Billigfleisch und Billiggewissen
Es gibt nicht nur Billigfleisch; es gibt auch Billiggewissen. Am Beispiel der Aktion gegen Lidl lässt sich zeigen, wie billig das gute Gewissen bei Greenpeace zu haben ist. Der Konzern macht es seinen Kunden leicht: Sie können es sich zu Hause gemütlich machen, eine “Protestmail” abschicken, auf Twitter und Facebook die unzähligen PR-Meldungen über die “Aktionen” der “Aktivisten” verfolgen oder darüber in der Zeitung lesen. ((siehe z. B. Berliner Zeitung, Stuttgarter Zeitung, Wiesbadener Kurier)) Der Konzern spielt den David, der gegen den Goliath Lidl kämpft. Dafür braucht er selbstverständlich das Geld seiner Kunden.
EIL! So ein Saustall! #Greenpeace protestiert JETZT bei @Lidl in #Wiesbaden gegen Billig-#Fleisch + #Tierleid! Wir fordern mehr #Transparenz + artgerechte #Tierhaltung: https://t.co/8DBoJpVqbu #IssGutJetzt #Agrarwende pic.twitter.com/FK0P5MuXXh
— GP Mainz/Wiesbaden (@greenpeace_mzwi) 11. Januar 2018
Außerdem schmeichelt der Konzern dem Selbstwertgefühl seiner Kunden, denn schließlich sind sie nicht so dumm und lassen sich “Billigfleisch” andrehen wie die dummen Proleten. Die Kunden von Greenpeace aber sind schlau, verantwortungsvoll und gut: Sie kaufen nur Fleisch mit dem Bio-Siegel. Ihr Gewissen ist rein. Die radikalste Forderung des Konzerns an seine Kunden ist es noch, “seltener Fleisch zu essen”.
Es gibt viele Gründe, weniger Fleisch zu essen. Welche sind deine? pic.twitter.com/SxFrP5OEiG
— Greenpeace e.V. (@greenpeace_de) 22. Oktober 2017
Diese Forderung steht in jeder Frauenzeitschrift ((siehe z. B. Mit der richtigen Ernährung besser durch die Wechseljahre)). Sie ist nicht nur populär, sondern auch bestens kompatibel mit dem Konsum im Biomarkt. So empfiehlt denn’s seinen Kunden:
“Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft verbraucht jeder Deutsche über 60 kg Fleisch pro Jahr. Eine Zahl, die zu denken gibt und die Existenz von Fleischfabriken mit Massentierhaltung, Abferkelbuchten und Legebatterien erklärt. Da sich die Produktion nach dem Verbrauch richtet, ist die logische Konsequenz, den eigenen Fleischkonsum zu reduzieren und bewusster einkaufen.” ((denn’s Biomarkt, Bio-Angebote, 21.2. – 27.2.2018, S. 2))
Das könnte bei Greenpeace abgeschrieben sein und ist die grüne Lüge par excellence: Die Welt wird besser durch privaten Konsum.
Konzerne wie PETA verlangen einen höheren Preis für ein gutes Gewissen: Bei denen muss man für das gute Gewissen nicht nur eine “Fördermitgliedschaft” kaufen, sondern auch noch vegan werden. Deshalb verkauft sich das Produkt von PETA auch längst nicht so gut wie das von Greenpeace; PETA generierte 2016 nur Einnahmen von 7.583.971 €. ((siehe PETA Jahresbericht 2017, S. 4))
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