Geschichte der Naturwaldzelle
Es gibt 75 Naturwaldzellen in NRW. Die ersten 14 wurden 1971 eingerichtet. Rosenberg hat die Nummer 70; schon dies deutet darauf hin, dass sie viel später ausgewiesen wurde – nämlich erst 1998, also fast 30 Jahre nach dem Start des Naturwaldzellenprogramms in NRW. Das allein wäre noch nicht so schlimm: “Besser spät als nie!”, möchte man sagen. Aber die späte Ausweisung hat einen schwerwiegenden Nachteil: in den fünf Büchern über Naturwaldzellen, die die Landesanstalt für Ökologie, Landesentwicklung und Forstplanung Nordrhein-Westfalen herausgegeben hat, taucht Rosenberg nicht mehr auf. Der fünfte und letzte Band der verdienstvollen Buchreihe erschien 1990 – mit Naturwaldzelle 58 Überanger Mark ist Schluss. Bei den restlichen rd. 20 Naturwaldzellen guckt der interessierte Laie in die Röhre: nichts mehr erfährt er über:
- Lage und Oberflächengestalt,
- Klima,
- Geologie,
- Boden,
- Vegetation,
- Bestandesgeschichte,
- Bestandesdaten,
- Bestandesbeschreibung und
- Forstwirtschaftliche Zielsetzungen.
So lauten nämlich die einzelnen Kapitel, über die die Landesanstalt informierte – bis 1990. Auf der Webseite von Wald-und-Holz erfährt man auch nicht mehr: Rosenberg
Naturwaldzelle 70. Im Gegenteil – die Beschreibung des Bestands kommt einer Satire gefährlich nahe: “Buchen-Stieleichen-Fichten-Mischwald mit jap. und europ. Lärche, Roteiche, Douglasie, Birke und Eberesche”. Die Webseite Wildnis in Nordrhein-Westfalen bietet immerhin eine genaue Karte der Naturwaldzelle. Allerdings stimmt skeptisch, dass auch viel Jahre nach ihrer Pensionierung immer noch Uta Schulte unter “Bearbeitung” genannt wird. Auch existiert das Dokument “NWZ_70_Rosenberg.pdf” nicht, das unter “Fachreferenz” angegeben ist; weder auf der angegeben Webseite Naturschutzinformationen NRW noch irgendwo sonst im Internet.
Immerhin: Wald-und-Holz nennt die Telefonnummer und Email-Adresse von Herrn Striepen als zuständiger Ansprechperson. Leider musste selbst er auf eine erste Anfrage von mir eingestehen, dass man wenig weiß. In einer E-Mail antwortete er mir:
Zur Bestandsgeschichte der Naturwaldzelle ist nur wenig bekannt:
Der Wald in der Naturwaldzelle Rosenberg geht auf den ehemaligen Besitz des Paderborner Fürstbischofs zurück. Nach der Säkularisation 1803 fielen die Gebiete politisch an das Königreich Preußen, wurden jedoch vorübergehend zwischen 1807 und 1813 dem Königreich Westfalen zugeschlagen. Von 1813 gehörten die Wälder der Naturwaldzelle zum Haxthausen-Dedinghausen’sche Wald am Rosenberg, der 1878/1879 samt zugehörigem Forsthaus Steinbeke im Tausch an die Oberförsterei Altenbeken gelangt ist (Geschichte des Staatlichen Forstamtes Paderborn, 1975).
Die Antwort ist unbefriedigend. Deshalb erfolgte eine zweite Anfrage: Offener Brief an Herrn Striepen (Naturwaldzellen NRW).
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