Forstwirtschaftliche Maßnahmen gegen Unkraut
Röhrig, Bartsch und von Lüpke empfehlen in ihrem Standardlehrwerk auf Seite 191 f. fünf Maßnahmen:
Maßnahmen gegen Begleitvegetation
Für die Regulierung des Wachstums schädlicher Begleitpflanzen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Meist erreicht man mit vorbereitenden Maßnahmen vor der Bestandesbegründung […] die besten Erfolge. Im Zusammenhang damit werden bisweilen sog. Hilfspflanzen ausgesät, z. B. Dauerlupine […], aber auch Winterroggen, Buchweizen, Weißklee u. a. […]
Überwiegend werden mechanische Verfahren zur Regulierung schädlicher Begleitvegetation eingesetzt. Das Freischneiden mit Handgeräten steht im Vordergrund, jährlich werden Tausende von Hektar, oft mehrere Jahre hintereinander, auf diese Weise behandelt. Viele Versuche haben gezeigt, dass man damit allenfalls sehr kurzfristige Entlastungen erreicht. Bisweilen sind solche Maßnahmen eher schädlich, weil die plötzlich freigestellten Jungpflanzen stärkerer Strahlungs- und Windeinwirkung ausgesetzt werden,
sie sind außerdem für das Wild leichter zugänglich […]. Beschädigungen der jungen Pflanzen sind häufig, besonders bei der Verwendung von motorgetriebenen Freistellungsgeräten, die ohnehin bei stärkerer Geländeneigung nicht eingesetzt werden können […]. Zweifellos gibt es Fälle, in denen schon ein einmaliges Freischneiden ausreicht, doch sie sind seltener, als oft angenommen wird. Bei kritischer Beurteilung der durch die Bodenvegetation zu erwartenden Schädigung der Forstpflanzen lässt sich übrigens mancher Aufwand für das Freischneiden sparen.
Mulchen zwischen Saat- und Pflanzreihen ist selten ausreichend. Das Ausbringen von Torf, Sägespänen oder Plastikfolien wird zwar bisweilen empfohlen, doch wegen der hohen Kosten selten praktiziert […].
Richtig angewendet bringen selektiv wirkende Herbizide die besten Erfolge
bei der Zurückdrängung übermäßig wüchsiger Begleitvegetation. Manche Arten (z.B. Calamagrostis, Pteridium und Rubus fruticosus) lassen sich auf anderem Wege kaum soweit zurückhalten, dass der Jungwuchs ohne erhebliche Schäden und Ausfälle aufwachsen kann. Dabei soll keine völlige Vernichtung der behandelten Arten erzielt werden, sondern lediglich die notwendige Dämpfung des Wachstums für wenige Jahre. Bei sachgemäßer Anwendung der Mittel ist das durchaus zu erreichen. […] Über die
für die Jungwuchspflege zugelassenen Mittel unterrichtet das jeweils neueste
Pflanzenschutzmittelverzeichnis der Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft.
Die in Deutschland verbreitete Abneigung gegen den Gebrauch von Herbiziden wird
in den meisten anderen Ländern kaum geteilt […]. Nachteilige ökologische
Wirkungen können allenfalls auftreten, wenn die strengen gesetzlichen Auflagen
für den Gebrauch grob missachtet werden. Das ist nicht anders als beim Einsatz aller
technischer Verfahren. Nur gut ausgebildetes Personal, das durch die Revierleiter
angeleitet und überwacht wird, darf derartige Arbeiten ausführen.
Die Verwendung von Großpflanzen kann in manchen Fällen eine Regulierung
der übermäßig entwickelten Bodenvegetation ersparen […], doch sind solche Sortimente gegen Mäusefraß und Fegen durch Wildtiere nicht gefeit. Es ist stets eine Frage der Abwägung, ob die erhöhten Kosten für Großpflanzen gerechtfertigt sind.
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