Deutsche Bahn und deutscher Wald

Es gibt da Ähnlichkeiten: Ähnlichkeiten zwischen der Deutschen Bahn und dem deutschen Wald. Mir sind drei aufgefallen:

1. Schlechte Erfahrungen

Eine erste Ähnlichkeit: Sowohl mit der Bahn als auch mit dem Wald kann man schlechte Erfahrungen machen. Sehr schlechte. Beides kann geradezu zum Alptraum werden.
AnzeigetafelDuesseldorfHBF06112006
Nichtsahnend hat man den Bahnhof betreten. Und das Chaos beginnt.

Für diejenigen, die die DB nur vom Hörensagen kennen, nenne ich hier nur zwei furchtbare Dinge, die einem mit der DB passieren können:

  • Züge, die erst 30 Minuten und dann 40 und am Ende 50 Minuten Verspätung haben oder gleich ganz ausfallen und der „Grund dafür ist eine technische Störung.“
  • Eine Stunde Warten auf den Anschlusszug, nachts um 3 Uhr in der Kälte, irgendwo im Nirgendwo, und alles ist geschlossen, sogar McDonalds und Starbucks, und in der ungeheizten Wartehalle stinkt es nach Urin.

Bahnfahren kann ein Alptraum sein. Ein einziger Alptraum. Und genauso ist es mit dem deutschen Wald. Auch der kann ein Alptraum sein. Nichtsahnend betritt man den Wald und das Chaos beginnt. Für diejenigen, die den deutschen Wald nur aus Märchen kennen, nenne ich wieder nur zwei Dinge. Zwei Dinge, die einem jede Wanderung ruinieren:

Nationalpark Harz

  • Wo die Borkenkäfer hausen, sind die Harvester nicht weit. Und dann marschiert man nicht durch tote Fichtenplantagen, sondern durch Kahlschläge.

Süntel (Niedersachsen)

Fassen wir zusammen: Bahnfahren mit der Deutschen Bahn kann ein Alptraum sein. Und auch eine Wanderung durch den deutschen Wald kann ein Alptraum sein.

2. Gute Erfahrungen

Kann. Muss aber nicht. Beides kann auch sehr schön sein. Bahnfahren kann schön sein. Und Wandern im Wald auch. Doch doch. Auch dafür je zwei Beispiele:

  • Freundliche Mitarbeiter an der Hotline, die einem tatsächlich schnell und unbürokratisch helfen und ein Ticket stornieren und Geld erstatten, obwohl das eigentlich gar nicht geht.
  • Best-Price-Tickets, die so unglaublich günstig sind, dass man meint, es niemandem weitererzählen zu dürfen, weil, wenn alle das wüssten, dann wären diese Tickets doch sofort weg. Sind sie aber nicht.

Und nicht nur Fahren mit der Bahn kann schön sein. Auch Wandern im Wald:

  • Es gibt diese vergessenen Wälder, in die Förster nur alle Jubeljahre kommen oder auch gar nicht. Und da stehen dann diese alten Baumindividuen. Und es ist so schön sein, dass man sich einfach nur auf eine Bank setzen und tief Luft holen möchte. Oder auf Rotkäppchen warten.

Königsberg (Weserbergland)

  • Es gibt auch schöne Wirtschaftswälder. Gepflegt von Förstern, die wirklich gut sind. Und am besten ist ein Förster immer dann, wenn man gar nicht merkt, dass er hier Holz erntet. Hat er aber. Wenn man ganz genau hinguckt. Muss man aber nicht.

Königsweg (Weserbergland)

Und auch bei diesen schönen Wäldern gilt wie bei den günstigen Best-Price-Tickets: Man traut sich gar nicht, von diesen Wäldern zu erzählen. Weil, dann kommen die Touristen alle und dann ist es aus mit dem verwunschenen Märchenwald. Sie kommen aber nicht. Meistens sitze ich allein auf der Bank. Manchmal warte ich auch gemeinsam mit meiner Frau auf Rotkäppchen.

3. Sinnlose Beschwerden

Und es gibt noch eine dritte Ähnlichkeit zwischen dem Wald und der Deutschen Bundesbahn: Beschwerden nützen nichts. Bei wem auch? Der kleine Bahnbeamte im Zug ist genauso unschuldig wie der kleine Förster vor Ort. Bei wem will man sich also beschweren? Beim Chef der Deutschen Bahn? Beim Chef des Landesbetriebs? Oder vielleicht noch höher: beim Verkehrsminister? Beim Umweltminister? Am Ende nimmt man es hin: die alptraumhafte Bahnfahrt und die katastrophale Waldwanderung. Was soll man machen? Es ist so wie es ist.

Süntel (Niedersachsen)

Was machen Sie für Erfahrungen im deutschen Wald? Schreiben Sie es in den Kommentaren?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert