Denis Loeffke, Bürgermeister von Ilsenburg im Harz, hat zum dritten Mal auf meine Fragen zum Stadtwald geantwortet. Anfang März schreibt mir Frau Katrin Filipski vom Ilsenburger Bauamt folgende E-Mail:
Betreff: Anfrage nach IZG vom 29.01.2024
Datum: Fri, 1 Mar 2024 12:15:11
Von: Filipski, Katrin
An: Adrian, Franz-Josef
Sehr geehrter Herr Adrian,
im Anhang das Schreiben zur Beantwortung Ihrer o.g. Anfrage.
Gleiches wurde heute ebenfalls per Post an Sie versandt.
Ich wünsche ein angenehmes Wochenende.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Katrin Filipski
Stadt Ilsenburg (Harz)
Amt für Bauen – Team Liegenschaften
Harzburger Str. 24
38871 Ilsenburg (Harz)
(039452 / 84-136 || 6039452 / 84-25136
Der Anhang ist umfangreich und besteht aus insgesamt 10 Seiten: Anfragen zum Kommunalwald – Ihre Anfrage vom 29.1.2024.
Interessant und aufschlussreich ist die Tabelle auf Seite 3 mit der Gegenüberstellung der Einnahmen aus den Holzverkäufen und den Ausgaben für die Holzernte:
2019 und 2020 wurden zwar riesige Mengen Holz geerntet – von den 245 ha Fichten des Stadtwalds wurden seit 2018 181 ha kahlgeschlagen – trotzdem aber wurde ein Verlust gemacht. Dass in den Folgejahren wieder ein Gewinn gemacht wird, ist kein Grund zur Beruhigung – und dies mindestens aus zwei Gründen:
- Die Gewinne sind nicht hoch, vergleicht man sie mit den enormen Kosten für die geplante Wiederaufforstung. 1 ha Wiederaufforstung mit Zaun kosten rd. 12.500 €. Mit den Einnahmen von 2022 in Höhe von rd. 60.000 ließen sich also 4 ha aufforsten und zäunen. 100 ha müssen noch aufgeforstet werden.
- Von den Einnahmen gehen noch die Kosten für den Förster ab: laut Berechnung für die Jahre 2021 – 20231siehe Anfragen zum Kommunalwald – Ihre Anfrage vom 29.1.2024, S. 5 ff. arbeitet dieser pro Jahr rund 400 Stunden für den Stadtwald. Das kostet rd. 25.000 €.
Dankbar bin ich für die Abbildung auf Seite 5:
Nun kann ich endlich die Fotos und Videos, die ich im letzten Jahr auf einer Wanderung nördlich der Plessenburg gemacht habe, eindeutig dem Stadtwald zuordnen. Dieser sieht auf dem Weg zur Moosklippe so aus:
“Wer möchte leben ohne den Trost der Bäume?”, fragt Günter Eich in seinem Gedicht Ende des Sommers. Nun – viel Trost gibt es rund um die Moosklippe im Stadtwald Ilsenburg nicht.
Ein sehr teures und offensichtlich planloses Hobby der Stadt. Die Folgen der langjährigen Misswirtschaft haben die berühmte Nachhaltigkeit der Holznutzung völlig eliminiert. Ein Plan, wie die Nachhaltigkeit (z.B. Holzvorrat und Zuwachs) und die typischen Funktionen des Lebensraumes ungezähmter Wald (z.B. Speicherung von CO2, positive Wirkung auf Klima und Wasserhaushalt) wieder hergestellt werden können, besteht offensichtlich nicht.
Die Bilder und der Briefwechsel stellen eine wertvolle Ergänzung zu unseren eigenen Beobachtungen als Harz-Touristen dar. Vielen Dank und freundliche Grüsse.