Die Kritik des Landesrechnungshofs am Lübecker Stadtwald

Stellungnahme des SPD-Umweltforums

Am 12. Mai 2015 hat das SPD-Umweltforum kritisch zum Prüfbericht Stellung bezogen. Ich zitiere die vollständige Pressemitteilung im folgenden wörtlich:

 

SPD-Umweltexperten: Holzernte ist im Wald nicht alles!

Das umWeltforum der schleswig-holsteinischen SPD hat dem Landesrechnungshof „ökologische Ignoranz“ vorgeworfen, weil er die naturnahe Waldwirtschaft in den Lübecker Stadtforsten abschaffen will.

Vor wenigen Wochen erst habe Bundesumweltministerin Barbara Hendricks den Stadtwald Lübeck als herausragendes Beispiel für das Zusammenspiel von Naturschutz und Stadtentwicklung gewürdigt. “Der Stadtwald Lübeck ist ein echter Bürgerwald und zugleich ein naturbelassenes Ökosystem. Hier kann man lernen, wie man mit kluger Stadtentwicklung der Natur und den Menschen gleichermaßen dienen kann“, habe Hendricks bei einem Besuch in Lübeck gesagt, erinnerte Wolfgang Vogel, der Sprecher des umWeltforums.

Der Landesrechnungshof hatte kürzlich das Modell der Lübecker Waldwirtschaft grundsätzlich kritisiert, weil dort zu wenig Holz geerntet werde. Die Ernte beschränke sich im Wesentlichen auf die Entnahme einzelner Stämme, die als Wertholz vermarktet würden. Der Markt für Werthölzer sei ein „Nischenmarkt“. der nur begrenzt aufnahmefähig sei, schreibt der Landesrechnungshof. Der Stadtwald müsse seine Vermarktungsstrategie ändern.

Die SPD-Experten weisen darauf hin, dass der Lübecker Stadtwald zur Umsetzung der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt beitrage, die von der Bundesregierung bereits 2007 verabschiedet worden ist. Dort werde die vorbildliche Berücksichtigung der Biodiversitätsbelange für alle Wälder im Besitz der öffentlichen Hand gefordert. Ziel der Biodiversitätsstrategie ist, dass sich bis zum Jahr 2020 die Bedingungen für die in Wäldern typischen Lebensgemeinschaften weiter verbessert. Bäume und Sträucher der natürlichen Waldgesellschaft verjüngten sich ganz überwiegend natürlich. Mit naturnahen Bewirtschaftungsformen würden die natürlichen Prozesse zur Stärkung der ökologischen Funktionen genutzt. Alt- und Totholz seien in ausreichender Menge und Qualität vorhanden. Genau dies geschehe im Lübecker Stadtwald, der nach FSC (dem Siegel des Forest Stewardship Council) und nach dem Naturland-Standard zertifiziert sei. Gewirtschaftet werde ausschließlich mit heimischen Baumarten aus Naturverjüngung. Zehn Prozent der Waldfläche seien als Referenzflächen für die natürliche Waldentwicklung aus der Nutzung genommen, Biotopbäume und Totholz blieben erhalten.

Das umWeltforum: Wälder sind nicht nur Holzlieferanten, sondern stabilisieren mit ihren vielfältigen Funktionen und Dienstleistungen die Lebenswelt. Der Lübecker Stadtwald wird in der vom Helmholtz-Zentrum in Leipzig im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz erstellten nationalen Studie „Naturkapital Deutschland – TEEB.DE“ als Vorzeigeprojekt einer naturnaher Waldwirtschaft eingestuft. Der Landesrechnungshof in Schleswig-Holstein habe sich mit dieser Fragestellung offensichtlich nicht ausreichend auseinandergesetzt. „Das zukunftsweisende Modell für die Forstwirtschaft darf nicht am Rechenschieber des Landesrechnungshofes scheitern, sondern muss Standard werden“ erklärte Wolfgang Vogel.

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