Erhart Kästner zum Süntel

Der Schriftsteller Erhart Kästner war nie am Süntel. Wäre er es gewesen, hätte er vielleicht folgendes geschrieben:1frei zitiert nach: Ölberge, Weinberge. Ein Griechenlandbuch (1953)

Man muss misstrauisch werden, wenn jemand am Süntel war und behauptet, es herrlich gefunden zu haben. Wahr ist, dass der Süntel abstößt, enttäuscht und ärgerlich macht. Er widersetzt sich dem Naturliebhaber wie einem erbitterten Feind. Wenn man dort ist, hat man nur die Sehnsucht anderswohin.

In seiner maßlosen Zerstörung hat der Süntel etwas Verfluchtes. Bloß noch Eingeebnetes und Schutt. Und Wildschutzhüllen, die wie aufrecht stehende Vorwürfe sind: Was soll denn nun werden?

Bloß noch Preisgabe an die Rehe. Diese empfinden keinen Abscheu vor dem halbwüsten Land. Im Gegenteil: sie haben sich des armseligen Trümmerhügels bemächtigt und finden das Ganze wie für sich gemacht.

Für den Waldfreund aber ist es eine Tortur, durch die endlose Häßlichkeit zu wandern.

Am Süntel blieb nichts heil. Die Förster suchten das Heil, aber sie führten Unheil herbei.

Nun werden in aller Eile nachträglich Gründe gesucht für das Unheil und, da Gründe ja immer das Allerbilligste sind, auch gefunden und niedergeschrieben.

Was empfinden Sie, wenn Sie am Süntelturm wandern? Oder wenn Sie dort wandern würden? Wie erleben Sie die Kahlschläge? Was halten Sie von den Wildschutzhüllen? Schreiben Sie es in den Kommentaren!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert