Die Kritik des Landesrechnungshofs am Lübecker Stadtwald

Forderungen des Landesrechnungshofs

Das Ziel des LRH ist klar und deutlich: Der Stadtwald Lübeck soll Gewinne erwirtschaften, damit die Stadt ihre Schulden abbauen kann. Ziel ist die Schwarze Null. Vorbildlicher Musterschüler sind die Kreisforsten des Herzogtums Lauenburg, die 2012 und 2013 jeweils mit 200.000 € die Löcher in der Kreiskasse stopften. Die Kreisforsten sind 9.910 ha groß. Das Forstamt Lübeck ist mit seinen 4.600 ha Wald halb so groß und müsste also ungefähr 100.000 € Gewinn machen.

Damit wären die Schulden der Stadt Lübeck dann in 14.000 Jahren abbezahlt: die Stadt sitzt derzeit nämlich auf einem Schuldenberg von 1,4 Milliarden Euro und hat allein 2014 66 Millionen € neue Schulden aufnehmen müssen. ((Lübecker Haushaltsplan steht, NDR vom 28. November 2013)) Um 66 Millionen € mit einem Vorzeigewald wie dem der Kreisforsten zu erwirtschaften, müsste der Forst eine Größe von 3.270.300 ha oder 32.703 km2 haben. Das ist mehr als doppelt so groß wie ganz Schleswig Holstein mit seinen 15.763 km2. ((66.000.000 : 200.000 • 9.910 = 3.270.300))

Allein die Idee, den Lübecker Haushalt ausgerechnet mit Hilfe des Stadtwalds sanieren zu wollen, ist verrückt. Nichtsdestotrotz schlägt der LRH  – völlig unbeeindruckt von der Realität und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen – folgende fünf Maßnahmen vor, um den Stadtwald auf Rendite zu trimmen:

  1. Der Stadtwald soll seine Vermarktungsstrategie ändern. Das heißt auf deutsch: Schluss mit der Wertholzproduktion! Die Wertholzproduktion ist ein Eckpfeiler des Lübecker Modells. Der LRH fordert also das Ende des Lübecker Modells.
  2. Der Stadtwald soll mehr Holz ernten: nicht mehr 11.000 Festmeter sondern 16.000. Das ist eine Steigerung um fast 50%.
  3. Der Stadtwald soll Verwaltungsangestellte im Stadtwaldbüro und Waldarbeiter entlassen. Ziel ist eine “schlanke” Verwaltung.
  4. Der Stadtwald soll seine Reviere nicht wie geplant verkleinern und auf gar keinen Fall noch ein neues Forstrevier einrichten. Stattdessen sollen die derzeit 1.150 ha großen Reviere vergrößert werden. Vorbild sind die Landesforsten mit 1.670 ha. Dann könnte man auch noch einen der vier Revierförster entlassen.
  5. Der Stadtwald soll bisher übernommene Aufgaben streichen. Ziel ist ein “verschlanktes Aufgabenspektrum”.

 

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