Branding im Fernsehen – Fortsetzung
Beispiel 2: ORF-Nachrichtenmagazin ZIB 24
Das zweite Beispiel wurde ebenfalls am 6.6.2017 ausgestrahlt, allerdings in der Nachrichtensendung ZIB 24 im ersten Fernsehprogramm des österreichischen Fernsehens (ORF eins):
Diesmal haben sich ein Dutzend “Umweltaktivisten” um einen Harvester und einen Forwarder postiert, die auf einem Kahlschlag abgestellt wurden. Wieder sind weit und breit keine Forstarbeiter zu sehen. Es passiert gar nichts. Eine junge Frau hat sich an den Kopf des Harvesters gekettet und steht starr wie eine Puppe herum. Ein zweites Gruppenmitglied ist an die Stoßstange des Harvesters gekettet, ein drittes an die des Forwarders. Drei weitere Mitglieder halten wieder von Greenpeace gedruckte Plakate in die Kamera. Zwei sind mit Sturzhelm und Steigeisen auf Bäume geklettert und haben ein Transparent zwischen zwei Bäumen aufgehängt.
Nadleśniczy złamał prawo? Prokuratura przyjrzy się wycince drzew https://t.co/qv375uxIm9 #prawo #prokuratura #LasyPaństwowe #Białowieża @Greenpeace_PL pic.twitter.com/E6WWN9n4p5
— Agropolska (@AgropolskaPL) 3. Februar 2018
Die sinn- und zwecklose Kletterei soll der langweiligen Szenerie wohl etwas Dynamik und Spannung verleihen. Ein junger Mann wird namentlich vorgestellt: Es ist Robert Cyglicki, der auch schon im ZDF-Beitrag ein Interview gegeben hatte. Natürlich steht “Greenpeace Polen” unter seinem Namen. Zur Sicherheit, damit das auch wirklich jeder liest, steht “Greenpeace” auch noch einmal auf seinem T-Shirt. Die übrigen Aktivisten stehen einfach nur dumm herum oder laufen orientierungslos in der Gegend umher. Die Sprecherin der Forstverwaltung Maria Bielecka, die später hinzukommt, wirkt ganz freundlich und entspannt. Polizei ist weit und breit nicht zu sehen. Niemand wird verhaftet, niemand wird weggetragen.
Am Ende des Berichts spricht dessen Autor Florian Petautschnig unfreiwillig die Wahrheit über “solche Aktionen” der “Aktivisten” aus:
“Doch Proteste wie diese dürften wohl wenig Erfolg haben.” ((Hervorhebung von F.-J. A.))
Wie man es ganz ohne Greenpeace besser macht, zeigen Fernsehbeiträge im Morgen- und Mittagsmagazin.
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