollmundig angekündigte “natürliche Ausbreitung von Eschen, Erlen und Weiden” funktioniert nicht. Ein “naturnaher Auwald” ist nicht entstanden. Schuld ist natürlich nicht Forstdirektor Dr. Michael Röös, Fachgebietsleiter für Forschung und Dokumentation, sondern die “hohe Konkurrenzkraft” der Fichte. Von der konnte man vor den Kahlschlägen natürlich nichts wissen. In Wirklichkeit lernt jeder Förster im Studium, dass bei unnatürlich hohen Wildbeständen Kahlschläge wieder nur von Fichten besiedelt werden, weil die jungen Laubbäumchen von Rothirschen und Rehen kurz und klein gebissen werden (siehe Wildverbiss in der Naturwaldzelle Schäferheld im NP Eifel). Seit 10 Jahren versagt das sogenannte Wildtiermanagement im Nationalpark unter der Leitung von Forstdirektor Gerhard Ahnert (siehe Der Kampf der Buchen gegen den Rest des Waldes, Aachener Zeitung vom 25. August 2009). Wie lange will man den Laubbäumen noch “einen Vorsprung” verschaffen, wenn schon die letzten 10 Jahre nicht gereicht haben?
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