“Wenn wir unsere Böden nicht besser schützen, riskieren wir langfristig unsere Lebensgrundlage.”
Gunther Adler, Baustaatssekretär ((Pressemitteilung des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit vom 4.12.2014))
Bodenzerstörung
Die Rückegassen in den beiden durchforsteten Wäldern wurden von Förster Adamiak ausgezeichnet und neu angelegt. Die Abstände zwischen den Gassen sind 20 – 25 m lang. Der RVR Ruhr-Grün ist nur PEFC zertifiziert. ((Ein Umwelt-Siegel für den Wald, WAZ vom 2. November 2012)) Dieser erlaubt derartige enge Rückegassen. Der anspruchsvolle FSC schreibt Abstände von 40 m vor: ((zum Unterschied zwischen PEFC und FSC siehe Keine FSC- oder Naturland-Zertifizierung))
“Der Forstbetrieb strebt dabei einen Rückegassenabstand von 40 m an. Davon notwendige Abweichungen sind vom Forstbetrieb fachlich nachvollziehbar als Ausnahme zu begründen.” ((Deutscher FSC-Standard, Version 2.3 vom 1.7.2012, Prinzip 6.5.4))
Der einzige Grund für so enge Rückegassen ist der Kran des Harvesters: Der hat eine Reichweite von 10 m. ((siehe Ponsse Harvesterkräne)) Bei einem Rückegassenabstand größer 20 m käme der Kran an die Bäume in der Mitte zwischen den Gassen nicht mehr heran.
Harvester werden aus einem einzigen Grund eingesetzt: Sie sind kostengünstiger als Waldarbeiter, die die Bäume mit der Motorsäge fällen. Ein Harvester ersetzt 10 ausgebildete Forstwirte. “So verdienen wir am Holzverkauf”, sagt ein erfrischend ehrlicher Förster Körber aus Lütjensee im Zeitungsinterview, “mit zehn Forstwirten würden wir rote Zahlen schreiben.” ((Eine Minute – und der Baum ist ein Stapel Holz, Hamburger Abendblatt vom 13. Februar 2006)) Förster Adamiak aus Bottrop würde diesen Satz sicherlich unterschreiben.
Allerdings rentiert sich ein Harvester nur kurzfristig. Denn sie zerstören unwiederbringlich ein Viertel des Waldbodens. Wenn man die Länge aller durch Förster Adamiak neu angelegter Rückegassen addiert, kommt man auf eine Gesamtlänge von 3.400 m. Harvester und Forwarder sind 3 m breit. Aber auch der Boden links und rechts der Reifenspuren wird durch den Druck und die Vibrationen zerstört. So rechnet man für gewöhnlich mit einer Breite von 5 m zerstörtem Boden pro Rückegasse. Multipliziert man die Länge mit der Breite, erhält man 17.000 m2 oder 1,7 ha zerstörten Waldboden. 23 % – rund ein Viertel – des Waldbodens wurde durch die Durchforstung zerstört. Dort werden nie wieder Bäume wachsen. Hinzu kommen die Schäden an den Wurzeln der vielen Bäume, die in der Nähe der Rückegassen stehen. Würden Sie Ihr Geld zu einer Bank bringen, die 25 % Bearbeitungsgebühr verlangt?
Weiterführende Links:
- Schädigung des Bodenlebens
- Schädigung des Waldbodens durch Rückegassen
- Henning Walter erzählt Märchen über Harvester
- Waldkritik zu Rückegassen
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