Kahlschläge zwischen Plessenburg und Meineckenberg

Vorwort: Die heimliche Kritik an Kahlschlägen durch Jörg Müller

Meine Kritik an den Kahlschlägen im NLP Harz habe ich bereits ausführlich begründet: Kritik an der offiziellen Begründung des Kahlschlags. Ich stehe mit meiner Kritik nicht alleine.

Jörg Müller leitet im NLP Bayerischer Wald das Sachgebiet III, das für Naturschutz und Forschung zuständig ist. Seit 2013 ist er stellvertretender Leiter des NLP. ((siehe Dr. Jörg Müller ist neuer Vize-Chef des Nationalparks, Der Bayerwald-Bote vom 27.8.2013)) Er hat die 2.000 ha Kahlschläge im Falkenstein-Rachel-Gebiet nicht verhindern können. ((siehe Ultraviolence)) Aber er hat sie kritisiert. Freilich nicht öffentlichkeitswirksam in Tageszeitungen oder im Fernsehen, denn dann wäre er seinen Job los. Müller kritisiert die Kahlschläge still und heimlich in zahlreichen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften in den letzten Jahren. Leider sind diese Veröffentlichungen nur einem sehr kleinen Kreis von Wissenschaftlern bekannt: Sie sind häufig auf Englisch geschrieben und der Methodenteil ist so kompliziert, dass er nur mit einem abgeschlossenen Mathematikstudium zu verstehen ist. Die Aufsätze tragen umständliche Titel wie “Diversity of wood-decaying fungi under different disturbance regimes – a case study from spruce mountain forests” ((zu deutsch: Vielfalt der holzabbauenden Pilze bei unterschiedlichem Umgang mit Störungen – eine Fallstudie über einen Bergfichtenwald)) oder “New Insights into the Consequences of Post-Windthrow Salvage Logging Revealed by Functional Structure of Saproxylic Beetles Assemblages” ((zu deutsch: Neue Erkenntnisse über die Konsequenzen des Abräumens von Windwürfen mit Hilfe der funktionalen Struktur holzabbauender Käferzusammensetzungen)) . Diese und andere Publikationen enthalten versteckt in geheimnisvollen Tabellen und sonderbaren Grafiken die Kritik an der Bekämpfung des Borkenkäfers durch Kahlschläge.

Zum Glück gibt es eine Ausnahme, wo Jörg Müller und seine Mitarbeiter verständliches Deutsch gesprochen haben. 2013 fand ein Kongress zu dem Thema im NLP statt: Natural Disturbance – Post-Modern Lessons for Land Managers About Some Important Ecological Processes. Die Vorträge stehen alle in deutscher und allgemein verständlicher Sprache auf der Homepage des NLPs zur Verfügung: Summary Of Conference Presentations. Ich verweise insbesondere auf den Aufsatz mit dem kreativen Titel “Mit der Lizenz zum Töten – Als Agenten des grünen Empires gestalten Borkenkäfer die Wälder” von Claus Bässler, Marco Heurich und Karl Heinz Engelmeier. Der entscheidende Satz lautet:

“Aus diesem Grund treten Forderungen nach so genannten Restorationsaktivitäten, wie Räumung der Fläche und Pflanzung, nach Störungen heutzutage in den Hintergrund […].”

Im NLP Harz ist der Agent des grünen Empires mit der Lizenz zum Töten unerwünscht. Hier werden die Flächen geräumt. Und es wird gepflanzt.

Hinweis zu den Fotos

Die kleinen Bilder auf den folgenden Seiten sind lediglich Vorschaubilder. Wenn Sie diese anklicken, öffnen sich große Fotos mit einer Auflösung von 1.800 x 1.200 Pixeln und einer durchschnittlichen Dateigröße von 1,5 MB.

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