Das obige Panoramafoto ist 2,7 MB groß und hat eine Auflösung von 5.011 x 800 Pixeln. Sie können sich das Foto auch in sehr viel höherer Auflösung anschauen:
Das Foto entstand im Oktober 2015 am Kanapee. Historische Karten nennen den Ort auch “Auf’n Canapee”. Auf dem Überfliegungsbild vom 5. August 2013 ist mein Standort mit einem roten X markiert:
Quelle: BayernAtlas
Ich stehe mitten im Zentrum eines rund 500 ha großen zusammenhängenden Kahlschlags.
Quelle: BayernAtlas ((Die Flächenmessung erfolgte mit dem Werkzeug “Messen” links im Bearbeitungsmenu.))
Die Blickrichtung geht nach Osten. Halblinks am Horizont ist der Turm auf dem Poledník (Mittagsberg) zu erkennen. Dieser liegt schon auf tschechischem Gebiet im NLP Šumava. Rechts der kleine Hügel hinter der Wegkurve, auf dem einige – ausnahmsweise nicht abgeholzte – Fichten verloren herumstehen, ist der 1.232 m hohe Kleine Hahnenbogen. Links weiter im Hintergrund schließt sich der Große Hahnenbogen an. Das ratzekahl geschlagene Tal im Vordergrund ist vom Wolligen Reitgras (Calamagrostis villosa) zugewuchert. In ihm entspringt der Bach Kanapeeseige. ((Seige bedeutet “Abflussrinne” oder auch “Senkung” und “Neigung”.)) Der Forstweg unten links im Tal führt an der Naturzone Gfällei vorbei, die nach dem Sommersturm Meikel vom 13. Juli 2011 eingerichtet wurde. Die nicht geräumten, von Meikel geworfenen Fichten sind zu erkennen. ((siehe Gfällei – vorprogrammierter Kahlschlag))
Hier ein Panoramafoto mit Beschriftungen:
Der Wald am Kanapee wurde nicht nach Kyrill 2007, sondern erst nach dem Windwurf durch Meikel 2011 abgeräumt. Auf dem Panoramafoto sind die vielen aufgeklappten Wurzelteller zu sehen. Zwei historische Überfliegungsbilder von Google-Earth – das obere vom 31.12.2010, das untere vom 22.5.2014 – verdeutlichen das Ausmaß des Holzkloppens:
Zum Schluss ein Zitat vom ehemaligen NLP-Chef Karl Friedrich Sinner. Niemand kann so salbungsvoll über Waldwildnis predigen wie er:
“Heute, 15 Jahre nach dem Beginn der Umwandlung der Wälder des Nationalparks durch den Borkenkäfer zeigen sie […] ein Bild einer neuen Waldwildnis mit der ganzen Vielfalt von Formen, Farben, Strukturen, Gerüchen und Kreaturen, die zum Wald gehören. Wildnis – die faszinierende Mischung aus Freiheit, Abenteuer, Geheimnissen und Legenden, von Fabelwesen, Räubern und Gefahr – entwickelt eine unvergleichliche Anziehungskraft für diejenigen, die Natur in ihrer ursprünglichen Form erleben wollen.” ((Karl Friedrich Sinner, Grenzenlose Waldwildnis, Grafenau 2010; zit. n. Martin Müller, How natural disturbance triggers political conflict: Bark beetles and the meaning of landscape in the Bavarian forest. Global Environmental Change 21 (2011) S. 943, aus dem Englischen übersetzt))
Auf’n Canapee haben Räuber die Wildnis geklaut.