Schluss
Am 15. Mai 2014 veröffentlicht das Holz-Zentralblatt auf der ersten Seite eine Titelstory über den Prüfbericht des LRH:
Das Holz-Zentralblatt druckt sämtliche Kernaussagen des Prüfberichts mit großer Genugtuung ab. Nur zweimal weicht es vom Originaltext ab. Zweimal betont es, dass das Lübecker Modell “von Naturschützern gern als Vorzeigeobjekt gefeiert” wird. Dies macht deutlich, worum es nicht nur dem Holz-Zentralblatt, sondern auch dem LRH geht: Es geht darum, das Lübecker Modell schlecht zu reden, weil dieses bei Naturschützern – allen voran Greenpeace – so beliebt ist. Es geht darum, das Lübecker Modell in den Schmutz zu ziehen, weil dieses eine Alternative zu den Landesforsten bietet. Und zu diesen darf es keine Alternative geben.
Wenige Tage nach dem Erscheinen des Artikels im Holz-Zentralblatt vertraut mir ein hoher Beamter, der im Umweltschutz in Niedersachsen arbeitet, am Telefon an, dass 99 % der Buchenwälder im Land nicht vorbildlich bewirtschaftet werden. Hinter Phrasen wie “einzelstammweiser Nutzung”, “Zielstärkennutzung” und “Wertholzproduktion” stecke nichts anderes als Großschirmschlag. In Zeiten des Brennholzbooms würden die Buchenbestände überall viel zu stark aufgelichtet.
Der LRH macht diesen Missstand mit einer geradezu kindlichen Naivität öffentlich. Er kritisiert offen:
- extensive Waldbewirtschaftung,
- Holzernte unterhalb des festgelegten Hiebsatzes,
- hohen Personaleinsatz,
- Entnahme einzelner Stämme und
- Wertholzproduktion.
Das ist nicht wirtschaftlich, so der LRH. Man muss diese Kritik nur beim Wort nehmen und landet bei einer Bewirtschaftung, die überall in Deutschland zu beobachten ist:
- intensive Waldbewirtschaftung,
- Holzernte oberhalb des festgelegten Hiebsatzes, ((siehe z. B. Windwurf nach Durchforstung im Virchow-Wald oder Holzrausch im Fernewald))
- Harvester,
- Entnahme vieler Stämme und
- Brennholzproduktion.
Der LRH hat ungewollt einen Prüfbericht vorgelegt, mit dessen Hilfe Umweltschützer zukünftig nicht den Lübecker Stadtwald, sondern die Holzindustrie kritisieren werden.