Großkahlschlag am Vorderscheuereckbach im Nationalpark Bayerischer Wald

Im Erweiterungsgebiet des Nationalparks Bayerischer Wald stolpert man eigentlich an jeder Ecke über einen Kahlschlag. Über den im Tal des Vorderscheuereckbachs stieß ich zufällig, als ich den Harvester suchte, der die Douglasien in der Naturzone gefällt hatte. Ich hatte gerade den Harvester entdeckt und fotografiert und drehte mich um, als ich merkte, dass der hübsche buchenreiche Bergmischwald hier lichter und lichter wurde. Ich ging ein paar Schritte weiter und stand vor dem Großkahlschlag:

Spiegelhuette_Kahlschlag_800

Es muss damals, als dieser und andere große Windwürfe nach dem Sommersturm Meikel am 13. Juli 2011 geräumt wurden, zu heftigen Protesten von Besuchern gekommen sein. In einer Mitteilung der NLP-Verwaltung steht:

“Die Aufarbeitung und die damit verbundenen Beeinträchtigungen für Besucher waren an vielen Orten spürbar. […] Durch den enormen Holzanfall kam es insbesondere im Falkenstein-Rachel-Gebiet zeitweise zu erheblichen Beeinträchtigungen von Besucherwegen. Zum Teil mussten aus Sicherheitsgründen Besucherwege auch gesperrt werden. Wanderer und Radfahrer wurden durch Seilkräne, Harvester, Rückefahrzeuge, Holztransporter und den Lärm zahlreicher Motorsägen gestört. Dies führte zu zahlreichen Beschwerden bei der Nationalparkverwaltung und in den Informationszentren.” ((Orkan am 13. Juli 2011, Hervorhebungen von mir))

Diese Pressemitteilung will nicht so ganz passen zu den sonstigen Jubelmeldungen der Verwaltung, dass alle Besucher sich wegen der tollen Waldwildnis ein zweites Loch in den Bauch freuen. Selbst die Anwohner des NLP, die ja angeblich die ganze Borkenkäferbekämpfung fordern, scheinen sich aufgeregt zu haben:

“Aber auch die Bewohner der Nationalparkgemeinden wurden besonders durch den Abtransport des angefallenen Holzes stark beeinträchtigt” ((ebd., Hervorhebung von mir))

Der NLP verkommt zu einer Holzfabrik, in der den Förstern alles und der Natur nichts erlaubt ist.

In der Pressemitteilung steht aber noch ein Satz, der aufhorchen lässt:

“Im Falkenstein-Rachel-Gebiet werden die Windwürfe im Randbereich und außerhalb der Naturzonen (Wildnisbereiche) aufgearbeitet.”

Und genau das geht laut Nationalparkplan nicht. Der Kahlschlag liegt nach meinen Recherchen in Entwicklungszone 2 c und diese gehört nicht zur Borkenkäferbekämpfungszone. Das Räumen am Vorderscheuereckbach verstößt nach meiner Meinung gegen den Nationalparkplan. Hier geht es zu meiner umfangreichen Recherche und zu meiner Bitte um eine offizielle Stellungnahme: Großkahlschlag am Vorderscheuereckbach.