Holzrausch im Fernewald

“Der Wald ist keine Ware – eine andere Forstwirtschaft ist möglich!” ((Im Original lautet der Satz “Die Welt ist keine Ware – eine andere Welt ist möglich!” Er stammt von Attac.))

 

Holzeinschlag

Das Volumen aller am Forstweg aufgeschichteten Holzpolter beträgt rund 1.730 Rm. ((siehe Holzeinschlag im Fernewald)) Rechnet man ein Drittel Luft zwischen den Rundhölzern ab, kommt man auf ungefähr 1.160 Festmeter. Nehmen wir einmal grob geschätzt an, dass auf den rund 8 ha jedes Jahr 80 Fm Holz zuwachsen, dann wurde der laufende Zuwachs von fast 15 Jahren eingeschlagen. Der Hiebsatz betrug rund 145 Fm/ha.

 

Eine derartige starke Durchforstung entspricht keiner guten fachlichen Praxis. Ein Förster alter Schule würde in einem Zeitraum von 10 Jahren zweimal oder dreimal durchforsten. Dabei würde er jeweils die Hälfte oder ein Drittel des Zuwachses ernten, der in dem Zeitraum von 10 Jahren nachwächst. Am Ende hätte er genau das geerntet, was auch nachwächst. Der Holzvorrat des durchforsteten Bestandes würde nicht abgesenkt, sondern bliebe gleich hoch. Das ist die klassische Definition von Nachhaltigkeit. Folgt man der Annahme, dass im Fernewald pro Jahr 10 Fm pro ha zuwachsen, dann hätten auf den 8 ha zweimal 400 Fm geerntet werden können.

 

Niemals würde ein Förster alter Schule bei einem einzigen Eingriff so viele Bäume fällen. Das Kronendach wird zu stark aufgerissen, sodass die verbliebenen Bäume zu viel Zeit benötigen, um die Löcher im Dach zuzuwachsen. Zu viel Licht dringt auf den Waldboden und führt dort zur Bodenverwilderung: Gräser und Kräuter machen sich breit und behindern die natürliche Verjüngung des Waldes. So verbreiten sich beispielsweise im Köllnischen Wald in vielen aufgerissenen Beständen der Adlerfarn oder das Drüsige Springkraut und ersticken alles Leben unter sich.

Der Verdacht drängt sich auf, dass nicht waldbauliche Erfordernisse die Einschlagmenge bestimmt haben, sondern die Maschinen: Der teure Harvestereinsatz rentiert sich erst dann, wenn viel Holz eingeschlagen wird.

 

Eine klassische Durchforstung macht nur Sinn, wenn Z-Bäume gefördert werden sollen. Diese aber wurden von Förster Adamiak nicht ausgezeichnet. Oder er hat sie so geschickt markiert, dass die Markierung im Gegensatz zu der weithin sichtbaren Auszeichnung der Rückegassen unsichtbar ist. Ohne die Förderung von Z-Bäumen macht aber eine Durchforstung keinen Sinn. Es sei denn, die Holzernte wird zum Selbstzweck.

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