Artikel aus dem Kosmos Wald- und Forstlexikon zum Thema Unkraut
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Adlerfarn, der (Pteridium): eine fast weltweit verbreitete Gattung der Familie der Tüpfelfarngewächse (Polypodiaceae) aus der Klasse der Farne. Sie ist bei uns nur mit der Art Pteridium aquilinum (L.) Kuhn vertreten. […] Der Adlerfarn lockert den Waldboden, reichert ihn mit Humus an und schützt junge Kulturen vor Frost und Austrocknung durch Sonne und Wind. Schädlich für die jungen Waldbäume ist er wegen seiner allelopathischen Wirkung (Allelopathie) und Beschattung, wenn er sich flächenmäßig stark ausbreitet. […] ((S. 16))
Allelopathie, die: Wirkung von Pflanzen, die auf der Ausscheidung von Stoffen beruht, die
das Wachstum anderer Pflanzen ver- oder behindern. Das Phänomen wird auch als allelochemische Antibiosis bezeichnet. […] ((S. 26))
Jungwuchspflege, die: lenkende Eingriffe in der Jugendphase eines Bestandes, um das forstliche Wirtschaftsziel des späteren Erntebestandes zu erreichen. Zur Jungwuchspflege gehören insbesondere: […]
3. Beseitigung von Gras und Unkrautkonkurrenz: bei der Regulierung der Konkurrenz von Wildkräutern und Gräsern, wenn sie das Wachstum und die Entfaltung der Kulturpflanzen (z. B. starke Beschattung, Nährstoffentzug oder durch dichte Überdeckung – Verdämmung) eindeutig beeinträchtigen. Die Eingriffe sollten nur so stark geführt werden, dass der Gipfeltrieb der Forstpflanzen in der Hauptwachstumszeit (Mai / Juni) frei ist. Die Eingriffe (Pflegemaßnahmen) können mechanisch durch Freischneiden (manuell mit verschiedenen Geräten) oder durch Einsatz chemischer Mittel durchgeführt werden, wobei der Einsatz von Chemikalien problematisch und bedenklich ist. […] Zudem sind Begleitpflanzen, wenn sie das Wachstum der Kulturpflanze nicht eindeutig beeinträchtigen, durchaus erwünscht. […] ((S. 469))
Schlagflora, die: Auf Kahlflächen entwickelt sich rasch eine üppige Flora aus meist eiweißreichen Pflanzen, überwiegend Lichtpflanzen. v. a. Gräser, Sauergräser (Riedgräser), Kräuter, Zwergsträucher und Sträucher, auch Pionierbaumarten, stellen sich bald ein. Eine Schlagflora kann nützlich sein für den Aufschluss des Bodens, Umwandlung ungünstiger Rohhumusauflagen in bessere Humusformen und Schutz empfindlicher Baumarten gegen Frost, austrocknende Winde und Hitze. Eine Schlagflora kann aber auch schaden, z. B. durch Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe, durch starke Durchwurzelung des Bodens und Unterdrückung. Dann wird eine Verjüngung verhindert oder erschwert. V. a. Waldreitgras […], Drahtschmiele […] und Seegras […] stellen eine waldverjüngungsfeindliche Schlagflora dar. Die Schlagpflanzen haben sich z. T. im Boden unter Bestandsschluss als Samen jahrzehntelang keimfähig gehalten und kommen bei erhöhtem Lichteinfall zur Entwicklung, z. T. entstehen sie auch durch leichten, flugfähigen, vom Wind herbeigeführten Samen. Mit dem allmählichen Schluss des Bestandes verschwindet die Schlagflora wieder (Sukzession). Ein Schlusswald entsteht durch allmähliches Einschieben des Unterstandes (Unterschicht) und Zwischenstandes in den Oberstand;[…]. ((S. 770))
Spätblühende Traubenkirsche: […] Prunus serotina Ehrhart wird auch Späte Trauben- und Herbstkirsche genannt. […] Die Spätblühende Traubenkirsche, die aus Nordamerika stammt, ist bei uns häufig als Ziergehölz und verwildert zu finden. Sie wurde gelegentlich zur Verbesserung armer Standorte eingebracht und entwickelte sich auf manchen Böden zu einem lästigen Unkraut. […] Sie benötigt volles Licht und ist meist an Waldrändern anzutreffen. Gegenüber Winter- und Spätfrösten ist sie relativ unempfindlich; sie gedeiht gut auf frischen, kräftigen, humosen Böden und wächst auch noch auf armen Standorten. […] ((S. 685))
Weidenröschen-Schlaggesellschaften (Epilobietea angustifolii): Charakterarten (Pflanzengesellschaften) einer Schlagflora. Die Weidenröschen-Schlaggesellschaften werden unterschieden in
a) Bodensaure Weidenröschen-Schlaggesellschaften (Epilobion Angustifolii):
Hierzu gehören die
1. Fingerhut-Schlaggesellschaft (Epilobio-Digitalietum purpureae), meist auf den Kahlschlägen der westlichen Bergländer auf saurem, nährstoffarmem Gestein, z. B. im Harz, Hohen Venn, Sauerland, Schwarzwald und im Odenwald. Sie wird gebildet aus dem Roten Fingerhut (Digitalis purpurea), Waldweidenröschen (Epilobium angustifolium), Waldgreiskraut (Senecio sylvaticus), Himbeere (Rubus idaeus), Drahtschmiele (Avanella (= Deschampsia) flexuosa), Rotes Straußgras (Agrostis tenuis), Vogelbeere (Sorbus aucuparia) und Wald-Haarmützenmoos (Polytrichum attenuatum). […] ((S. 977))
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