“Versprich mir eine Viertelstunde Betrachtung täglich und ich verspreche dir das Himmelreich.”
Theresa von Avila ((Zitat von einem Informationsschild des Wildnispfads))
Der Buchendom
Vielleicht bin ich voreingenommen und es lag an dem Glühen der herbstlich gefärbten Blätter, aber ich zähle den Buchendom zu den schönsten Wäldern Deutschlands. Der Name “Buchendom” ist eng verwandt mit dem Fachbegriff “Hallenwald”. ((siehe Lexikon der Biologie)) Die gradschaftigen, hohen und astreinen Baumstämme erinnern an die Säulen einer Halle oder eben eines Doms. Die Baumkronen bilden dessen Gewölbe. ((siehe auch das Gedicht einen der berühmtesten Buchenwälder Deutschlands, die Heiligen Hallen)) Dabei wird der Begriff “Hallenwald” häufig abschätzig gemeint: ein Hallenwald gilt als strukturarm, denn er besteht nur aus der Schicht der Altbäume, der Waldboden ist dunkel und nicht bewachsen. So gesehen trifft der Name “Buchendom” auf den Buchen-Tannen-Fichten-Mischwald gar nicht zu. Denn er hat nicht nur eine vielfältige Unterschicht aus jungen Buchen, Fichten und Tannen, sondern auch eine Zwischenschicht aus mittelalten und -hohen Bäumen. In seiner jetzigen Form ist dieser seit nunmehr 15 Jahren unbewirtschaftete Wald paradoxerweise das Ziel aller modernen Landesforstverwaltungen: ein vielschichtiger, reich strukturierter Mischwald.
Was diesen Wald allerdings radikal von einem Wirtschaftswald unterscheidet, ist die ungeheure Fülle an Totholz. Überall liegen dicke vermodernde Baumstämme herum und ragen abgebrochene Stubben vom Waldboden auf. Bewirtschaften könnte man einen solchen Wald gar nicht: das Totholz läge den Harvestern und Forwardern im Weg.
Das Informationsschild, das im Buchendom aufgestellt ist, lädt – wie oben bereits erwähnt – zur Meditation ein. Dazu kann man sich es auf einer der hier aufgestellten Holzliegen bequem machen.
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