Email von Herrn Büscher vom 2. März 2017
Sehr geehrter Herr Adrian,
bei dem von Ihnen skizzierten Bestand handelt es sich um ein 178-188 jähriges Buchenaltholz mit flächiger ungleichaltriger Buchennaturverjüngung. Vereinzeltes Vorkommen von Europäischer Lärche und Traubeneiche.
Diese Fläche habe ich bereits vorverjüngt von meinem Vorgänger übernommen. Hier hat es sicherlich eine großschirmschlagartige Vorbehandlung des Altholzbestandes gegeben. Erfahrungsgemäß werden solche Verfahren ja bereits ab Alter ca. 130 eingeleitet. Dies war ja zum damaligen Zeitpunkt ein gängiges großflächiges Verjüngungsverfahren.
Nach meiner Übernahme sind hier 3 Zielstärkennutzungshiebe erfolgt. Ein klassischer, dem Schirmschlagsverfahren gleichkommender Räumungshieb wird nicht erfolgen. Es werden zur Aufrechterhaltung des guten gesamtökologischen Erhaltungszustandes Biotop- und Habitatbaumgruppen ausgewählt. Diese Vorgehensweise wurde bereits bei den vorangegangenen Einschlägen durch den Erhalt von überdimensionalen Altbuchen, landschaftsästhetischen Einzelbäumen und Baumgruppen sowie Höhlenbäumen berücksichtigt.
Bei dem Bild der „breiten Rückegasse“ handelt es sich um eine ehemalige Hochspannungsleitungstrasse.
Mit freundlichem Gruß
gez. Achim Büscher
Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen
Regionalforstamt Hochstift
Forstbetriebsbezirk Porta Westfalica
Zur Klippe 10
32457 Porta Westfalica
Kommentar
Es zeugt von Kreativität, wenn Betriebsleiter Büscher die breite Rückegasse in Anführungszeichen setzt und zu einer ehemaligen Hochspannungsleitungstrasse macht. Es muss sehr viele ehemalige Trassen geben, denn nicht nur eine, sondern alle Rückegassen sind sehr breit. Einige sind streng genommen keine Rückegassen mehr, sondern zweispurige Rückestraßen, die so breit sind, dass zwei Forwarder nebeneinander fahren könnten. Es macht auch wenig Sinn, über die Breite von Rückegassen zu streiten, wenn jeder Spaziergänger diese mit einem Zollstock nachmessen kann.
Ebenso wenig erscheinen mir Streitgespräche über den angeblich guten ökologischen Zustand des Walds sinnvoll, wenn die Kriterien unklar sind, mit Hilfe derer dieser gemessen werden soll.
Die Bestandsblätter, aus denen Büscher die wenigen Daten hat, die er mitteilt, rückt er nicht heraus.
Ich entschließe mich, vier Fragen zu stellen, auf die es klare und eindeutige Antworten gibt. So hätte ich z. B. gerne den Namen seines Vorgängers gewusst. Er ist mittlerweile pensioniert, und Förster in Rente sind häufig sehr kundige Herren, die aus ihrem Herzen keine Mördergrube machen.
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