Totholzkäfer in Uholka-Schyrokyj Luh

Wie viele tote Bäume sind 60 m3?

In ihrem Aufsatz fordern Gossner und Lachat für Käferspezialisten mit hohen Anforderungen an ihren Lebensraum die Einrichtung strenger Waldschutzgebiete. In ihnen soll die Totholzmenge mindestens 60 m3 und mehr betragen. Der forstliche Laie kann sich unter dieser Menge aber nur schwer etwas vorstellen. Vielleicht haben einige beim letzten Waldspaziergang den einen oder anderen umgestürzten Baum gesehen oder ihnen sind die vielen Baumkronenreste aufgefallen, die die Waldarbeiter nach dem Fällen einfach liegen gelassen haben  ((sog. Kronenrestholz)). Reicht das nicht vielleicht schon für 60 m3 aus? Wie viele tote Bäume müssen im Wald stehen oder liegen, damit das Totholzvolumen 60 m3 beträgt?

Totholz im Buchenurwald von Uholka-Schyrokyj Luh

Um diese Frage zu beantworten, hilft der Online-Rechner, den der Forstbetrieb Rast freundlicherweise auf seiner Homepage zur Verfügung stellt. Mit Hilfe des Rechners lässt sich das Derbholz eines stehenden Baumes berechnen. Die Tabelle gibt die Ergebnisse für eine 25 m hohe Buche an.

BHD (cm)Derbholz (Fm)
502,5
603,6
704,9
806,4
908,1
10010

Gossner und Lachat betonen die Wichtigkeit von dickem Totholz mit einem Durchmesser von mindestens 50 cm. Also bräuchte man 24 liegende oder stehende tote Buchen mit einem BHD von 50 cm! Selbst bei einem BHD von 80 cm wären es immer noch 10 tote Buchen. Also reichen ein paar umgestürzte Bäume bei weitem nicht aus für 60 m3! Und auch nicht große Haufen von Kronenrestholz!

Es wird auch verständlich, warum Gossner und Lachat ganz offen einräumen, dass “ökonomische Zwänge oft die Anreicherung großer Mengen von Totholz ausschließen”. Die Holzernte wird unmöglich, wenn überall tote Bäume herumliegen oder -stehen: Zum einen verhindern dicke Stämme, die kreuz und quer herumliegen, das Befahren mit Harvestern oder Holzrückeschleppern. Zum anderen werden stehende Totholzbäume zu einer Gefahr, weil sie bei den Erschütterungen durch die Fällarbeiten manchmal spontan umfallen und die Waldarbeiter tödlich verletzen können. ((siehe Peter Wohlleben, Der Wald – Ein Nachruf, München 2013, S. 161))

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