Unkraut auf der Wiederaufforstungsfläche im Schellenberger Wald

Forstwirtschaftliche Einsichten zum Unkraut auf der Wiederaufforstungsfläche

Beide forstwirtschaftlichen Standardwerke beurteilen das Thema Unkraut erstaunlich ausgewogen und unaufgeregt. Selbst das abwertende Wort “Unkraut” wird vermieden und durch neutrale Fachbegriffe wie “Schlagflora”, “Wildkräuter”, “Bodenbewuchs” und “Bodenvegetation” ersetzt. Ausdrücklich setzt sich die Forstwirtschaft von der Landwirtschaft ab. Der Grund für diese Nüchternheit ist, dass Unkräuter Vor- und Nachteile haben können. So kann der Adlerfarn den Waldboden lockern, ihn mit Humus anreichern und junge Forstpflanzen sogar vor Frost und Austrocknung durch Sonne und Wind schützen. Problematisch wird der Farn erst, wenn er sich massenhaft verbreitet und den Forstpflanzen das Licht wegnimmt und sie durch chemische Giftstoffe im Wachstum hemmt.

Im Schellenberger Wald ist der Farn definitiv problematisch: er tritt massenhaft auf, besiedelt die Fläche dicht und breitet sich intensiv durch Wurzelausläufer aus. Jungwüchse der Traubeneiche werden explizit zu den Opfern seiner Konkurrenz gezählt.

Auch die Brombeere zählt zu den Unkräutern, die laut Röhrig, Bartsch und von Lüpke den Erfolg der Verjüngung gefährden. Wie der Adlerfarn durchwurzelt sie mit ihren Rhizomen den Boden sehr stark. Mit ihren langen Ranken überwächst sie die Forstpflanzen und drück sie nieder. Licht für ihr kräftiges Wachstum bekommt sie auf den aufgeforsteten Flächen im Schellenberger Wald mehr als genug.

Die jungen Fortpflanzen im Schellenberger Wald werden also gleich durch zwei besonders schädliche Unkräuter bedroht: Adlerfarn und Brombeere. Was empfiehlt die Forstwirtschaft in einem solchen Fall?

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