Schluss
Ulrich Mergner vom Forstbetrieb Ebrach zeichnet ein schönes Bild von der Versöhnung von Ökonomie und Ökologie:
“Ökologie und Ökonomie gehen meiner Meinung nach dann zusammen, wenn man nicht eines der beiden maximiert, sondern wenn beides in optimaler Weise verbunden wird. Wozu natürlich auch eine gewisse Intelligenz gehört, das so zu steuern, dass wir nicht das wertvolle dicke Buchenstück im Wald für die Käfer lassen und das astige Kronenstammstück verkaufen wollen, sondern das muss man genau umgekehrt machen: Das gute Stammstück wird verkauft, und das unter ökonomischen Gesichtspunkten wertlosere Stammteil wird im Wald für die Artenvielfalt belassen.” ((Energie aus dem Wald, BR 2014, Minute 35:00))
Der heilen Welt des Bayerischen Staatsförsters droht von zwei Seiten Ungemach: Zum einen gibt es Dutzende von Käfern, die sich nicht mit dem Kronenholz abspeisen lassen, sondern das dicke Buchenstück wollen. ((Zu den unzähligen Käfern, die dicke Fichtenstämme brauchen, siehe Artenvielfalt auf belassenen Borkenkäferflächen)) Zum anderen ist das astige Kronenstammstück eben nicht mehr ökonomisch wertlos: Die Holzwirtschaft will 42,9 Mio. Fm Restholz jährlich zu Hackschnitzeln verarbeiten und pfeift auf die Artenvielfalt.
Vielleicht braucht es eine “gewisse Intelligenz”, um einzusehen, dass man den Holzverbrauch drosseln muss. Deshalb gehört das Schlusswort auch nicht Ulrich Mergner, sondern seinem Vorgänger Georg Sperber. Als er 1998 in Pension ging wurden nur 22 Mio. Fm Holz verbrannt, heute ist es mehr als das Dreifache:
“Das, was jetzt anläuft, eben mit dieser verstärkten Biomassenutzung – Nadelhölzer zu nutzen bis zur letzten Nadel – das ist ein Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten. Und zu glauben, dass wir unsere Energieprobleme über die Nutzung der Biomasse Holz lösen können, das ist ein Irrglaube. Man kann sich das ja sehr schnell an den zehn Fingern herleiten: Im deutschen Wald wachsen jährlich irgendwo um die 80, maximal 100 Mio. Fm nach. Wenn man das dividiert durch die Einwohnerzahl der Bundesrepublik, dann kommt so ein bisschen zwischen 1 und 1,5 m3 pro Jahr heraus. Und daraus wollen wir nun in Zukunft unsere Energieprobleme decken, womöglich Biodiesel produzieren, wollen unsere Häuser verstärkt aus Holz bauen, die Fußböden, die Treppen und und und. Das geht nicht.” ((Energie aus dem Wald, BR 2014, Minute 40:55, Hervorhebung von mir))